Mehr als 250 Pfarrerinnen – Tendenz steigend

Amtierende und ehemalige Bischöfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, zusammen mit den ersten acht Pfarrerinnen der nördlichen Diözese, wo kürzlich 25 Jahre Frauenordination gefeiert wurden. Foto: ELKT/Richard A. Mmbaga

25 Jahre Frauenordination in Tansanias Norddiözese

MOSHI, Tansania/GENF (LWI) – Über 10 Prozent der Ordinierten in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) sind Frauen, und fast alle 24 Diözesen der Kirche ordinieren Frauen zum Dienst an Wort und Sakrament.

Die Norddiözese der ELKT würdigte kürzlich 25 Jahre Frauenordination mit einer farbenprächtigen Feier, an der mehr als 170 Pfarrerinnen (34 aus der Diözese selbst) und Theologiestudentinnen teilnahmen. Unter den Sprecherinnen und Sprechern des Seminars und des Festgottesdienstes befanden sich ehemalige und heutige Diözesanleiter, und es nahmen auch Gäste aus anderen Teilen des Landes teil.

Im Mai 2015 hat die ELKT 25 Jahre Frauenordination in der Kirche mit einem Festakt in Bukoba gefeiert, und später auch in Moshi im Rahmen des 60. Jubiläums der ersten afrikanischen lutherischen Kirchenleiterkonferenz in Marangu.

Seit den Sechzigerjahren sind Frauen als Pfarrerinnen und in Leitungsfunktionen tätig

Während der jüngsten Feierlichkeiten sprachen die Teilnehmenden über ihren Glaubensweg, und mehrere unter ihnen dankten Gott dafür, dass sich die Kirche in den späten Sechzigerjahren dazu entschloss, Frauen zu Theologinnen auszubilden. Zusätzlich zu den weiblichen Geistlichen arbeiten in der ELKT mehr als 250 theologisch ausgebildete Frauen in Führungspositionen; einige von ihnen sind in der Gemeindeleitung tätig, andere haben Lehraufträge an der Tumaini University in Makumira (TUMA), an theologischen Hochschulen, in Seminaren und in Bibelschulen, oder befinden sich in anderen Management-Positionen.

Martha Massawe aus der Diözese Mbulu, die bislang noch keine Frauen ordiniert, bekräftigte die Botschaft des Leitenden Bischofs Dr. Fredrick Shoo, dass Pfarrerinnen ein Segen für die seelsorgerliche Tätigkeit der ELKT seien. „Es grenzt an ein Wunder, dass die Leiter der Diözese in einer Zeit, in der es in der Kirche noch keine Pfarrerinnen gab, über die Weitsicht verfügten, Frauen den Zugang zum Theologiestudium zu eröffnen“, sagte sie unter Bezugnahme auf die nördliche Diözese, deren Bischof Shoo ist.

Langer Weg zur vollen Anerkennung

In einigen Fällen seien Pfarrerinnen in den Gemeinden einfach deswegen nicht willkommen, weil sie Frauen seien, oder sie erhielten ein niedrigeres Gehalt als ihre Kollegen. Viel Lob erhielt Pfarrerin Alice Kabugumila aus der nordwestlichen Diözese, die erste Frau aus Tansania und aus ganz Afrika, die 1969 – 1973 an der damaligen Theologischen Hochschule in Makumira Theologie studierte. Sie musste 33 Jahre lang warten, bis ihre Ordinierung 2006 endlich stattfinden konnte, da die nordwestliche Diözese so lange brauchte, um ihre Gemeinden auf die Frauenordination vorzubereiten.

Andere erinnerten sich an die offene Opposition ihrer männlichen Kommilitonen gegen die Frauenordination. „Sie stellten die Bischöfe infrage, die Frauen zum Theologiestudium schickten und meinten, dass sie keine anderen Kandidaten –womit sie natürlich Männer meinten – zur Verfügung hätten”, so eine Teilnehmerin.

In ihrer Predigt beim Jubiläumsgottesdienst, drängte LWB-Afrikareferentin Mungure die Kirchenleitung dazu, mehr Theologinnen als Mitarbeiterinnen in den Pfarrdienst aufzunehmen.

„Unsere Einheit, unsere Stärke“, war das Motto der Feierlichkeiten im August, die unter anderem einen zweitägigen Workshop sowie die Präsentation eines Buches mit dem Titel Yubile ya Miaka 25 ya Huduma ya Wachungaji Wanawake (zu Deutsch: Das Silberjubiläum der Frauen im Pfarrdienst) umfassten.

(Mit Beiträgen von ELKT-Kommunikationsleiterin Elizabeth Lobulu)