Schwere Nachbeben erschüttern den Osten Nepals

n entirely destroyed by the April Earthquake. Most people had just started to pick up the pieces when the second tremor hit. Photo: LWF/ C. KästnerEine Strasse in Dhusel in Distrikt Lalitpur, die von dem Erdbeben im April völlig zerstört worden ist. Die meisten Menschen hatten gerade mit den Aufräumarbeiten begonnen, als das zweite Beben kam. Foto: LWB/C. Kästner

LWB leistet Nothilfe für 44.000 Erdbebenopfer in Nepal

(LWI) – Ein erneutes Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala hat am 12. Mai in Ost- und Zentralnepal schwere Verwüstungen verursacht. Das Epizentrum befand sich in der Nähe des Mount Everest an der Grenze zu China in den bereits betroffenen Distrikten Sindhupalchowk und Dolkha. Dieses Beben erschüttert ein Land, das noch unter Schock steht nach dem Erdbeben der Stärke 7,9 am 25. April, bei dem mehr als 8.000 Menschen ums Leben kamen und mehr als 70.00 Häuser zerstört wurden.

Alle Einsatzkräfte des LWB einschliesslich der beiden Teams, die in den ländlichen Gebieten der Distrikte Sindhupalchowk und Rasuwa eine Bestandsaufnahme der Schäden durchführten, sind wohlauf und in Sicherheit. Ein Team jedoch, das auf einer Mission im Distrikt Sindhupalchowk östlich von Kathmandu unterwegs war, hatte Probleme damit, in die Zentrale zurückzukommen, da die Strasse durch einen Erdrutsch blockiert war. „Unsere Hilfsaktionen gehen weiter“, sagt Roland Schlott, Nothilfe-Koordinator des LWB. „Trotz der Angst, die dieses neue Erdbeben bei der Bevölkerung in Nepal ausgelöst hat, bleibt unser gesamtes Team hier im Büro weiterhin im Einsatz.“  

Hilfsgüter für 9.000 Haushalte

Der LWB Nepal ist der federführende Partner innerhalb des ACT-Bündnisses für die Nepalhilfe. „Wir haben die grösste Reichweite und verfügen über die Kapazitäten, um die zusätzlichen Arbeiten für die Unterstützung der von dem gestrigen Beben betroffenen Menschen leisten zu können“, fügt Schlott hinzu. „Wir sind vor Ort, wir machen das“.

Bisher hat der LWB Hilfsgüter an 8.957 Haushalte verteilt und damit insgesamt 43.703 Menschen in  den Distrikten Bhaktapur, Lalitpur, Rasuwa, Sindhupalchowk und Kathmandu geholfen. „Wir haben Hilfsgüter im Wert von etwa 25 Euro pro Familie zur Verfügung gestellt“,  erklärt Gopal Dahal, der Koordinator des LWB-Nothilfeteams für Nepal. „Dazu zählten 96 Tonnen Reis, 24 Tonnen Linsen, 6.100 Planen, 7.000 Decken und 1.200 Stück Seife sowie weitere Artikel wie Solarlampen, Hygienepakete und Nahrungsmittel für Kinder und ältere Personen.“ 36 nepalesische Freiwillige, viele davon junge Leute, wurden damit beauftragt, Hilfspakete zusammenzustellen und bei der Verteilung in Kathmandu und Bhaktapur zu helfen.  

Notunterkünfte am dringendsten gebraucht

Die Regierung Nepals hat den Lutherischen Weltbund (LWB) gebeten, einen Sitz in ihrer Nothilfe-Koordinationsgruppe einzunehmen. „Als das Erdbeben am 25. April passierte, waren wir eine der wenigen internationalen NGO vor Ort, so dass wir direkt am ersten Tag mit Nothilfeaktionen zur Stelle waren“, erklärt der Direktor des LWB-Programms in Nepal, Dr. Prabin Manandhar. „Da wir seit mehr als drei Jahrzehnten in Nepal arbeiten, verfügen wir über gute Kontakte und sind ein anerkannter Partner der Regierung für Interventionen im Katastrophenfall, Unterstützung von Flüchtlingen und Arbeiten für rechtebasierte Ermächtigung“.

Das neue Erdbeben am 12. Mai wird als „Nachbeben“ angesehen und verursachte Schäden in Gebieten, die durch das erste Beben weniger stark betroffen waren. „Da der Monsunregen in wenigen Wochen einsetzt, brauchen wir jetzt unbedingt mehr Notunterkünfte“, erklärt Roland Schlott, Nothilfe-Koordinator des LWB. „Das zweite Beben hat zahlreiche Häuser endgültig zum Einsturz gebracht, die bereits beschädigt waren. Die Menschen haben Angst und sind erschöpft, denn seit dem 25. April hat es mehr als 50 Nachbeben und Erdstösse gegeben, die eine Stärke von 4,5 und mehr erreicht haben.“

In den Städten und auch in der Hauptstadt Kathmandu haben viele Menschen wieder damit begonnen, sich nur noch im Freien aufzuhalten, obwohl sie in ihre Häuser zurückkehren könnten. „Bis die Nachbeben in ihrer Stärke und Häufigkeit abnehmen, ziehen es viele Menschen vor, lieber den Elementen zu trotzen als das Risiko einzugehen, in ihren Häusern verschüttet zu werden“, fügt Nothilfe-Koordinator Schlott hinzu. „Tatsache ist, dass niemand ein Erdbeben voraussagen kann.“