„Hier stehen wir!“
Wittenberger Fotoaktion für Frauenordination
WITTENBERG, Deutschland/GENF (LWI) – Mehr als 120 Pfarrerinnen aus 18 Ländern setzen im Rahmen der Reformationsfeierlichkeiten in Wittenberg ein Zeichen. Im Talar und unter dem Motto „Hier stehen wir!“ machten sie darauf aufmerksam, dass Frauen in vielen Kirchen auf unterschiedliche Weise benachteiligt werden.
Das Motto geht zurück auf einen Ausspruch, den Martin Luther 1521 beim Reichstag zu Worms getätigt haben soll, als er zum Widerruf seiner Lehren aufgefordert wurde: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“
Nun, rund 500 Jahre später, versammelten sich die Pfarrerinnen auf dem Wittenberger Schlossplatz zum symbolträchtigen Fototermin. Unter ihnen waren auch 17 Bischöfinnen und Frauen in leitenden Positionen aus Suriname, Indonesien, Simbabwe, Lettland, Norwegen und Grönland. Sie hatten sich im Rahmen der Veranstaltungen des Reformationssommers in der Lutherstadt Wittenberg vom 10. bis 14. August getroffen. Eingeladen hatten für den Lutherischen Weltbund (LWB) das Programm der Frauen in Kirche und Gesellschaft (“Women in Church and Society”, WICAS), Landesbischöfin Ilse Junkermann für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und das Deutsche Nationalkomitee des LWB.
LWB bekräftigt Frauenordination
Nach wie vor werden Frauen nicht in allen Kirchen ordiniert. Im Lutherischen Weltbund (LWB) sind es aktuell 119 von 145 Mitgliedskirchen, die sowohl Männer als auch Frauen ordinieren. Zuletzt hatte der LWB auf seiner Zwölften Vollversammlung in Windhuk, Namibia, die Teilhabe von Frauen am ordinierten Amt bekräftigt: „Wir würdigen die 119 Mitgliedskirchen, die aktuell alle, die berufen sind, egal ob Männer oder Frauen, ordinieren. Die Kirchengemeinschaft begleitet weiter jene, die noch unterwegs sind, und wir rufen die Mitgliedskirche, die Abstand von der Frauenordination genommen hat, dringend auf, einen Prozess und einen Zeitplan für eine Überprüfung dieser Entscheidung zu entwickeln.“
Für Frauen wie Cathy Mui aus Papua-Neuguinea würde ein Traum wahr werden, wenn sie ordiniert würde. Sie war eine der ersten Frauen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Papua-Neuguineas, die Theologie studierten. Aber: „Meine Kirche ordiniert keine Frauen“, stellt sie fest. Im Rahmen der Fotoaktion am Ursprungsort der Reformation richtete sie ein Grußwort an die versammelten Pfarrerinnen. „Lasst nicht nach, dafür zu kämpfen, dass auch wir eines Tages in euren Reihen stehen können!“, war ihr flammender Appell an die Frauen im ordinierten Amt.
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