Pandemie und Pädagogik: Theologie-Ausbildung nach COVID-19

Die COVID-Pandemie war für viele theologische Einrichtungen sowohl eine Krise als auch eine Chance. Foto: LWB/A. Hillert

Konferenz über die Unterstützung von Lehrkräften und Studierenden von Online-Kursen

GENF, Schweiz (LWI) – Wie unterstützen wir theologische Institute auf der ganzen Welt bei ihren Bemühungen, sich an die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Herausforderungen anzupassen? Das ist das Kernthema einer Konferenz, die gemeinsam vom Lutherischen Weltbund (LWB), der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der Evangelischen Mission Weltweit (EMW) ausgerichtet wird. Die Hybridveranstaltung wird vom 5. bis 7. Dezember in Ghana zum Thema „Theologie-Ausbildung: Pandemie und Pädagogik“ stattfinden.

Die Veranstalter stellen fest, dass Theologie zwar schon seit etlichen Jahren online gelehrt werde, dass jedoch die bisher noch nie dagewesenen Lockdowns und andere von der Pandemie hervorgerufene Einschränkungen eine Herausforderung für viele Einrichtungen bedeutet habe, die „entweder pädagogisch nicht darauf vorbereitet waren oder denen die Infrastruktur zum Online-Lernen fehlte.“ Einige hätten sich gut an die neuen Formate angepasst doch für viele habe der Wegfall von Mieteinnahmen und die fehlende zusätzliche institutionelle Unterstützung bestehende Probleme verschärft.

Selbst wenn die Länder inzwischen aus den akuten Einschränkungen der Pandemie herauskommen, so betonen die Organisatoren, sei es wichtig, Bilanz über die Erfahrungen mit Online-Unterricht zu ziehen und „die Gefahren und Chancen“, die infolge der Pandemie „zutage traten“ zu untersuchen. „Obwohl wir uns mit neuen Gefahren für die Bildungsgleichheit und den theologischen Diskurs auseinandersetzen müssen, feiern wir, dass die verstärkte Verbundenheit neue Chancen zur Entkolonisierung des Lernens und für transformative Lehrmethoden bieten kann.“

Bildung und Verwandlung

Die Konferenz für Theologie-Ausbildende findet im Trinity Theological Seminary in Accra statt und bietet die Möglichkeit zur Online-Teilnahme. Zu den Themen, die in den Hybridsitzungen untersucht werden sollen, gehören die Auswirkungen von Stress und Isolierung auf die Lebensqualität und das Lernen für Lehrkräfte und Studierende sowie Mittel und Wege zur Förderung von Heilung und Resilienz. Außerdem steht die Erörterung neuer Möglichkeiten für die Online-Ökumene, wie zum Beispiel digitale Pilgerreisen, auf der Tagesordnung.

Chad Rimmer, LWB-Programmreferent für Identität, Gemeinschaft und Bildung , sagte: „Die COVID-Restriktionen haben für uns alle sehr deutlich in den Focus gerückt, was wir eigentlich schon wussten. Bei der Online-Theologie-Ausbildung geht es nicht nur darum, den Inhalt über Online-Plattformen zu vermitteln. Wir müssen auch über unsere didaktischen Methoden beim Online-Lernen nachdenken, damit das prägende und verwandelnde Wesen der Theologie-Ausbildung gefördert wird.“

Der Referatsleiter für Gemeinschaft und Theologie im Exekutivausschuss der WGRK, Hanns Lessing, der auch als geschäftsführender Generalsekretär dient, merkte an, dass die Pandemie „sowohl eine Krise als auch eine Chance“ für viele theologische Einrichtungen darstelle. „Sie mussten ihre Ziele und Zielvorgaben überdenken. Viele sahen darin eine Gelegenheit, über ihre traditionelle Rolle hinauszugehen, um in den Krisenzeiten an der Laienausbildung und Urteilsfindung der Gesellschaft im Allgemeinen mitzuwirken.“

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller