IERP feiert Vielfalt und Gemeinschaft

Die IERP-Wiphala symbolisiert Leben in Gemeinschaft inmitten verschiedener Kulturen und Völker. Foto: IERP

Synode stellt „ökologisches Ziel“ vor

(LWI) – Mit einem wegweisenden Beschluss gab die Synode 2014 der Evangelischen Kirche am La Plata (IERP) den Startschuss für eine Stiftung, die eine prophetisch wirkende, integrative und diakonische Kirche fördern will.

„Die Stiftung betritt einen Weg, der zur Vertiefung und Stärkung unseres Engagements in der diakonische Arbeit mit den unterdrücktesten Teilen unserer Gesellschaft, etwa Indigenen und von HIV und AIDS Betroffenen, beitragen wird“, erklärte IERP-Präsident Pfr. Carlos A. Duarte.

Mehr als 160 Delegierte nahmen an der 41. Synode und Vollversammlung der IERP teil, die vom 9. bis 12. Oktober stattfand und erstmals von der reformierten Sektion der Kirche ausgerichtet wurde. Die Tagung stand unter dem Motto „Gemeinschaft und Engagement in Vielfalt“.

Duarte erklärte, die Stiftung werde die IERP dabei unterstützen, strategisch die Einbindung von Frauen in Führungspositionen in Kirche und Gesellschaft zu fördern, Gemeinden bei der Entwicklung von Leitungskompetenzen zu begleiten, Fundraising zu betreiben und personelle Ressourcen gezielt zu nutzen.

Unter dem Motto „Unser ökologisches Ziel“ macht die Stiftung auf Problembereiche wie etwa die Abholzung aufmerksam, die besonders die Mbya Guarani trifft, die im subtropischen Regenwalt der Provinz Misiones im Nordosten Argentiniens leben. Das Motto ist inspiriert von der Weisheit der Guarani und ihrer Überzeugung, „ivira omè ê tekove“ (aus dem Baum fliesst Leben). Verschiedene IERP-Gemeinden in Argentinien sowie Paraguay und Uruguay pflanzen gemeinsam mit den Menschen vor Ort einheimische Bäume, um so ihre Lebensgrundlage, den Wald, wiederherzustellen.

Segen der verschiedenen Traditionen

Duarte nannte die Vielfalt der Traditionen in der IERP „einen Segen und einen bereichernden Aspekt“, insbesondere im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums und der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) 2017, auf die sich die lutherische Kirchengemeinschaft derzeit vorbereite.

„Im Reformationsjubiläum feiert die IERP die Einheit in Christus. Wir sind eine Kirche, die gegründet ist in der Heiligen Schrift, im Glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, in der Berufung zur Ökumene, im diakonischen Dienst und in den protestantischen Traditionen, die sie vereint“, führte Duarte aus.

Frauenordination

Die Synode befasste sich auch mit Fortschritten und Herausforderungen seit Einführung der Frauenordination in der IERP vor fast drei Jahrzehnten. „Vor 29 Jahren billigte die IERP-Kirchenleitung einstimmig eine Ordination in das Seelsorgeamt, die allen offensteht, die sich von Gott berufen fühlen, das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu verwalten. Neun Jahre später ordinierte die IERP Pfarrerin Silvia Ramirez“, erinnerte Duarte.

Aktuell sind in der Kirche 20 Pfarrerinnen und neun Diakoninnen tätig. Die Kirche sei sich aber „bewusst, dass es Diskriminierung gibt, sowohl in der Gesellschaft als auch in den Kirchen“, unterstrich Duarte. Für die IERP sei jedoch „klar, dass die Ordination abhängig ist von der Berufung, theologischen Ausbildung und den bei der einzelnen Person für das Amt vorhandenen Gaben, nicht von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, Hautfarbe, ihrem Familiennamen usw. Trotzdem müssen alle diese Charakteristika der reichen Vielfalt der Menschen in unserer Kirche sichtbar sein.“

„Wir haben gleiche Rechte und Pflichten. Das gewährleistet faire Bedingungen. Frauen erhalten das gleiche Gehalt wie Männer“, erläuterte Pfarrerin Estela Andersen, die in Bahía Blanca wirkt. Viele Gemeinden seien bereit, mit Pfarrerinnen zusammenzuarbeiten, aber „mancherorts gibt es noch Widerstand. Wir [Frauen] müssen zeigen, dass wir unsere Pflichten genauso erfüllen können wie Männer.“

Kulturelle Pluralität

Die Synoden-Teilnehmenden gestalteten gemeinsam eine Wiphala (Quilt) für die IERP, die die Vielfalt der Kirche und ihre Berufung, allen Menschen in Würde zu dienen, illustriert. Auf Stoffstücken drückten sie ihre Gedanken künstlerisch aus. Die Wiphala, ein in den Anden verbreitetes Symbol, steht für die Einheit verschiedener Völker und für kulturelle Pluralität.

„Dieses Symbol ruft die Kirche zum Leben in Gemeinschaft, zur gegenseitigen Bereicherung und zum Austausch über unsere unterschiedlichen Vorstellungen, Bräuche, Sprachen und Ursprünge auf“, erläuterte IERP-Liturgiker Pfarrer Cristian Stephan.

Pfarrerin Sonia Skupch, Generalsekretärin der IERP, betonte die Bedeutung von Gemeinschaft und Vielfalt für ihre Kirche: „In einer Welt, in der Unrecht und Krieg herrschen und wo Unterschiede alltäglichen ‚Irrsinn‘ verursachen, verpflichten wir uns auf Gemeinschaft in Vielfalt. Das beste Zeugnis, das die Kirche Jesu Christi in diesem Zusammenhang geben kann, ist der Reichtum der Weggemeinschaft, die Achtung und Wertschätzung der speziellen Charakteristika der einzelnen Teile, der unterschiedlichen Farben und Formen, und die Bereitschaft, als Kirche lokal und global der Ökumene verpflichtet zu bleiben.“