Reformation: Was Goslar und die Welt verbindet

LWB-Generalsekretär Martin Junge (rechts) mit dem Braunschweiger Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Mitte), Jan Waclawek (links), Bischof der Schlesischen Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Tschechischen Republik, und weiteren Gästen während des Gangs durch die Stadt Goslar (Deutschland). Das Zusammentreffen fand am 13. und 14.3.2014 unter dem Titel „Weltbürgin Reformation“ in Goslar statt. Foto: DNK/LWB/F. Hübner

LWB-Generalsekretär Martin Junge besucht Reformationsveranstaltung in Goslar

(LWI) – Die Verbundenheit der lokalen Reformationsgeschichte in Goslar mit den weltweiten Auswirkungen der Reformation war Mittelpunkt einer zweitägigen internationalen Veranstaltung in Goslar/Deutschland. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig hatte dazu am 13. und 14.März 2014 unter dem Titel „Weltbürgerin Reformation“ eingeladen. Neben TeilnehmerInnen aus Goslar sorgten Pfarrer Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, und VertreterInnen der Partnerkirchen der Braunschweiger Landeskirche für eine internationale Beteiligung.

Mit der Veranstaltung wurden die Impulse der Reformation in den Bereichen Bildung, Politik und Kultur beleuchtet. Akteure der gesamten Zivilgesellschaft beteiligten sich dafür an der Veranstaltung, unter anderem das Ratsgymnasium und die Stadt Goslar. „Wir wollen unseren Glauben nicht in Abschottung leben, sondern in weltbürgerlicher Offenheit und Neugier, was andere uns zu sagen haben“, begründet Propst Thomas Gunkel, Gastgeber in Goslar, die Einladung an Zivilgesellschaft und internationale Partner.

Bildung, Politik, Kultur

Die Veranstaltung beinhaltete am Donnerstag, einen prozessionsartigen Gang durch die Stadt, auf dem an verschiedenen Stationen die Hauptthemen der Reformation näher erläutert wurden. SchülerInnen des Ratsgymnasiums hatten dazu kleine Theaterstücke vorbereitet, in denen eine Schülerin die Weltbürgerin Reformation verkörperte. Die SchülerInnen betonten in den Stücken, dass Bildung ein guter Schritt sei, um zusammenzuwachsen und Unterschiede zu überwinden. Außerdem setzte sich die Figur der Weltbürgerin Reformation für religiöse Toleranz und die Gleichheit aller Menschen ein.

Der Oberbürgermeister der Stadt Goslar, Dr. Oliver Junk, lobte das gute Miteinander zwischen Politik und Kirche in Goslar. Das Verhältnis von Politik und Kirche nahm der Braunschweiger Landesbischof, Prof. Dr. Friedrich Weber, auch in seiner Ansprache im anschließenden Abendmahlsgottesdienst wieder auf: Es sei auch Aufgabe der Kirche, einen Beitrag für die Stadt zu leisten. „Christliches Leben ist nur Leben in den politischen Bezügen, zum Beispiel in einer Stadt wie Goslar“, so Weber. Als Symbol der Verbundenheit steht in der Marktkirche eine Ratskerze, die zu jeder Sitzung des Rates der Stadt entzündet wird.

An dem zweisprachigen Gottesdienst wirkten die Gäste aus der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien, der Schlesischen Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Tschechischen Republik, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia und der anglikanischen Diözese Blackburn in England mit. Ein Musikprogramm unterstrich den Einfluss der Reformation auf die Kultur.

Verbundenheit im gemeinsamen Einsatz

„Drei Worte sind dieser Weltbürgerin Reformation wichtig geworden: Gerechtigkeit, Friede und Versöhnung“, sagte LWB-Generalsekretär Junge in einem öffentlichen Vortrag im Rahmen der Veranstaltung. Er betonte die weltweite Verbundenheit der Kirchen, die durch die Reformation im Lutherischen Weltbund vereint sind und unterstrich ihren gemeinsamen Einsatz, an dem auch die Braunschweiger Landeskirche als eine der 142 LWB-Mitgliedskirchen beteiligt ist. „Darum stimmt Ihre Landeskirche zusammen mit 141 anderen Kirchen weltweit in den Gesang der Nächstenliebe, der ökumenischen Verständigung, des interreligiösen Gesprächs und der fürsorgenden Begleitung ein.“

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde jeweils ein Baum vor dem Ratsgymnasium und der Marktkirche gepflanzt. Es sind die zwei Partnerbäume zu dem Baum, den eine Delegation aus Goslar eine Woche vorher im Luthergarten in Wittenberg gepflanzt hat. Der Apfelbaum “Schöner von Nordhausen“ trägt die Nummer 248 im Luthergarten.