Nach Hause mit neuen Ideen für mehr Klimagerechtigkeit

Vera Tkach, Evangelisch-Lutherische Kirche in Russland. Foto: LWB/Johanan C. Valeriano

Wittenberg, Deutschland/Genf – Viele Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen, die an der „Werkstatt Wittenberg“ der jungen Reformatorinnen und Reformatoren teilnehmen, werden mit einem neuen Bewusstsein und neuen Inspirationen für ihre Advocacy-Arbeit für mehr Klimagerechtigkeit nach Hause fahren.

Während einer Fastenandacht für das Klima am 1. September in der katholischen Kirche von Wittenberg stellten die jungen Reformatorinnen und Reformatoren erneut Betrachtungen zum Klimawandel an. Auf dem internationalen Workshop vom 23. August bis zum 4. September war dieses Thema von größter Bedeutung.

Jeff Buhse bedankte sich bei allen, die der Einladung des LWB gefolgt waren und sich dem einmal im Monat stattfindenden Solidaritätsfasten für Arme und Randgruppen angeschlossen haben. Diese Gruppierungen wird der Klimawandel am härtesten treffen. „Am wichtigsten beim Fasten ist es, die Zeit für Selbstreflektion und Selbsterkenntnis zu nutzen und gründlich darüber nachzudenken, wie man sein Leben verändern kann, um anderen Menschen zu helfen“, sagte Buhse, der Mitglied der LWB-Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit ist.

Nachstehend berichten einzelne junge Reformatorinnen und Reformatoren aus Kanada, Indonesien, Russland und Südafrika, aus welchen Motiven sie sich im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Paris, Frankreich der Fastenaktion für die Klimakampagne angeschlossen haben.

Jacob Rempel, 19, Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada

Jacob R. H. Rempel will daran arbeiten, „die einzelnen Glieder in der gesamten Kette“ in Kanada miteinander zu verbinden und so demonstrative Solidarität mit den Opfern der globalen, durch den Klimawandel verursachten Krise zu zeigen.”

"Ich fühlte mich durch den Workshop wirklich inspiriert. Ich weiß, dass sich die Welt infolge des Klimawandels verändert, und wir müssen etwas dagegen unternehmen. Wenn ich als einzelne Person faste, mag das keine weltbewegenden Auswirkungen haben, wenn wir uns aber zu einer großen Bewegung zusammenschließen, dann sind es nicht die einzelnen Glieder der Kette, die zählen, es ist die gesamte Kette.

Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich mich im Rahmen der nächsten Umweltaktionen dafür einsetzen, dass zum Beispiel bei Andachten nicht die gesamte elektrische Beleuchtung eingeschaltet wird, dafür aber mehr Kerzen angezündet werden, oder dass wir zur Beleuchtung das Sonnenlicht besser nutzen.

Unseren CO2-Fussabdruck können wir auch verkleinern, indem wir mehr Aktionen im Freien als Alternative zu den bisherigen Filmnächten veranstalten."

Pimpinan Brades Sijabat,23, Indonesische Christliche Kirche

Pimpinan B. Sijabat, ein junger Reformator aus Indonesien, erklärt seine Idee „Fußball für Klimagerechtigkeit“.

"Dieser Workshop hat mich sehr inspiriert. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, mich der Kampagne 'Fasten für das Klima' anzuschließen. Auf den Veranstaltungen der Werkstatt Wittenberg habe ich durch die Berichte aus aller Welt viel über die Lage von Menschen erfahren, die vom Klimawandel betroffen sind. Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich mich stärker als bisher dafür einsetzen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die unter dieser Entwicklung leiden.

Wir werde ich das machen? In meinem Land ist Fußball ein sehr beliebter Sport. In Fußballjugendclubs können wir über den Klimawandel reden und praktische Projekte wie Bäume pflanzen, Müllsammeln und Abfallrecycling vorstellen. Die erste Aufgabe besteht darin, Jugendliche dafür zu begeistern. Wenn wir nur sagen: 'Hallo, kommt mal zum Bäume pflanzen vorbei' ohne weitere Spaß-Aaktionen, werden wir niemanden dazu bewegen.

Ich werde nicht nur die Jugendlichen der indonesischen lutherischen Kirchen einladen, sondern auch andere Kirchen und Glaubensgemeinschaften."

Vera Tkach, 28, Evangelisch-Lutherische Kirche in Russland

Vera Tkach, Jugendleiterin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, hat mehr Advocacy-Arbeit und Gebete versprochen.

"Die Werkstatt Wittenberg war eine wirkliche Inspiration für mich. Ich habe gelernt, dass wir als christliche Glaubensgemeinschaft dafür verantwortlich sind, uns um unsere Nachbarn, unsere Umwelt und um die Natur zu kümmern. Wir müssen ebenfalls für diejenigen beten, die aufgrund des Klimawandels in Bedrängnis geraten, und sie unterstützen. Auch wenn sie weit von uns weg leben, sind sie doch unsere Nachbarn, unsere Brüder und Schwestern in Christo.

Ich bin bereits in der Advocacy-Arbeit für den Klimaschutz aktiv und unterschreibe Petitionen für den Umweltschutz im östlichen Teil Russlands, das werde ich auch weiterhin machen. In meiner Heimatstadt Smolensk werde ich weitere Aktionen durchführen wie Bäume pflanzen, Flussufer aufräumen und historische lutherische Stätten restaurieren. Ich hoffe, dass wir unsere Jugend dafür begeistern können, einen Reformationsbaum in Moskau zu pflanzen nach dem Vorbild der Aktion des Bischofs, der einen Baum im Luthergarten in Wittenberg gepflanzt hat."

Cedric Boikanyo Kgwatlhe, 32, Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika

Cedric Kgwatlhe, der im südafrikanischen Pretoria in der Jugendarbeit den Freiwilligeneinsatz koordiniert, hofft darauf, dass er seine Gemeinde von einem Fahrrad-Sonntag überzeugen kann.

"Bevor ich nach Wittenberg gekommen bin, habe ich nicht viel über Klimagerechtigkeit gewusst. Der Workshop war sehr inspirierend. Ich habe am Fasten am ersten Tag des Monats teilgenommen und dies als Möglichkeit für Advocacy-Arbeit, Bewusstseinsbildung und Solidarität mit Menschen wahrgenommen, die von der globalen Klimakrise betroffen sind.

Wenn ich wieder zu Hause bin, plane ich einige wenige Projekte. Die werden in einem kleinen Rahmen stattfinden, damit ich Unterstützung von anderen Menschen bekomme. In einem ersten Schritt will ich eine Gruppe junger Menschen ansprechen und ihnen mehr Wissen zu den Themen Klimawandel und Klimagerechtigkeit vermitteln.

Ich habe erkannt, dass ich mein Auto sehr oft benutze, obwohl das nicht unbedingt sein müsste. Mit Unterstützung meiner Freunde werde ich einen autofreien Tag oder Sonntag einführen, an dem wir Fahrräder anstelle unserer Autos oder Motorräder benutzen. Ich werde die städtischen Behörden und gemeinnützige Organisationen bitten, die Fahrräder zu spenden. Ich bin davon überzeugt, dass wir die angefragte Unterstützung erhalten, da einige unserer Gemeinden mit diesen Organisationen bereits zusammenarbeiten. Es ist ein kleiner, aber bedeutsamer Beitrag zur Senkung des Treibstoffverbrauchs."