Tansania: Leitender Bischof fordert Werte, die Einheit fördern

Dr Fredrick Onael Shoo, Leitender Bischof der ELKT. Foto: LWB/S. Gallay

ELKT-Klausurtagung zum Thema nachhaltige Kirche

Karatu, Tansania/Genf (LWI) – Die Einheit der Kirche, Nachhaltigkeit und eine lebendige Kirche waren die wichtigsten Themen während einer Klausurtagung, an der Bischöfe, die Kirchenleitung, Jugenddelegierte und weibliche Führungskräfte der  Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) teilgenommen haben.

In seiner Begrüßungsansprache vor den 41 Delegierten der Tagung vom 19. – 23. Februar sagte der Leitende ELKT-Bischof Dr. Frederick Onael Shoo: „Wenn die Einheit der Kirchen fragil wird, kann die Kirche Gottes Auftrag, das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein, nicht mehr ausführen.“

Regionalbischöfe und andere Führungskräfte aus den 26 Diözesen der ELKT und dem nationalen Büro nahmen an der Veranstaltung in der nördlichen Stadt Karatu in der Region Arusha teil. Zur Klausurtagung gehörten Workshops über Führungsqualitäten mit dem Thema Machtdynamik, kulturelle Normen und andere Faktoren, die eine inkludierende Teilnahme verhindern, sowie Kirchenwachstum und Kircheneinheit und eine verantwortungsbewusste Verwaltung von Ressourcen.

Shoo, der der 7,5 Millionen Mitglieder zählenden Kirche vorsteht, legte Wert darauf, dass „Einheit nicht auf einzelne Teile wie Diözesen und die nationale Kirche beschränkt sein darf, sondern dass wir den Schwerpunkt vielmehr auch auf die globale Gemeinschaft legen sollten.“ Er erinnerte alle diejenigen in Führungspositionen seiner Kirche an die Aufgabe, „sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, wenn es darum geht, sich um seine Schafe zu kümmern, die Gott euch anvertraut hat.“

Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, war einer der Hauptredner auf der Veranstaltung.

Inkludierende Teilnahme und Geschlechtergleichstellung

In ihrem Vortrag über die Priesterschaft aller Glaubenden forderte Pfarrerin Dr. Muke Nagaju, stellvertretende Abteilungsleiterin der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) für Afrika, die ELKT-Führungsspitze auf, „die Gleichstellung der Geschlechter zu einem Grundsatz bei der Ausführung von Gottes Auftrag in allen Ämtern und auf allen Ebenen zu machen.“

Sie erinnerte daran, dass Männer und Frauen gleichermaßen berufen seien, Gottes Auftrag auszuführen, aber „das soziale Gender-Konstrukt führt zu der Wahrnehmung, dass Männer Macht haben und Frauen machtlos sind, und deshalb werden ihnen einflussreiche Positionen in der Kirche und in der Gesellschaft vorenthalten.“

Der Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC), Pfarrer Dr. Kenneth Mtata, leitete eine Sitzung darüber, wie man das Regierungssystem der Kirche verbessern, die Beteiligung von Männern und Frauen an ihrer Mission fördern und eine starke Stimme im öffentlichen Raum sein kann. Er lobte die ELKT für ihren bedeutenden Prozess der Kapazitätsentwicklung und sagte, dass sie es den Verantwortlichen ermöglicht, "in integrativer Weise zusammenzuarbeiten und zur inneren Einheit der Kirche beizutragen, so dass die Kirche ein wahres kraftvolles Zeugnis für die Welt ist".

LWB-Generalsekretär Junge bedankte sich für die Einladung der ELKT und für die Gelegenheit einander zuzuhören und sich auszutauschen. Die Kirche befinde sich in einem Prozess der Leitungsentwicklung. „Die gemeinsamen Überlegungen über die Einheit, die uns als Gabe anvertraut ist, waren sehr bereichernd – wir sind berufen diese Gebe Gottes sorgsam zu verwalten.“ In seiner Präsentation erläuterte Junge Perspektiven zur Mission der Kirche und zu Beziehungen in der Kirchengemeinschaft.

LWB-Strategie auf Kisuaheli

Die LWB-Strategie 2019-2024 auf Kisuaheli, deren Übersetzung von der ELKT koordiniert worden war, wurde während der Klausurtagung präsentiert. Die Publikation wird an Kirchen in Tansania, im Nachbarstaat Kenia und in der Demokratischen Republik Kongo verteilt, um die Beteiligung an Prozessen innerhalb des LWB und an der Aufgabe des Gemeinschaftsaufbaus zu fördern.

Die ELKT ist seit 1964 eine Mitgliedskirche des LWB. Sie ist weltweit die zweitgrößte lutherische Kirche und ist in Ostafrika und darüber hinaus wegen ihrer Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen anerkannt, die für die gesamte Gemeinschaft ohne Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Religion zur Verfügung stehen. Der Kirche gehören die Tumaini University Makumira mit vier angeschlossenen Colleges, zahlreiche Sekundärschulen, technische Lehranstalten, Gehörlosen- und Blindenschulen und lutherische Seminare. Die Kirche leitet außerdem 24 Krankenhäuser, 145 Gesundheitszentren und mehrere Apotheken.