ELKA wählt erstmals Frau zur Leitenden Bischöfin

Pfarrerin Elizabeth A. Eaton. Foto: ELKA

LWB versichert alte und neue ELKA-Führung seiner Gebete

(LWI) – Die Generalversammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) 2013 hat Pfarrerin Elizabeth A. Eaton zu ihrer vierten Leitenden Bischöfin gewählt. Eaton wurde am 14. August gewählt und ist Nachfolgerin von Bischof Mark Hanson, der dieses Amt seit 2001 innehatte und von 2003 bis 2010 Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) war.

In einem Glückwunschschreiben an die designierte Leitende Bischöfin Eaton versicherte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge, sie angesichts ihrer neuen Rolle und Verantwortung in sein Gebet einzuschliessen.

„Ich bete, dass unser Herr Sie weiterhin mit Glaube und Urteilsvermögen, Mut und Mitgefühl, Grosszügigkeit und einem Hunger nach Gerechtigkeit, Weitsicht, Bodenständigkeit und Freude an der Arbeit segnen möge“, schrieb Junge.

Die ELKA-Generalversammlung tagt vom 12. bis 17. August in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania unter dem Motto „Always Being Made New“ (Immer neu erschaffen).

Eaton ist die erste Frau, die das Amt des Leitenden Bischofs der ELKA, eine Mitgliedskirche des LWB, übernimmt. In ihrer Dankesrede zollte sie den Frauen, die vor ihr gewirkt haben, ihren Respekt und rühmte sie als „Pionierinnen, die dies für mich möglich gemacht haben“. Sie wird das Amt am 1. November offiziell übernehmen.

Eaton hat einen Master der Theologie von der Harvard Divinity School und ist seit 2007 Bischöfin der ELKA-Synode im nordöstlichen Ohio. Sie ist mit dem episkopalen Pfarrer Conrad Selnick verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Töchter.

Anhaltendes Engagement für die weltweite Kirche

Die 58-jährige Eaton war Delegierte auf der Achten LWB-Vollversammlung in Budapest 1984. In ihrer Dankesrede in Pittsburgh betonte sie die Herausforderung, vor der die ELKA stehe, sich für die globale Ausprägung der Kirche zu öffnen.

„Wir sind eine überaus europäisch- amerikanische Kirche in einer immer pluralistischer werdenden Kultur“, so Eaton. „Wir müssen die Gaben derer, die aus anderen Orten und Kulturen kommen, begrüssen. Das ist ein Dialog, den wir als Kirche führen müssen.“

Junge begrüsste Eatons Anliegen. „Diese reichhaltige und vielfältige Welt steht durch Migration und gesteigerte Mobilität oft direkt vor der Tür unserer zahlreichen Kirchen, doch scheinen die Kirchen Schwierigkeiten zu haben, sich auf diese Vielfalt einzulassen und in ihrer Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen“, schrieb er.

Der Generalsekretär unterstrich auch die Zusage des LWB, dass die globale Gemeinschaft angesichts des anstehenden Reformationsjubiläums 2017 den globalen Charakter der Reformation einfangen will, der durch die verschiedenen Ausdrucksformen der lutherischen Kirchen auf der Welt bereichert wird.

Eatons Vorgänger Bischof Mark Hanson war von 2003 bis 2010 LWB-Präsident und ist derzeit Mitglied im LWB-Rat. Der LWB und die ELKA sind Bischof Hanson, der bei seiner Rede vor der Generalversammlung nach der Wahl am 14. August mit stehenden Ovationen begrüsst wurde, für sein Führungswirken zutiefst dankbar.

Während der 12-jährigen Amtszeit von Bischof Hanson als Leitender Bischof habe die ELKA ihr Engagement, Teil der globalen Gemeinschaft der lutherischen Kirchen und Teil der universellen Kirche zu sein, fortgesetzt und vertieft, so Junge.

Der LWB wird bei der ELKA-Generalversammlung von Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land vertreten.

In seiner Ansprache während der Generalversammlung am 15. August betonte Bischof Younan erneut, dass der LWB die Teilnahme der ELKA sehr schätze, einschliesslich des seit Langem anhaltenden Engagements und der Beiträge früherer und aktueller KirchenleiterInnen zum Leben und Wirken des LWB, der Weggemeinschaft mit Kirchen überall auf der Welt sowie der grosszügigen Unterstützung, die es dem LWB erlaube, das Leiden der Armen und Unterdrückten zu lindern.

„Als eine lutherische Gemeinschaft engagieren wir uns gemeinsam für die Verkündigung des Evangeliums, den diakonischen Dienst und für Gerechtigkeit“, sagte Younan. „Wir freuen uns über unsere Einheit in Christus und über das gemeinsame Zeugnis, durch das jede einzelne unserer Kirchen bereichert und gestärkt wird.“

Younan pries das Engagement für das Thema der Generalversammlung „Always Being Made New“. „Wir erkennen, wie sehr wir die konstante Erneuerung durch den Heiligen Geist benötigen, um inmitten der Veränderungen und Herausforderungen in unserer heutigen Welt treue Jüngerinnen und Jünger bleiben zu können“, fügte Younan hinzu und ergänzte weiter, dass die Erneuerung der Kirche eng mit der Reise hin zum 500.  Reformationsjubiläum zusammenhänge.

„Ihr Dienst der Liebe ist ein lebendiges und starkes Zeugnis, das bekräftigt, dass die Reformation nicht im 16. Jahrhundert aufgehört hat, sondern durch den Heiligen Geist, der uns anregt seine Nachfolge zu leben, fortgesetzt wird“, sagte er.

Eine Generalversammlung geprägt von Erneuerung und Lebhaftigkeit

Die ELKA hat vier Millionen Mitglieder in nahezu 10.000 Gemeinden und feiert während der diesjährigen Generalversammlung ihr 25-jähriges Bestehen.

Ungefähr 63 Prozent der ELKA-Gemeinden sind dabei einen Missionsplan zu entwickeln. Unter den zahlreichen Themen, die von den 952 stimmberechtigten Delegierten der Generalversammlung behandelt werden sollen, war auch ein Bericht zur Erneuerung in den Gemeinden.

„Die Erneuerung in den Gemeinden gleicht der Rückgewinnung der ‚ersten Liebe‘ der Mission, aus der unsere Gemeinden entsprungen sind“, sagte Pfr. Ruben Duran, Direktor der ELKA-Abteilung für Neugründungen, die den Bericht vorlegte. „Ich sehe überall in unserer Kirche Erneuerung, überall, wo uns der Geist bewegt oder der Kontext es von uns fordert. Die Erneuerung in unserer ersten Liebe der Mission treibt die Erneuerung in unseren Gemeinden voran.“

Die Generalversammlung wird auch zum allerersten Mal über einen Antrag für eine gross angelegte Fundraising-Kampagne über 190 Millionen US-Dollar abstimmen, welche die Kapazitäten der Kirche steigern soll, die Erneuerung in den Gemeinden zu unterstützen, KirchenleiterInnen für die globale Mission auszubilden, den Weg mit Partnerkirchen auf der ganzen Welt im gemeinsamen Zeugnis zu begleiten und die Bemühungen, Armut und Hunger zu lindern, einschliesslich der ELKA-Malariakampagne, zu vertiefen.

In seinem Bericht an die Generalversammlung schrieb ELKA-Vizepräsident Carlos Pena, dass „wir eine Kirche geworden sind, die durch Christus befreit wurde, dem Nachbarn und der Nachbarin in unserer Gemeinschaft, in unserem Land und überall auf der Welt zu dienen und sie zu lieben. Es gibt so viel, für das wir dankbar sein sollten, nicht nur als Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika, sondern als geachtete Führungspersonen in der christlichen Welt und darüber hinaus.“