Vollversammlung, Nachhaltigkeit, Öffentliche Erklärungen und Resolutionen

LWB-Ratsmitglieder diskutieren über die Vollversammlung 2017 und stimmen ab. Foto: LWB/M. Renaux

Live-Blog: LWB-Ratstagung am Montag, 20. Juni

Am Montagnachmittag hat der Rat mehrere Öffentliche Erklärungen und Resolutionen beschlossen. Öffentliche Erklärungen sind die höchsten Beschlüsse des Rates. Sie benötigen eine Zweidrittelmehrheit. Resolutionen entsprechen einfachen Beschlüssen.

Folgende Öffentlichen Erklärungen und Resolutionen wurden beschlossen:

  • Öffentliche Erklärung: Women in Ordained Ministry: Our Shared Goal
  • Öffentliche Erklärung: The Church in the Public Space
  • Resolution: Standing with Refugees
  • Resolution: Implementing the Sustainable Development Goals (SDGs)
  • Resolution: Supporting Arab Christians in the Middle East
  • Resolution: Israel-Palästina

Die Öffentlichen Erklärungen und Resolutionen werden im Laufe des Tages im Originaltext auf die Webseite hochgeladen (Link am Ende der Seite).

Außerdem wurde ein offener Brief an die Mitgliedskirchen und Partner in Lateinamerika und in der Karibik hinsichtlich der Situation der Demokratie in mehreren Ländern des Kontinents beschlossen.

Frauenordination

In einer Öffentlichen Erklärung zur Frage der Frauenordination rief er LWB-Rat die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands dazu auf, ihre Entscheidung zur Beschränkung der Ordination allein auf Männer zu überdenken. Der Rat zeigte sich „tief traurig und beunruhigt“ über diese Entscheidung. Sie sei ein „Rückschritt auf dem gemeinsamen Weg, den der LWB seit 32 folgt“. Der Ausschluss von Frauen wirke als „Abwertung aller Frauen und verstärkt ihre Diskriminierung in Kirche und Gesellschaft“. Eine solche Diskriminierung beeinträchtige die Erfüllung des Auftrags der Kirche, da sie „gegen das Wesen von Gottes Herrschaft sei“. Darunter leide die ganze Kirchengemeinschaft.

Gleichzeitig betonte der Rat, dass der Lutherische Weltbund seine Mitgliedskirchen auch und gerade in solch schwierigen Situationen des Dissenses begleiten werde. „Im Dialog miteinander zu sein ist eine genuine Ausdruck von der gegenseitigen Liebe“, so die Öffentlich Erklärung. Für die Vollversammlung in Windhuk 2017 nahm sich der Rat vor, die Bekräftigung der Frauenordination erneut zu behandeln.

Weltflüchtlingstag

Anlässlich des Weltflüchtlingstags hat der Lutherische Weltbund seinen Einsatz für Flüchtlinge unterstrichen. Rund 2,3 Millionen Flüchtlinge werden in den Weltdienstprogrammen des LWB betreut. Der Rat des LWB rief in einer Resolution die Staaten der Erde dazu auf, sich erneut zu der Wahrung der Menschenrechte aller Flüchtlinge und Migranten zu bekennen und die UN Flüchtlingskonvention und weitere Instrumente des internationalen Rechts aufrechtzuerhalten. Im Anschluss unterzeichneten LWB-Präsident Younan und LWB-Generalsekretär Junge die #WithRefugees-Petition des UNHCR und riefen Lutheranerinnen und Lutheraner in der ganzen Welt ebenfalls zur Unterstützung der Kampagne auf.

Nachhaltigkeit des LWB

Am Vormittag setzen die Ratsmitglieder die Beratungen des Nachhaltigkeitsprozesses des Lutherischen Weltbundes fort. Unter anderem beriet das Leitungsgremium über Änderungen der LWB-Verfassung, die der Vollversammlung in Windhuk vorgelegt werden sollen. Ein Vorschlag, der die Verkleinerung des Rates von 48 auf 35 Mitglieder vorsah, wurde vom Rat abgelehnt. Es sei wichtig, dass die Breite der Kirchengemeinschaft in dem Leitungsgremium abgebildet sei und eine gute Möglichkeit der Beteiligung der Mitgliedskirchen gesichert sei, äußerten die Delegierten.

Auch aus der Schweiz und Lichtenstein wies Ratsmitglied Dagmar Magold darauf hin, dass sich die Repräsentanz einer Kirche positiv auf die Zahlungsmoral und Verankerung des LWB in der Mitgliedskirche auswirke. Mit dieser Entscheidung wird der Rat weiterhin 48 Mitglieder umfassen.

Weiterhin diskutierten die Ratsmitglieder eine Veränderung des Gremiums Leitender AmtsträgerInnen. Das bisher aus den Vorsitzenden der Ratsausschüsse besetze Leitungsgremium soll mit der Verfassungsänderung auf der Vollversammlung 2017 durch einen Exekutivausschuss ersetzt werden, so das Votum des Rates.

Insgesamt stimmte der Rat dem Nachhaltigkeitsprozess des LWB zu. Er sieht auch eine Evaluierung der Organisationsstruktur des Büros der Kirchengemeinschaft vor. In den nächsten drei Jahren soll sowohl überprüft werden, inwieweit eine Struktur mit einem zentralen internationalen Büro aufrechterhalten oder stärker dezentralisiert gearbeitet werden soll. Auch der Standort des Büros der Kirchengemeinschaft soll dabei überprüft werden.

Vollversammlung 2017

Generalsekretär Pfr. Dr. h.c. Martin Junge hat am Vormittag vor dem Rat des Lutherischen Weltbundes die Vorbereitungen für die Zwölfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes im Mai 2017 in Windhuk (Namibia) vorgestellt. Die Vorbereitung der Großveranstaltungen mit rund 1000 Personen sei auf einem guten Weg, bestätigte Junge. Dank der Auftaktveranstaltung in Windhuk am 2. Juni 2016 sei die Vollversammlung in Namibia gut bekannt und die Freude groß. Gleichzeitig stünden noch Aufgaben in den Vorbereitungen an, so der Generalsekretär. Fragen der Visaerleichterung, des Internetzugangs und auch der Kosten der Vollversammlung müssten noch im Detail geklärt werden.

Neben Junge berichtete auch Pfr. Dr. Stephen Larson von den Vorbereitungen für die Gottesdienste während der Vollversammlung. Drei liturgische Feiern für jeden Tag der Vollversammlung müsse der Gottesdienstausschuss Tag vorbereiten. Außerdem den großen Gottesdienst anlässlich des Reformationsjubiläums im Stadion in Windhuk. „Wir brauchen allein 50 Stationen zum Austeilen des Abendmahls“, so Larson.

LWB-Vizepräsidentin Pfr’in. Dr. Gloria Rojas Vargas dankte allen Beteiligten für die „Riesenarbeit der Vorbereitungen“. „Wir sind mit Begeisterung und Nachdruck dabei. Wir sind motiviert, aus der Vollversammlung ein großartiges Ereignis und einen Segen für unsere Kirchen zu machen“, so die Chilenin.