Europäische Kirchen: Dem Populismus Gottes Liebe entgegensetzen
Regionaltagung des LWB behandelt Themen Migration, Säkularisierung, Nationalismus
Moravske Toplice (Slowenien)/Genf (LWI) – Die Teilnehmenden einer Tagung der drei europäischen Regionen des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 5. bis 7. November in Moravske Toplice (Slowenien) stattfand, haben ihre Kirchen dazu aufgerufen, dem wachsenden Populismus und Klima der Angst in Europa Gottes Liebe entgegenzusetzen.
Die Delegierten zum Treffen der europäischen LWB-Regionen diskutierten die neue Strategie des Weltbundes für die Jahre 2019 bis 2024. Sie steht unter dem Leitwort „Leidenschaftlich engagiert für die Kirche und die Welt“ und stützt sich auf die beiden Schwerpunkte „Unterstützung für die Präsenz und das lebendige Zeugnis der Kirchen in der Welt“ sowie „Engagement für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden“. Die 54 Teilnehmenden, darunter neun Jugenddelegierte, setzten sich mit der Umsetzung der Strategie sowohl im LWB weltweit als auch im Büro der Kirchengemeinschaft auseinander.
Man kam zu dem Schluss, dass das Bemühen um eine vertiefte Kirchengemeinschaft und eine gestärkte lutherische Identität von großer Bedeutung sei, dass gleichzeitig aber auch die Herausforderungen Klimagerechtigkeit, Flucht und Migration, Säkularisierung und Nationalismus bearbeitet werden müssten.
„Ihre Anwesenheit hier als Vertreterinnen und Vertreter Ihrer Kirchen ist ein Zeichen der Offenheit, dass Ihnen die Zukunft der Kirche, der lutherischen Kirchengemeinschaft und der Welt am Herzen liegt“, erklärte Pfr. Dr. Ireneusz Lukas, LWB-Europareferent und kommissarischer Direktor der Abteilung für Mission und Entwicklung. „Wir wollen unseren gemeinsamen Weg weitergehen und dabei miteinander Zeugnis ablegen und öffentlich und mitreißend Gottes Liebe weitergeben, die unsere Welt heute so dringend braucht.“
In die neue Strategie sind die Ergebnisse der Zwölften LWB-Vollversammlung eingeflossen, die im Mai 2017 stattfand. Im Juni 2018 genehmigte der LWB-Rat die Strategie.
Zu Europatreffen kommen Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus den drei LWB-Regionen in Europa (Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa, Nordische Länder), Ratsmitglieder, Kirchenleitende, Ökumenereferentinnen und -referenten, Mitglieder des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren sowie Regionalkoordinatorinnen von Frauen in Kirchen und Gesellschaft (WICAS) zusammen.
Hoffnungszeichen
Gastgeberin der Tagung war die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Slowenien, die auf eine lange reformatorische Geschichte zurückblickt. In seiner Predigt im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes bezeichnete Bischof Geza Filo, der der 16.000 Mitglieder starken Kirche vorsteht, das Treffen als Hoffnungszeichen.
„Lutheranerinnen und Lutheraner in aller Welt sind aufgerufen, Luthers grenzenloses Vertrauen auf Gott und auf die Pläne, die er für uns hat, als Zeichen zu verstehen für die große Gemeinschaft, der wir angehören und die wir heute hier erleben“, erklärte Filo. „Das, liebe Schwestern und Brüder in Christus, ist ein Zeichen der Hoffnung, und wir werden sie hinaustragen in die Welt: die Hoffnung, die sich gründet auf das unerschöpfliche Wort Gottes, auf die Liebe, die uns geschenkt ist und die leidenschaftlich, dienstbereit, wertschätzend und kritisch bleibt.“
Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst begrüßte der slowenische Präsident Borut Pahor die Teilnehmenden bei einem Empfang.
Lutherische Identität
Anlässlich der Europatagung stellten die nordischen Kirchen einen Vorschlag zur Bewältigung der aktuellen Situation der Kirchen in Europa vor. Er bot ein Modell und eine Methodik zur Analyse der aktuellen Säkularisierung auf dem Kontinent sowie zum Umgang mit ihr.
Die Jugenddelegierten begrüßten, dass der generationenübergreifenden Arbeit an der Erneuerung der Kirchen sowie einer relevanten und verlässlichen Jugendpartizipation hohe Priorität eingeräumt wurde.
Das Thema lutherische Identität wurde auch im Zusammenhang mit dem LWB-Studiendokument „Die Kirche im öffentlichen Raum“ diskutiert. Die Tagungsteilnehmenden riefen den LWB auf, seine ökumenischen und interreligiösen Dialoge weiterzuführen.