LWB erreicht erdbebenzerstörte ländliche Gebiete Nepals

LWB-Sondierungsteam im Gespräch mit Erdbebenopfern im Distrikt Gorkha. Foto: LWB/C. Kästner

Mehr als 800 Haushalte mit lebenswichtigen Hilfsgütern versorgt

(LWI) – Der Lutherische Weltbund hat mittlerweile lebensrettende Hilfsgüter an mehr als 800 von dem verheerenden Erdbeben am 25. April schwer betroffene Haushalte verteilen können.

Die 820 Haushalte in den im Kathmandutal am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Distrikten Kathmandu, Lalitpur und Bhaktapur haben Fertignahrung, Zeltplanen und Decken erhalten. In jedem der drei Distrikte sind LWB-Krisenteams im Einsatz.

Weitere Teams wurden ausgeschickt, um die Schäden und den Hilfsbedarf in den entlegenen Distrikten Sindhupalchok, Dhading, Kavra und Gorkha festzustellen. Nach wie vor werden im Distrikt Sindhupalchok über 3.000 Menschen vermisst, insgesamt sind dort die meisten Todesopfer zu beklagen, dicht gefolgt vom Distrikt Gorkha, wo das Epizentrum des bebens liegt.

Insgesamt wurden bisher in ganz Nepal bisher 6.200 Tote geborgen. Nach Schätzungen sind 70.000 Häuser eingestürzt, über 600.000 beschädigt, viele davon sind unbewohnbar. Manche entlegenen Gebiete sind nach wie vor nur per Hubschrauber erreichbar.

Der LWB verteilt die lebenswichtigen Hilfsgüter in enger Zusammenarbeit mit den Katastrophenschutzbehörden auf der nationalen und der Distriktebene, berichtet der Koordinator des LWB-Nothilfeteams, Gopal Dahal: „Wir waren zunächst in den staatlich organisierten Lagern tätig, aber als uns der grosse Hilfsbedarf in den improvisierten Lagern deutlich wurde, haben wir begonnen, uns auch dort und in der betroffenen Bevölkerung zu engagieren.“

Die improvisierten Lager verwalten die BewohnerInnen selbst, ohne behördliche Mitwirkung.

Sechs Tage nach dem Erdbeben schlafen immer noch geschätzte 900.000 Menschen im Freien, nicht zuletzt, weil Gerüchte über ein weiteres, noch verheerenderes Beben umgehen. Über eine halbe Million Menschen haben die Stadt Kathmandu verlassen. Viele Geschäfte und Betriebe sind weiterhin geschlossen, auch Fabriken, in denen Hilfsgüter wie etwa Zeltplanen hergestellt werden.

„In Nepal sind die Hilfsgüter knapp, das hat Rückwirkungen auf die Nothilfe“, erläutert Dahal. „Wir haben inzwischen Kontakt mit dem assoziierten LWB-Programm in Indien und dem Indienforum des ACT-Bündnisses hergestellt, um den Nachschub zu sichern.“

Das Nepalteam des LWB hat zudem seine humanitären Kapazitäten erweitert. Etwa 100 einheimische Freiwillige sind mobilisiert und unterstützen die 40 Mitarbeitenden von LWB-Nepal in Kathmandu bei den Nothilfemassnahmen.

„Sie kommen von überall“, berichtet Dahal. „Es sind Studierende dabei, denn derzeit finden keine Vorlesungen statt, und Geschäftsleute, deren Unternehmen geschlossen sind. Uns unterstützen sogar Mitarbeitende der staatlichen Behörden.“

Die freiwilligen HelferInnen sind in den Lagern von Lalitpur und Bhaktapur im Einsatz sowie auf dem Gelände des LWB-Hauptbüros in Kathmandu, wo die Hilfsgüter zur Verteilung verpackt werden. Jedes Paket enthält zwei Kilogramm Reis, sechs Päckchen Instantnudeln, zwei Päckchen Kekse, eine Plane und eine Decke. Die Kekse sind vor allem für ältere Menschen und Kinder gedacht, die keine Fertignahrung essen können.

Das grösste Problem bleiben die fehlenden Notunterkünfte. Es werden viel mehr Planen gebraucht, als verteilt werden konnten. „Bis zu fünf Familien drängen sich unter einer dieser Planen“, berichtet Dahal. „Sie sind dünn und ganz sicher keine Dauerlösung. Bald beginnt der Monsun, deswegen brauchen wir dringend eine mittelfristige Lösung.“

Gemeinsam mit den Partnern im ACT-Bündnis hat der LWB einen ersten Finanzierungsaufruf zur Unterstützung der Erdbebenhilfe in Nepal veröffentlicht. Neben Notunterkünften besteht besonders dringender Bedarf in den Bereichen Wasserversorgung, sanitäre Anlagen, psychosoziale Betreuung, Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter sowie bei Notmassnahmen im Bildungsbereich, da viele Schulen zerstört sind.
 

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