„Nicht Mangel, sondern Ungerechtigkeit“

LWB-Referent für Advocacy Dr. Ojot M. Ojulu. Foto: LWB/P. Mumia

LWB und ACT-Bündnis fordern im UN-Menschenrechtsrat Hilfe für Betroffene von Klimawandel und Hunger

(LWI) – Den Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschenrechte wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, erklärten der Lutherische Weltbund (LWB) und das ACT-Bündnis anlässlich der 28. Tagung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen (UNHRC) am 6. März in Genf.

In einer gemeinsamen mündlichen Stellungnahme der beiden Organisationen erklärte der LWB-Referent für Advocacy, Dr. Ojot M. Ojulu, dass frühere Resolutionen zum Thema Menschenrechte und Klimawandel nicht ausreichend in die Arbeit des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) eingeflossen seien.

„Der Klimawandel bedroht weiterhin das Leben und die Lebensgrundlage der armen und verwundbaren Menschen auf der Welt“, sagte Ojulu. „Die Gemeinschaften, mit denen wir insbesondere in Afrika und im pazifischen Raum zusammenarbeiten, sind bereits mit irreversiblen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert“, betonte er.

„Mehr Dürreperioden und extreme Wetterbedingungen beeinflussen das Recht auf Gesundheit und Bildung. Der schwache Teil der Bevölkerung ist davon unverhältnismässig betroffen; und das Untergehen kleiner Inselstaaten verursacht die Zerstörung von Lebensgrundlagen und den Verlust von Kulturen und Traditionen“, fügte Ojulu hinzu.

„Unterernährung ist inakzeptabel“

Der LWB und das ACT-Bündnis forderten den Menschenrechtsrat eindringlich auf, stärker auf die Umsetzung von VN-Resolutionen zum Klimawandel zu achten, sich der Rechte der Gemeinschaften anzunehmen, die aufgrund des Klimawandels zur Umsiedelung gezwungen werden. Der menschenrechtsrat solle sicherstellen, dass die Übereinkunft zum Klimawandel, die im Rahmen des UNFCCC im Dezember angenommen werden soll, Menschenrechte schützt.

Bei der Aussprache am 9. März über das Recht auf Nahrung erinnerten der LWB und das ACT-Bündnis in einer gemeinsamen Erklärung an die Resolution 25/14 des Menschenrechtsrats. Die Resolution erklärt es für inakzeptabel, dass heute eine Milliarde Menschen an Unterernährung leidet, obwohl auf der Erde genügend Nahrung für alle produziert wird. „Hunger ist keine Frage des Mangels, sondern der Ungerechtigkeit“, betonte Ojulu.

Die Ursache für Hunger sei in vielen Fällen der fehlende Zugang zu Land und ungewisse Besitzverhältnisse, so der LWB und ACT in ihrer Erklärung. 80 Prozent der an Hunger leidenden Menschen lebten in ländlichen Gebieten, wo das Recht auf Land nicht respektiert wird, so die beiden Organisationen. Ferner forderten sie den Menschenrechtsrat mit Nachdruck dazu auf, „der speziellen Situation an den Rand gedrängter Gruppen wie Frauen, Minderheiten und indigener Gemeinschaften besondere Aufmerksamkeit zu schenken“.

Der LWB ist ein Gründungsmitglied des ACT-Bündnisses.