Einheit und Wechselbeziehungen ostafrikanischer Kirchen
LUCCEA-Vollversammlung thematisiert Beitrag der Kirche zu Versöhnung und Frieden
Nairobi, Kenia/Genf (LWI) – Der Präsident der Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (Lutheran Communion in Central and Eastern Africa, LUCCEA) hat die Kirchen in der Subregion aufgerufen, nach mehr Einheit zu streben und damit die Mission der Kirche zu stützen und zu stärken.
„Wir hier in der Subregion haben eine Mission, für die wir gegenseitige Verbundenheit und ein Gespür für unsere Wechselbeziehungen brauchen – trotz aller Unterschiede unter uns und trotz der Herausforderungen, vor denen wir in unserem jeweiligen Kontext stehen“, betonte Pfr. Dr. Wakseyoum Idosa in seinem Bericht an die LUCCEA-Vollversammlung, die vom 5. bis 8. November in Nairobi (Kenia) stattfand. Der frühere Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus erinnerte die Delegierten daran, dass Gott selbst der Kirche Einheit geboten habe. Die Kirchen könnten Gottes Mission nur dann wirksam umsetzen, so Idosa, wenn sie als Teile des einen Leibes Christi zusammenarbeiteten.
Alle vier Jahre treten die Leitungen der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) aus acht Ländern der Subregion zu einer LUCCEA-Vollversammlung zusammen. Die jüngste derartige Konferenz mit 40 Teilnehmenden stand unter dem Leitwort "Einheit, Wechselbeziehungen und Vielfalt neu entdecken".
Vergebung und Engagement
Idosa dankte Gott für die Beilegung der Konflikte zwischen den Ländern am Horn von Afrika und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass mit ihrem Ende auch eine Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit erfolgen werde: „Wir haben jüngst miterlebt, dass Eritrea, Äthiopien, Dschibuti und Somalia die diplomatischen Beziehungen untereinander wiederaufgenommen haben, und erhoffen uns davon einen wesentlichen Beitrag zu einem Ende der seit mindestens zwei Jahrzehnten andauernden Konflikte in der Region.“
Mit Blick auf sein Heimatland und das benachbarte Eritrea betonte der LUCCEA-Präsident, der Kirche komme im Einsatz für Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit eine wichtige Aufgabe zu. „Ein Konflikt, den Friedenstruppen der Vereinten Nationen nicht beilegen konnten, kann beigelegt werden durch wahre Liebe, Vergebung und das Engagement für Frieden und Versöhnung.“ Nicht nur die politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen hätten gelitten, so Idosa, sondern auch die spirituelle Dimension und die Beziehungen innerhalb der lutherischen Kirchengemeinschaft.
Unter Verweis auf die vielfachen erfolglosen Versuche LUCCEAs, Eritrea in den vergangenen 20 Jahren zu begleiten, ergänzte er: „In Gottes Kairos sind Gott Dinge möglich, die uns Menschen unmöglich erscheinen.“
LWB-Strategie 2019-2024
Einen wichtigen Platz in den Diskussionen der Vollversammlung nahm die neue LWB-Strategie für die Jahre 2019 bis 2024 ein, die LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge vorstellte. Er ermutigte LUCCEA, die eigene strategische Ausrichtung in Anlehnung an den vom LWB vorgeschlagenen Ansatz zu entwickeln. Weitere Denkanstöße lieferten die Vizepräsidentin des LWB für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Maina, sowie die Afrikareferentin Pfarrerin Dr. Elieshi Ayo Mungure.
In seinem Hauptreferat stellte Pfr. Dr. Joseph Mutei von der Africa Evangelical Presbyterian Church (Kenia) fest, die Zukunftsfähigkeit der Kirchen erfordere „Einheit, Identifikation und Engagement“. Er forderte die LUCCEA-Kirchenleitenden auf, sich den Sinn des biblischen Konzepts der Einheit in Vielfalt vor Augen zu halten, und warnte, in der heutigen Kirche sei „der Wunsch nach Unabhängigkeit und nicht nach wechselseitiger Bezogenheit“ erkennbar. „Die Menschen sind stolz auf die ihnen individuell verliehenen Gaben und machen sich nicht bewusst, dass diese so angelegt sind, dass sie nur dann vollkommen werden, wenn sie in Verbindung mit anderen Gaben zum Einsatz kommen und wenn alles, was getan wird, zur Verherrlichung Gottes und zur gegenseitigen Auferbauung dient.“
Im Rahmen der Vollversammlung nahm LUCCEA die Tansanische Brüder-Unität (Moravian Church of Tanzania) als ihr zehntes Mitglied auf und dankte gleichzeitig der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania für deren Begleitung der Schwesterkirche.