Hilfsgüter für Flüchtlinge aus Mossul
LWB will 50.000 Menschen helfen
ERBIL, Nordirak/GENF (LWI) – Während der Militäreinsatz gegen das von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) besetzte Mossul andauert, unterstützt der Lutherische Weltbund (LWB) im Nordirak die Zivilbevölkerung, die vor den Kämpfen in der besetzten Stadt und in ihrem Umland flieht.
„Schon vor der Offensive zur Rückeroberung Mossuls wurde in der Region gekämpft und bombardiert. Das geht schon seit Monaten so. Wir haben gesehen, wie die Menschen aus dem Gebiet um die Stadt Mossul herum geflohen sind, und haben sie mit Hilfsgütern versorgt“, sagt Ilona Gajdikova, die das LWB-Programm im Nordirak leitet.
Viele der Binnenvertriebenen fanden Zuflucht im Flüchtlingslager Debaga, das ursprünglich an vorderster Front des vom IS kontrollierten Gebietes lag. Mit zunehmendem Vormarsch der Streitkräfte von Irak und Peschmerga ist das Lager ein sicherer Hafen für Flüchtlinge aus dem umkämpften Gebiet geworden.
Zusammen mit seinem örtlichen Partner Al-Masala hat der LWB letzte Woche in Debaga Pakete mit Hygieneartikeln an etwa 12.000 Menschen verteilt. Im Lager sind jetzt vorübergehend 40.000 Flüchtlinge untergekommen. Viele Familien mit kleinen Kindern leben in Zelten, und die kalte Jahreszeit rückt immer näher.
„Sie werden warme Kleidung, Hygieneartikel und andere Hilfsgüter benötigen“, sagt Gajdikova. „Wir wissen nicht, wann sie nach Hause zurückkehren können oder in welchem Zustand sie ihr Zuhause vorfinden werden.“
Der LWB will bis zu 7700 Familien mit grundlegenden Hilfsgütern wie Decken und Kochtöpfen, Hygieneartikeln, Bausätzen für Notunterstände, sauberem Trinkwasser und Latrinen versorgen. „Außerdem werden wir für etwa 2.000 Frauen und Mädchen psychosoziale Unterstützung anbieten können“, fährt Gajdikova fort. Der LWB plant, insgesamt 50.000 Menschen zu helfen.
Mossul, die zweitgrößte Stadt im Irak und der größte verbleibende militärische Stützpunkt des IS in der Gegend, war im Juni 2014 von der Terrormiliz eingenommen worden. Eine halbe Million Menschen, insbesondere Christen und schiitische Muslime, auf die es der IS besonders abgesehen hatte, waren damals gezwungen gewesen, ihr Zuhause zu verlassen. Etwa 1,5 Millionen Menschen waren in der Stadt geblieben.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnte der aktuelle Militäreinsatz zur Vertreibung von mehr als einer Million Zivilpersonen führen, von denen die Hälfte Kinder sein werden. Der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat dazu aufgerufen, den Zivilschutz zu einem Teil der Strategie für die Rückeroberung der zweitgrößten Stadt des Iraks zu machen.
Der LWB arbeitet seit 2014 im Nordirak und versorgt seither Jesiden, Muslime und Christen, die vom IS in und um Dohuk vertrieben wurden, mit Nahrung, Unterkünften, Wasser und sanitären Einrichtungen.