Jugenddelegierte als Beobachter bei Verhandlungen im Vorfeld von COP26

Erika Rodning von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (links) und Fernanda Zuñiga von der Lutherischen Kirche in Chile (Mitte) während eines Protestmarsches durch die Straßen im Zentrum Madrids bei der Welt-Klimakonferenz COP25, der die Entscheidungstragenden zum Handeln für Klimagerechtigkeit aufforderte. Foto: LWB/Albin Hillert

Gewonnene Erkenntnisse stärken lokale Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit

BONN, Deutschland/GENF (LWI) – Vier junge Delegierte des Lutherischen Weltbundes (LWB), die 2019 an der UN-Klimakonferenz COP25 in Madrid, Spanien, teilgenommen hatten, nutzten nun die Gelegenheit, Verhandlungen im Vorfeld von COP26 zu beobachten.

Der LWB hat Beobachterstatus bei diesen derzeit online durchgeführten Veranstaltungen. Die UNFCCC-Nebenorgane haben vom 31. Mai bis zum 17. Juni getagt.  

„Die letzte Sitzung der Nebenorgane der UN-Klimakonferenz (UNFCCC) bot eine wertvolle Gelegenheit, die vorbereitenden Arbeiten für COP26 in Glasgow im November voranzubringen“, sagte Elena Cedillo. Sie ist LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit und war Mitglied der Beobachtergruppe.

Zu der Gruppe gehörten auch Stephanie Joy Abnasan von der Lutherischen Kirche auf den Philippinen, Khulekani Sizwe Magwaza von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika, Erika Rodning von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada, und Fernanda Zuñiga von der Lutherischen Kirche in Chile.

Die LWB-Delegierten wechselten sich entsprechend der unterschiedlichen Zeitzonen für die Sitzungen ab und verfolgten die Diskussionen über die nationalen Klimabeiträge (NDC), die Auswirkungen, Gefährdungen und Anpassungsmaßnahmen im Kontext des Klimawandels und die Entwicklungspfade zur Klimaresilienz in den Entwicklungsländern.

„Diese Sitzungen haben mir die Möglichkeit gegeben, als Beobachterin zu analysieren, wie die Verhandlungen über den Klimawandel außerhalb der COP-Konferenzen stattfinden“, sagte Zuñiga.

Die Delegierten waren sich einig, dass das Online-Format eine nützliche Maßnahme sei, da sie auf diese Weise daran teilnehmen konnten. Allerdings sahen sie es ebenfalls als wichtig an, die Welt-Klimakonferenz selbst als Präsenzkonferenz stattfinden zu lassen, um die umfassende Beteiligung der Zivilgesellschaft zu gewährleisten und Zugang zu den wichtigen Entscheidungsfindungsprozessen zu haben.

„Der Vorteil, diese Sitzungen der Nebenorgane als Online-Veranstaltung stattfinden zu lassen, ist nicht nur damit begründet, dass die weitere Ausbreitung von COVID-19 zu diesem Zeitpunkt des Pandemieverlaufs verhindert werden muss“, sagte Abnasan. Dieses Format trage auch dazu bei, „die Abfallberge zu reduzieren, die bei der Durchführung dieser Konferenzen vor Ort entstehen und die den CO2-Fussabdruck vergrößern, den wir ja in erster Linie verkleinern wollen.“

Rodning weiter: „Unabhängig vom Format, dass wir benutzen, ist es für Beobachterorganisationen wichtig, dass sie den gleichen Zugang zu COP26 haben wie die Vertragsstaaten, damit ihre Stimmen gehört werden.“

Von der lokalen zur globalen zur lokalen Ebene

Die vier jungen Erwachsenen werden die Erkenntnisse, die sie während der UNFCCC-Tagung gewonnen haben, zu Hause in ihren Heimatländern und in ihren Kirchen weitergeben. Dies wird die lokale Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit mitbestimmen und gestalten.

Wir wollen „durch unseren Einsatz für generationsübergreifende Gerechtigkeit den Weg in eine bessere Zukunft weisen“, sagte Magwaza.  Er ist sich allerdings nicht sicher, ob die Ergebnisse der Sitzungen der Nebenorgane „von entscheidender Bedeutung für die COP26-Agenda sein werden.“

„Ich stelle fest, dass in den entwickelten Ländern wie Kanada die Erkenntnis, wie dringend erforderlich Maßnahmen gegen den Klimawandel sind, noch nicht überall durchgedrungen ist“, sagte Rodning. „Kanada ist im Vergleich zu anderen Ländern weltweit auf vielfache Weise von den Auswirkungen des Klimawandels geschützt“, sagte sie. „Eine unerfreuliche Folge davon ist, dass viele nicht erkennen, wie wenig Zeit uns nur noch bleibt, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, und wie absolut dringend der Handlungsbedarf jetzt ist.“ Die COVID-19-Pandemie habe dies zusätzlich erschwert, da sie bei vielen Kanadiern und Kanadierinnen das absolute Top-Thema ist.

Im Hinblick auf die Situation in Chile erklärte Zuñiga, dass das Land „mehr unternehmen muss, um sich an den Klimawandel anzupassen und Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen.“ In Anbetracht der unterschiedlichen Klimazonen in Chile sollte das Land seine grünen Regionen besser schützen.

Ihre Kirche, so Zuñiga, setze bei der Bekämpfung des Klimawandels auf Klimaschutzmaßnahmen. „Wir sind besonders bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen aktiv, die die Hauptlast des Klimawandels tragen müssen und deren Lebensqualität sich tagtäglich verschlechtert.“

Sie ist davon überzeugt, dass „wir uns als Kirche und als Land weiterhin an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels anpassen und Maßnahmen ergreifen müssen, um den Klimawandel zu begrenzen.“

Von LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller