Südsudan: LWB fordert Einstellung der Kampfhandlungen und Sicherung des humanitären Zugangs

Der LWB verteilt Hilfsgüter an Binnenvertriebene. 30. März, Bezirk Twic East, Jonglei, Südsudan. Foto: LWB-Südsudan/J. Aleer

Hohes Risiko einer Destabilisierung der gesamten Region

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) ist zutiefst besorgt über die zunehmende Gefährdung von ZivilistInnen und den eingeschränkten humanitären Zugang zu den Binnenvertriebenen im Südsudan. Die jüngsten gezielten Tötungen in Bentiu, der Hauptstadt des Bundesstaats Unity, sowie der tödliche Übergriff auf den Stützpunkt der Vereinten Nationen in Bor (Bundesstaat Jonglei) haben weiter die Unsicherheit verschärft, die seit Ausbruch des Konflikts im Südsudan Mitte Dezember zunehmend herrscht.

Der LWB ruft die Völkergemeinschaft auf, von den Konfliktparteien die im Januar vereinbarte sofortige Einstellung der Kampfhandlungen einzufordern und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um die Präsenz der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) zu verstärken. „Wir sehen ein hohes Risiko der Verschärfung des Konflikts und der Destabilisierung der gesamten Region mit einer humanitären Krise unüberschaubaren Ausmasses“, erklärt Pfr. Eberhard Hitzler, Direktor der Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD).

„Die Tatsache, dass beide Konfliktparteien weiter einen militärischen Ansatz verfolgen, der in jüngster Zeit tausende Menschenleben gefordert und unvorstellbare Zerstörungen verursacht hat, verdunkelt zweifellos die Hoffnungszeichen, die diese junge Nation zunächst erlebt hatte“, führt Hitzler aus.

Der LWB arbeitet auch weiterhin engagiert mit dem Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Mitgliedern des ACT-Bündnisses und anderen Partnern zusammen und leistet Hilfe für Binnenvertriebene sowie SüdsudanesInnen, die in den Nachbarländern Äthiopien, Kenia und Uganda Zuflucht gesucht haben.

Der AWD-Direktor erinnert daran, dass sich der LWB Mitte Dezember letzten Jahres angesichts der zunehmend unsicheren Lage gezwungen sah, seine Aktivitäten innerhalb des Südsudans zu reduzieren, die Entwicklungsarbeit auszusetzen und Mitarbeitende zu evakuieren. Derzeit sind alle Mitarbeitenden wieder im Lande und konzentrieren ihre Anstrengungen auf die Leistung von Nothilfe für Binnenvertriebene in entlegenen Gebieten.

Hitzler unterstreicht die Pflicht der Behörden vor Ort zur Zusammenarbeit mit der Weltgemeinschaft zum Schutz aller ZivilistInnen und zur Gewährleistung eines sicheren humanitären Zugangs.

Der LWB unterstützt im Südsudan seit Jahren ländliche Gemeinwesen in den Bundesstaaten Jonglei, Ost-Äquatoria und Obernil bei der Schaffung nachhaltiger Existenzgrundlagen, bei Friedensförderung, Schutz der Menschenrechte und Versöhnung sowie beim Katastrophenschutz.

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten schätzt die Zahl der Binnenvertriebenen im Südsudan auf über 927.000, mit dem stärksten Anstieg bis Mitte April im Bundesstaat Obernil. Weitere 289.000 SüdsudanesInnen waren gezwungen, in die Nachbarländer zu fliehen.