Medizinisches Team des LWB versorgt Verletzte im Gazastreifen
„Wir spüren ihren Schmerz und stehen ihnen bei“
Jerusalem/Genf (LWI) Ein Team aus Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften vom Auguste Viktoria-Krankenhaus des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Jerusalem ist im Gazastreifen angekommen, um medizinische Teams zu unterstützen, die Palästinenserinnen und Palästinenser versorgen, die von israelischen Streitkräften Anfang der Woche verletzt worden waren.
Zusätzlich zu dem Spezialistenteam wurden Medikamente und andere medizinische Produkte im Wert von 25.000 Euro in den Gazastreifen geliefert. Das Spezialistenteam arbeitet vom Al-Shifa-Krankhaus aus.
Der LWB reagiert mit der Entsendung auf einen Aufruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), bei der Reaktion auf den Notstand in der Gesundheitsversorgung im Gazastreifen zu helfen.
Am 14. Mai war die Gewalt dort eskaliert und eine unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt traf die Demonstrierenden an der Grenze zum Gazastreifen. Allein in den vergangenen drei Tagen wurden mehr als 3.000 Menschen verletzt.
Das Team des Auguste Viktoria-Krankenhauses meldete, dass die Situation äußert schwierig sein. Die Verletzten würden zwar in die Krankenhäuser gebracht, aber es gebe dort zu wenig Personal und das medizinische Material und die vorhandene Infrastruktur reichten einfach nicht aus, um sie angemessen zu versorgen. Die WHO hat um weitere Notfallmedizinerinnen und ‑mediziner und Pflegekräfte gebeten.
Schon vor der Gewalteskalation hatte der Gazastreifen, der seit mehr als 10 Jahren unter Blockade steht, aufgrund von Personalmangel und fehlenden Medikamenten und anderen medizinischen Produkten ein Problem mit der medizinischen Versorgung der Menschen.
Der leitende Direktor des Auguste Viktoria-Krankenhauses, Walid Nammour, lobte das palästinensische humanitäre Hilfsteam für sein Engagement und die medizinische Hilfe, die es leiste. „Wir haben nicht nur Mitleid mit den Menschen im Gazastreifen, wir spüren ihren Schmerz und stehen ihnen bei.“
Die leitende Vertreterin des LWB-Programms in Jerusalem, Pauliina Parhiala, berichtete, dass die medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen nach wie vor nicht ausreichten, um die Menge an dringend benötigter medizinischer Hilfe zu leisten. Neben den vielen Verwundeten und Verletzten sei ein Problem, dass auch vom medizinischen Personal Menschen verletzt wurden und medizinische Infrastruktur wie Krankenwagen beschädigt seien.
„Das kommt zur sowieso schon dramatischen Lage im Gazastreifen mit Blick auf die medizinische Versorgung noch dazu. Die vorhandenen Kapazitäten reichen schlicht nicht aus, um den Bedürfnissen gerecht zu werden. Das beunruhigt mich sehr, denn die Gesundheitsversorgung im Gazastreifen ist ja sowieso schon begrenzt und leidet unter fehlenden Medikamenten und anderen medizinischen Gütern. Und auch die Krise um die Versorgung mit Kraftstoff und Elektrizität hält an“, erklärt sie.
„Da morgen der für muslimische Gläubige heilige Monat Ramadan beginnt und angesichts der Vielzahl von Personen, die immer noch nicht angemessen medizinisch versorgt werden konnten, erwartet der LWB den Höhepunkt des Bedarfs an Nothilfe für morgen.“
Der Lutherische Weltbund rief in einer Erklärung kürzlich dazu auf, äußerste Zurückhaltung zu üben und auf eine Deeskalation des Konflikts hinzuarbeiten. Lesen Sie die Erklärung im vollständigen Wortlaut.
Vom LWB-Programm in Jerusalem und dem Büro für Kommunikationsdienste