Äthiopien: LWB hilft Menschen in Tigray

Ein Mann sitzt an einem Regenwasserauffangbecken in Seharti Samre, Tirgray. Foto: Hilina Abebe/Norwegian Church Aid (2013)

Wasser und Hilfsgüter für bis zu 250.000 Menschen

ADDIS ABEBA, Äthiopien/GENF (LWI) – Das Äthiopien-Programm des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat begonnen, humanitäre Hilfe im nordäthiopischen Bundesstaat Tigray zu leisten. 

Nach einem gemeinsamen Besuch in der Region unter Leitung des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) wird der LWB nun Grundversorgung mit Wasser und Sanitäranlagen (WASH) leisten, Hilfsgüter wie Kochgeschirr, Matratzen und Decken verteilen, und Hilfe bei der Sicherung von Lebensgrundlagen leisten. Darüber hinaus sind Schutzmassnahmen für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen und Friedensarbeit geplant. Der Bedarf war im südlichen Tigray und der region um die Bundeshauptstadt Mekele ermittelt worden.

Ein Teil dieser humanitären Hilfe des LWB soll durch das Äthiopien-Forum des ACT-Bündnisses in enger Zusammenarbeit mit anderen Partnern, die aus dem Glauben heraus handeln, und ökumenischen Partnern umgesetzt werden. Gemeinsam wollen die Partner mehr als 250.000 Menschen erreichen, die von dem Konflikt in Tigray und den benachbarten Bundesstaaten Amhara, Afar und Konso betroffen sind. Die Hilfe ist vorerst für ein Jahr geplant. „Angesichts des Ausmasses der Vertreibungen werden wir unsere Arbeit möglicherweise darüber hinaus verlängern,“ sagt Lokiru Yohana, LWB-Regionalpogramkoordinator für Ostafrika.

2,2 Millionen Vertriebene 

Der Konflikt um die Region Tigray ist im November 2020 durch Zusammenstöße zwischen den Streitkräften der äthiopischen Zentralregierung und Truppen der Region Tigray in gewalttätige Auseinandersetzungen eskaliert, und führte zu massiver Flucht und Vertreibung der Zivilbevölkerung. Neben den hunderttausenden, die in Nachbarländer geflohen sind – allein 60.000 davon in den Sudan–, gibt es in Äthiopien selbst nun 2,2 Millionen mehr Binnenvertriebene. Nach UN-Angabe sind rund 2,3 Millionen Menschen in der Region Tigray auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Der Konflikt in Tigray trifft ein krisengeschütteltes Land. Neben der Corona-Pandemie und Wetterextremen wie Dürren und Überschwemmungen kämpft die öthiopische Landbevölkerung seit über einem Jahr gegen eine massive Wüstenheuschrecken-Plage. Kein anderes Land in Ostafrika ist von dieser Plage so stark betroffen wie Äthiopien, was in erster Linie auf die Nähe zum Jemen liegt, wo die Heuschreckenschwärme ihren Ursprung haben. Der Bürgerkrieg im Nachbarland verhindert eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung, so dass sich die Insekten unkontrolliert vermehren und immer wieder neu ausschwärmen können.

Doppelte Tragödie

Der Konflikt in der Region Tigray und die Vertreibungen hätten eine sowieso schon prekäre Lage noch zusätzlich verschärft, berichtet Charles Masanga, WASH-Beauftragter des LWB, der auch an dem UN-Besuch in Tigray teilgenommen hat. „Dabei hatte die äthiopische Regierung in der Bekämpfung der Wüstenheuschrecken-Plage mehr erreicht als alle anderen Länder in der Region“, sagt Masanga.

„Aber mit dem Ausbruch des Konflikts wurde die Schädlingsbekämpfung eingestellt. Es gibt keinerlei Schädlingsbekämpfung aus der Luft mehr und es findet auch keine Überwachung der Heuschreckenschwärme mehr statt. Bisher hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mekele die Bewegungen der Schwärme beobachtet, aber auch das ist vorbei. Die jungen Menschen, die vor Ort  gebraucht werden, um die Insekten durch Rauch, Feuer und Lärm zu vertreiben, sind geflohen oder müssen befürchten, für den Kriegsdienst eingezogen zu werden. Der Konflikt ist eine doppelte Tragödie.“

Das ACT-Bündnis hat einen Spendenaufruf veröffentlicht, um die Arbeit des LWB und seiner Partner in der Region zu unterstützen. Bitte untertstützen Sie unsere Arbeit für die Menschen in Äthiopien!

 

LWB/C. Kästner

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Der LWB engagiert sich bereits seit 50 Jahren in Äthiopien. Mit unserer humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe unterstützen wir ländliche Gemeinschaften, denen extreme Wetterereignisse und der Klimawandel zusetzen, sowie Geflüchtete aus Nachbarländern (Südsudan, Somalia) und die Gemeinwesen, die sie bei sich aufnehmen. Der LWB leistet Hilfe zum Erhalt von Lebensgrundlagen, Schutzmaßnahmen und Friedensarbeit, und unterstützt durch den Bau von Brunnen und Sanitaränlagen.

Die Hilfe des LWB über das ACT-Bündnis wird in enger Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, die aus dem Glauben heraus handeln, und ökumenischen Partnern geleistet. Einer dieser Partner ist die Äthiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY), eine Mitgliedskirche des LWB. Die ÄEKMY hat mehrere Gemeinden im Bundesstaat Tigray und die Mitarbeitenden des LWB werden eng mit dem diakonischen Arm der Kirche, dem DASSC, zusammenarbeiten. Der Spendenaufruf des ACT-Bündnisses wurde teilweise von der Schwedischen Kirche finanziert. Durch das International Rescue Committee (IRC) wird das Engagement des LWB in Reaktion auf diese Krise auch vom ECHO Nothilfemechanismus unterstützt.

Weitere Informationen über unsere Arbeit in Äthiopien (in englischer Sprache)