Flüchtlingsbetreuung in Griechenland

Mahdi und seine Familie waren von den Taliban mit Tod und Entführung bedroht worden und gemeinsam mit der Familie des Schwagers aus Afghanistan nach Europa geflohen. Beim Überqueren der mit Stacheldraht gesicherten Grenze zwischen dem Iran und der Türkei waren sie beschossen worden. Auf der Flucht wurden sie von zehn Familienmitgliedern getrennt. Foto: LWB/J. Schreier:

„Griechische Freiwillige waren für die Organisationen, die sich um die Flüchtlinge gekümmert haben, eine grosse Hilfe“, sagte Joshua Schreier, LWB-Referent für humanitäre Hilfe nach einem Besuch des Flüchtlingslagers in Koutsochero in Griechenland.

Eine neue Situation

Die Lage in Griechenland ändert sich schnell. Am 7. April gab es mehr als 30 Lager für über 50.000 Asylsuchende in Griechenland nach der Schliessung der griechisch-mazedonischen Grenze und der Abriegelung der Westbalkanroute nach Nordeuropa. Vorher verbrachten die meisten Flüchtlinge während der Durchreise nur einige Tage in Griechenland.

Das Lager Koutsochero liegt ca. 20 km vor der Stadt Larisa in Zentralgriechenland. Nach Abgaben der Regierung haben dort 834 Menschen Zuflucht gefunden, aber die Lagerverwaltung vor Ort geht von mehr als 1.800 aus, womit Koutsochero eines der grösseren Camps ist. Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, die anderen 50 Prozent aus Syrien. Obwohl das Lager erst von einigen Wochen eingerichtet wurde, wirkt es gut aufgebaut und organisiert. „Ich habe konkret den Eindruck gewonnen, dass Griechenland alles Menschenmögliche für die Flüchtlinge unternimmt“, sagt Schreier.  

Anfang April hat der LWB zwei Mitarbeiter der Abteilung für Weltdienst nach Griechenland gesandt, die von einem für psychosoziale Versorgung zuständigen Kollegen der Kirche von Schweden begleitet wurden, um die Situation der MigrantInnen und Flüchtlinge zu beurteilen und ein mögliches Engagement des LWB zu planen. Eine Entscheidung über das Konzeptpapier, das der LWB vorgelegt hat und das eine Partnerschaft mit dem UNHCR für Hilfeleistungen in Form von Verwaltungsdiensten für das Camp, Nothilfemassnahmen und psychosozialer Betreuung vorsieht, steht noch aus.