Wenn Kirchen Gaben teilen, einander bereichern und der Welt dienen
LWB-Generalsekretär teilt eine Vision
BANGKOK, Thailand, 17. August 2016 (LWI) – Bei seiner Ansprache bei der vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Asien stellte der Generalsekretär, Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge, den LWB mit seiner Geschichte und seinem Profil vor. Außerdem benannte er die Hauptthemen, mit denen sich die Organisation aktuell befasst und stellte dessen Vision als Kirchengemeinschaft vor.
„Der LWB wurde gegründet, um einem Glaubensruf zu begegnen, der dazu aufforderte, Menschen in Not zu helfen“, berichtete Junge. Der LWB sei 1947 gegründet worden, um die Kirchen zusammenzuführen, die das Leid der Vertriebenen und Flüchtlinge lindern wollten, führte er vor den Delegierten der Konferenz in Bangkok, Thailand, vor Augen. Als Folge des Zweiten Weltkriegs wollen die lutherischen Kirchen „mehr sein als die Kirchen eines einzelnen Landes – sie wollten die verwandelnde Liebe Gottes gemeinsam bezeugen.“ Der erste Ruf des LWB sei es gewesen den „Menschen gemeinsam zu dienen“.
Die vier Säulen der Arbeit
Junge rief den Delegierten die vier Säulen des LWB in Gedächtnis:
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Diakonie – die Linderung des Leids und des Schmerzes der Menschen. Der LWB betreut aktuell 2,3 Millionen Flüchtlinge.
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Gemeinsam für Gottes Mission. Insgesamt betrachtet, wachsen die Mitgliedszahlen des LWB.
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Theologische Arbeit. Derzeit stehen die Themen biblische Hermeneutik, das Selbstverständnis der Kirchengemeinschaft und die Theologie im öffentlichen Raum im Mittelpunkt.
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Ökumenischer Dialog. Dialoge mit christlichen Weltgemeinschaften hat unlängst wichtige Ergebnisse erzielt, beispielsweise die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die Versöhnung mit den mennonitischen Schwestern und Brüdern und das bevorstehende Gemeinsame Ökumenische Reformationsgedenken, das auf dem Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ verweist.
Junge rekapitulierte den Übergang des LWB von einem Kirchenbund zu einer Kirchengemeinschaft und unterstrich, dass diese Gemeinschaft dynamisch wachsen könne. Heute besteht der LWB aus 145 Kirchen aus 98 Ländern: Sie bezeugen das befreiende Wirken von Gottes Gnade und sind als Gemeinschaft gerufen, miteinander und füreinander Verantwortung zu tragen, und ihre Beziehungen gegenseitig und solidarisch zu vertiefen.
Eine Vision lebt fort
Er zitierte den verstorbenen Bischof Josiah Kibira aus Tansania, der vom 1978-1984 Präsident des LWB war mit seiner Vision für den LWB: „Es gibt keine Kirche, die reich und groß genug wäre, dass sie nicht auf die Gaben anderer angewiesen wäre; es gibt keine Kirche die klein und arm genug wäre, um andere nicht zu bereichern.“ Kibiras Vision sei immer noch gültig, so Junge. „Wir bewegen uns in diese Richtung im Wissen um Ungleichheiten und historische Entwicklungen, die uns immer noch trennen. Aber die Beziehungen im LWB sind stark und reif genug, um den nächsten Schritt zu wagen.“
Die vorbereitende Konsultation in Asien bietet den Delegierten der unterschiedlichen Kirchen dieser Region die Möglichkeit, sich zu treffen, über ihre Arbeit auszutauschen und Ideen zu entwickeln wie sie die ihre Mitgliedschaft im LWB mit Blick auf die Zwölfte Vollversammlung im kommenden Jahr vertiefen können. Die Kirchen des asiatischen Raums werden dort ihre Perspektive auf das Thema der Vollversammlung „Befreit durch Gottes Gnade“, sowie dessen Unterthemen einbringen. Dies gilt auch für den laufenden Studienprozess zum Selbstverständnis des LWB.
Die Zwölfte Vollversammlung wird vom 10. bis 16. Mai 2017 in Windhoek, Namibia, stattfinden. Etwa 800 Teilnehmende werden zu dieser Veranstaltung erwartet, bei der auch des 500. Reformationsjubiläums gedacht werden soll. Die Vollversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des LWB und tritt alle sechs bis sieben Jahre zusammen. Die Elfte Vollversammlung fand im Juli 2010 in Stuttgart, Deutschland, statt. Vor der Vollversammlung finden vorbereitende Konsultationen in Bangkok, Thailand; Paramaribo, Suriname; Malmö, Schweden und Johannesburg, Südafrika, statt.