Humanitäre Verpflichtung zum Schutz der Zivilbevölkerung in Rakhine bekräftigt

In der Provinz Rakhine, Myanmar hat die Bevölkerung aufgrund der anhaltenden Kämpfe in Kyauktaw Zuflucht in der Township Ponnagyun gesucht. Der LWB und das Ministerium für Katastrophenschutz haben vor kurzem Bedarfsgüter wie Küchengerät, Kleidung, Matten, Wasserfilter und Moskitonetze an vertriebene Familien verteilt. Foto: LWB Myanmar

95.000 Menschen in den Konfliktgebieten haben keinen Zugang mehr zu existenzsichernden Dienstleistungen

Rakhine, Myanmar/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat gemeinsam mit internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) die Forderung nach dem Schutz der Zivilbevölkerung angesichts der anhaltenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den bewaffneten Konfliktparteien in der Provinz Rakhine in Myanmar wiederholt.

 „Dieser Konflikt ist verlustreich für die Zivilbevölkerung, führt zu Vertreibungen ganzer Gemeinschaften und verschärft die ohnehin prekäre humanitäre Situation in den zentralen und nördlichen Gebieten der Provinz Rakhine“, stellten die internationalen NGOs in einer am 1. April veröffentlichten Erklärung fest. Unter Hinweis auf einen vergleichbaren Appell vom Januar haben die 16 internationalen Organisationen „alle Konfliktparteien nachdrücklich aufgefordert, für den Schutz der Zivilbevölkerung entsprechend dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten zu sorgen.“

Sie wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass von der Regierung neu verhängte Restriktionen nicht nur den Zugang zu fünf wichtigen Townships erschweren, die humanitäre Unterstützung und Entwicklungshilfe brauchen, sondern auch zu ländlichen Gebieten.  Mindestens 95.000 Menschen in den Konfliktgebieten, so stellten die NGOs fest, haben keinen Zugang mehr zu grundlegenden und existenzsichernden Dienstleistungen.

„Gesundheitsversorgung, Bildung und Zugang zu Trinkwasser sind gefährdet. Programme für die nachhaltige Existenzsicherung, landwirtschaftliche Hilfen und andere Entwicklungsinitiativen wurden ebenfalls ausgesetzt mit den entsprechenden Folgen für die Ernährungssicherheit und das Wohlergehen dieser Gemeinschaften“, so die NGOs.

Es können einige wenige Nothilfeprogramme für Vertriebene fortgesetzt werden, nach Aussage der internationalen NGOs bleiben aber trotzdem signifikante Versorgungslücken bestehen. Die Regierung wurde deshalb nachdrücklich aufgefordert, lokalen und internationalen Organisationen einen „schnellen, ungehinderten und dauerhaften Zugang zu allen betroffenen Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, damit eine unabhängige Beurteilung der Bedarfslage erfolgen kann und Gemeinschaften entsprechend internationaler humanitärer Grundsätze umfassend unterstützt und geschützt werden können.“

Es werden zwar die Initiativen der Regierung anerkannt, die Sicherheit der Entwicklungs- und humanitären Hilfeorganisationen in den betroffenen Gebieten zu gewährleisten, aber nach Aussage dieser Organisationen erfordert die Sicherheitslage in Rakhine eine andere Strategie. „Ein pauschaler Sicherheitsansatz für ganze Townships bedeutet, dass Bevölkerungsgruppen, die Hilfe und grundlegende Dienstleistungen am dringendsten brauchen, nicht berücksichtigt werden“, fügten sie hinzu.