Halbzeit für lutherisch-katholisch-mennonitischen Dialog

Teilnehmende des trilateralen Dialogs in Elspeet. Foto: Alfred Neufelt/MWK

Kommission untersucht Taufpraxis und -traditionen

(LWI) – Der auf fünf Jahre angelegte trilaterale Dialog unter lutherischer, römisch-katholischer und mennonitischer Beteiligung, der sich mit der Taufe beschäftigt, hat Halbzeit. Er steht unter dem Motto: „Die Taufe und Eingliederung in den Leib Christi, die Kirche“.

Vom 9. bis 13. Februar traf die trilaterale Dialogkommission des Lutherischen Weltbundes (LWB), der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in Elspeet (Niederlande) zu ihrer dritten Tagung zusammen, die das Thema „Taufe: Gnade und Glauben weitergeben“ behandelte.

Neben den von allen drei Dialogparteien beigesteuerten Fachvorträgen zum Tagungsthema legte die Kommission dieses Mal ein besonderes Augenmerk auf die Taufriten der mennonitischen Tradition. Weiterhin hielt sie Rückblick auf die Arbeit der vorhergehenden beiden Tagungen und einigte sich auf eine Gliederung des Abschlussberichts, der 2017 vorgelegt werden soll. Die Kommissionsmitglieder trafen mit der Leitung der mennonitischen Ortsgemeinde zusammen und informierten sich über das Leben der niederländischen MennonitInnen heute, einschliesslich ihrer Taufpraxis inmitten einer stark säkularisierten Gesellschaft.

Die Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten und Co-Sekretärin der Kommission, Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, stellte zu dem bisherigen Dialogprozess fest: „Betrachtet man die leidvollen Erfahrungen, die die drei christlichen Kirchengemeinschaften vor 500 Jahren machten, ist es bemerkenswert, dass wir in der Lage sind, heute zusammenzukommen und auf respektvolle Weise das Thema Taufe zu diskutieren, welches zur Zeit der Reformation eine Verfolgung der Täuferinnen und Täufer - deren Tradition die mennonitische Gemeinschaft heute fortführt – durch die lutherische wie die katholische Seite verursachte.“

Bei ihren Tagungen lesen die Kommissionsmitglieder gemeinsam in der Bibel, was eine Atmosphäre des gegenseitigen Austausches und Vertrauens schafft. „Ich bin überzeugt, dass dies der Kommission dabei helfen wird, die ansonsten eher problematischen Fragen im Zusammenhang mit unseren verschiedenen Taufverständnissen zu behandeln, und dass es frische Impulse zum Thema des Dialogs gibt“, so Hintikka weiter.

Der MWK richtete die diesjährige Tagung im Konferenzzentrum Mennorode aus, einem internationalen mennonitischen Tagungshaus, das seit den 1920er Jahren besteht. Den Vorsitz der Tagung führten gemeinsam Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga aus Kolumbien (katholisch), Prof. Friederike Nüssel aus Deutschland (lutherisch) sowie Prof. Alfred Neufeld aus Paraguay (mennonitisch).

Die vierte Tagung der trilateralen Kommission soll vom 28. Februar bis 4. März 2016 in Kolumbien stattfinden. Ihr Thema lautet: „Nachfolge: Die Taufe leben“.