Ernährungssicherheit und Klimawandel in Asien

Phnom Penh (Kambodscha) – Leitende Mitarbeitende aus den Bereichen Gemeinwesenentwicklung und Bildungsarbeit in den Asien-Programmen der LWB-Abteilung für Weltdienst (AWD) haben an einem Kapazitätsaufbauseminar zum Thema „Durchführung von Programmen in den Bereichen Ernährungssicherheit und Existenzgrundlagen im Kontext des Klimawandels“ teilgenommen.

Ziel der Veranstaltung war, Wissen und Verständnis der Teilnehmenden im Blick auf die grundlegenden Fakten des Klimawandels und den Umgang damit zu vertiefen. In dem Seminar ging es um den Einsatz partizipatorischer Instrumente bei der Konzeption von Programmen, mit in denen Ernährungssicherheit und die Sicherung der Existenz von Gemeinschaften strategisch an den Klimawandel angepasst werden.

Das Seminar fand vom 16. bis 23. Juni 2014 im Rahmen des AZEECON-Programms „Bildungs-, Studien- und Lernbesuche“ (Education, Exposure and Training Visits, EETVs) in Phnom Penh statt. Es wurde organisiert von „Leben in Würde“, dem assoziierten Programm des LWB in Kambodscha, in Partnerschaft mit dem International Institute of Rural Reconstruction (IIRR).

AZEECON ist ein informelles Netz von Länderprogrammen und assoziierten Programmen der AWD in Asien. Die 12 Teilnehmenden an dem Seminar in Phnom Penh kamen aus den Programmen in Bangladesch, Indien, Indonesien, Kambodscha, Myanmar und Nepal.

 „Der Klimawandel wird vom Menschen und der menschlichen Gesellschaft verursacht. Je weiter sich die menschliche Gesellschaft entwickelt, desto mehr hat dies Veränderungen beim weltweiten Klima zur Folge“, sagte Dr. Sam Inn, Geschäftsführer des Kambodscha-Programms „Leben in Würde“, in seiner Eröffnungsansprache. „Als Ergebnis leiden die ärmsten Länder und die ärmsten Bevölkerungsgruppen unter dem Klimawandel. Das ist nicht fair gegenüber denen, die wenig zur Verursachung des Klimawandels beigetragen haben, aber stärker unter ihm leiden“, so Inn.

„Wir als eines der am wenigsten entwickelten Länder müssen die Belastbarkeit fördern und Kapazitätsaufbau in den Gemeinwesen betreiben, damit sie den Klimawandel bewältigen und sich an die veränderten Bedingungen anpassen können, und wir müssen ihnen helfen, die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken einzudämmen“, fuhr Inn fort. „Wir müssen unser Wissen über innovative Ansätze zum Umgang mit dem Klimawandel vertiefen, uns austauschen und reflektieren und dieses Wissen und diese Kompetenzen für unseren jeweiligen Kontext individuell anpassen.“

Das Seminar ist das erste von drei solchen Veranstaltungen für AZEECON-Mitglieder. In seinem Rahmen wurden zwei Praxistage in den Hochland-, Flachland- und Flussgebieten der Provinzen Kampong Speu und Kampong Chhnang durchgeführt, die den Teilnehmenden Gelegenheit boten, das im Seminar Erlernte anzuwenden.

Weltweite Relevanz

Das Seminarthema sei aufgrund seiner weltweiten Relevanz sehr interessant und wichtig für die Teilnehmenden, sagte Sann Lwin, Referent für Katastrophenmanagement und -vorsorge bei LWB-Myanmar.

„Wir werden weitergeben, was wir im Seminar gelernt haben, und eine Überarbeitung unserer bestehenden Programme prüfen, insbesondere im Blick auf eine Anpassung an den Klimawandel in den Programmen für Ernährungssicherheit und Existenzgrundlagen“, fuhr Lwin fort. Er werde die gesammelten Erkenntnisse auch an die 59 anderen Organisationen weitergeben, die in Myanmar in den Bereichen Katastrophenvorsorge und Ernährungssicherheit aktiv seien.

Mohammad Abdur Rahman, leitender Koordinator für Projektkonzeption und Berichterstattung bei Rangpur Dinajpur Rural Services (RDRS) in Bangladesch, äusserte sich ähnlich zu Thema und Modulen des Seminars.

Er beschrieb die Veranstaltung als sehr informativ und aufschlussreich. „Wir haben bei dem Seminar sehr viel gelernt. Die wichtigste Erfahrung war, dass wir die Gemeinschaft in den gesamten Prozess einbinden, wenn wir Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel planen.“

Rahman will zusammen mit seinem Team und den Führungskräften seiner Organisation das Gelernte in seinem Aktionsplan weitergeben. Zudem wolle er zwei unterschiedliche Seminare entwickeln, eines für die Mitarbeitenden der RDRS, eines für Gemeinschaften.

Austausch über Ideen, vertiefte Lernerfahrung

Sechs Monate nach jedem Seminar wird eine dreitägige Veranstaltung zur Kapazitätsförderung und fachlichen Vertiefung durchgeführt, in deren Rahmen die Teilnehmenden sich über ihre Erfahrungen und das Gelernte austauschen können. Es werden jeweils zwei zusätzliche Themenbereiche behandelt, um das Gelernte weiter zu vertiefen.

Die Hauptaufgabe von AZEECON ist der Kapazitätsaufbau bei den Mitgliedern des Netzwerks. Dabei geht es um das wechselseitige Lernen unter KollegInnen und die Verknüpfung von Nothilfe, Wiederaufbau und Entwicklung. Das Netzwerk bietet eine praktische, kostengünstige Möglichkeit für Mitarbeitende der unterschiedlichen Organisationen, Wissen zu erwerben, sich über Ideen auszutauschen und innerhalb der Region Kontakte zu pflegen.

In den vergangenen Jahren wurden die Themen Menschenhandel, Ernährungssicherheit, Klimawandel, Advocacy und rechtebasierte Arbeit behandelt.

(Von Ratna Leak, Koordinator der Kommunikationsarbeit bei „Leben in Würde“ Kambodscha)