LWB verbessert Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge in Angola

Baustelle des neuen Gesundheitszentrums für etwa 14.000 Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo und für die umliegenden Gastgebergemeinschaften. Foto: LWB Angola

Neue Klinik für mehr als 13.000 Flüchtlinge aus dem Kongo

Dundo, Angola/Genf (LWI) – Besserer Zugang zur Gesundheitsversorgung: Der Lutherische Weltbund (LWB) baut ein Gesundheitszentrum in der Flüchtlingssiedlung Lovua in Nordangola. Es wird mehr als 13.000 kongolesische Flüchtlinge versorgen, die in dem Camp leben und normalerweise einen bis zu 24 km langen Fußmarsch bewältigen müssen, um medizinisch behandelt zu werden.

Nachdem es im März des letzten Jahres zum Ausbruch von Gewalt in der Region Kasai in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) gekommen war, wurden fast 1,4 Millionen Menschen zu Binnenvertriebenen, mehr als 31.000 flüchteten. Die Flüchtlinge berichteten über zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, Massenmorde und Verstümmelungen. Häuser wurden niedergebrannt, Dörfer, Schulen und Kirchen zerstört, Frauen und Mädchen vergewaltigt. Nahrungsmittel und grundlegende Versorgungsgüter wurden knapp, wichtige Dienstleistungen wurden eingestellt.

Das nächste Krankenhaus ist 24 Kilometer entfernt

Die meisten Flüchtlinge retteten sich in die Provinz Lunda Norte in Angola. Die Grenze zwischen Angola und der DRK ist ein wichtiger Handelsweg zwischen den beiden Ländern, und viele Menschen aus dem Kongo haben schon in Angola gearbeitet. Die Flüchtlingssiedlung Lovua ist die jüngste Einrichtung, die Flüchtlinge im Norden Angolas aufnimmt. Fast 14.000 Menschen, rund 61 Prozent der kongolesischen Flüchtlinge in Nordangola, haben sich bereits in Lovua niedergelassen. Die Flüchtlingssiedlung ist für eine Gesamtbevölkerung von fast 36.000 Menschen angelegt worden. Drei Viertel der Flüchtlinge, die in Lovua leben, sind Frauen und Kinder.

Viele sind aus dem überfüllten Aufnahmezentrum Cacanda in der Nähe von Dundo gekommen, aber im Gegensatz zu dem Aufnahmezentrum verfügte Lovua bisher über keinerlei medizinische Einrichtungen. Das Lager hat weder eine mobile Ambulanz für Notfälle noch eine richtige Klinik. Das nächste Regierungskrankenhaus ist 16 Kilometer von der Flüchtlingssiedlung entfernt. Da so gut wie niemand der Flüchtlinge über ein Auto verfügt, müssen die Menschen, die am entferntesten Punkt der Siedlung leben, mehr als 24 Kilometer zu Fuß gehen, um medizinisch versorgt zu werden.

Umfangreiche medizinische Betreuung

Die Klinik, die der LWB gemeinsam mit dem UNHCR baut, wird sich im Zentrum der Siedlung befinden und auch die medizinische Betreuung für Menschen aus den nahe gelegenen Gastgebergemeinschaften übernehmen. Sie verfügt über Screening- und Behandlungsräume, Aufnahmestationen, eine Entbindungs- und Impfstation sowie eine Isolierstation für Patientinnen und Patienten mit komplizierten oder ansteckenden Krankheiten. Weiterhin gibt es Duschen und Sanitäreinrichtungen sowie eine Unterkunft außerhalb des Krankenhauses, die als Warte- und Ruhebereich für Patientinnen und Patienten sowie deren Familien dient. Sobald der Bau fertiggestellt ist, wird die spanische NGO Médicos del Mundo die medizinische Versorgung übernehmen. „Sieht großartig aus!“, sagte Fernando A. Flores, stellvertretender Programmreferent der UNHCR-Außenstelle in Dundo. „Diese Klinik ist eine dringend erforderliche Ergänzung zur Versorgung der Siedlung.“

„Die Aufgabe war eine Herausforderung, aber wir arbeiten hart daran, das Krankenhaus bis Ende des Monats fertigzustellen“, sagt LWB-Bauleiter Henriques Kalau. „Wenn ich die Menschen hier sehe und besonders die Älteren, Kinder und Mütter, die mit ihren Babys auf dem Arm lange Strecken bis zum nächsten staatlichen Krankenhaus gehen müssen, dann habe ich Mitleid mit ihnen. Ihr Anblick motiviert uns, Überstunden zu machen und an Wochenenden zu arbeiten, damit die Klinik möglichst schnell eröffnet werden kann.“

Langfristiges Engagement in Angola

Der LWB gehörte zu den ersten humanitären Organisationen in Dundo und unterstützte die Flüchtlinge aus der DRK in den vier wichtigsten Krisengebieten, als sich die Lage im April 2017 dramatisch verschlechterte. Der LWB errichtete das Flüchtlingslager Lovua, baute Unterkünfte, Wassertanks und Latrinen und ist inzwischen für die gesamte Infrastruktur in Lovua zuständig. Dazu gehört auch ein System von Sonnenkollektoren, ein Transitzentrum und das neue Krankenhaus.

Der LWB ist seit 1986 in Angola tätig und war damals eine der großen Hilfeorganisationen, die während des Höhepunktes des Bürgerkriegs in Angola humanitäre Hilfe geleistet und sich am Wiederaufbau beteiligt haben. Seit Abschluss des Friedensabkommens 2002 wurde daraus ein langfristiges Entwicklungsprogramm, das sich in erster Linie mit der integrierten ländlichen Entwicklung, Bodenrecht und Menschenrechten im Rahmen des Universellen Periodischen Überprüfungsverfahrens der Vereinten Nationen befasst.