Die junge Generation stärken
Dreizehn neue Klimaprojekte für Afrika
JOHANNESBURG, Südafrika/GENF (LWI) – Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall auf der Welt spürbar: der Meeresspiegel steigt, tropische Stürme nehmen zahlenmäßig zu, fruchtbarer Boden wird durch Überschwemmungen oder Dürreperioden gefährdet, Ernteerträge fallen geringer aus und haben steigende Nahrungsmittelpreisen zur Folge.
„Ihr seid mutige Menschen. Rührt weiterhin die Trommel und sprecht über den Klimawandel – und bringt die Leute dazu, euch zuzuhören”, so begrüßte Pfarrer Dr. David Tswaedi, der Geschäftsführer der Lutherischen Gemeinschaft im südlichen Afrika, die 15 jungen Teilnehmenden der Schulung für Klimaprojekte des Lutherischen Weltbundes (LWB), die von 12. bis 17. Februar in Johannesburg, Südafrika, stattfand.
Anwaltschaft für Klimagerechtigkeit ist Priorität
Für den LWB ist der Klimawandel ein wichtiges Thema und die Klimagerechtigkeit eine übergreifende Priorität. Junge Leute im LWB setzen sich seit der Elften LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart hiermit auseinander. Nachhaltigkeit und die ökologische Gerechtigkeit waren auf dieser Vollversammlung wichtige Punkte auf der Tagesordnung.
In den vergangenen 7 Jahren wurden junge Leute in diversen Schulungen und Kampagnen geschult und mobilisiert. Sie haben damit das Engagement der Kirchengemeinschaft für die Klimagerechtigkeit auf eindrückliche Weise gestärkt.
2016 nahm eine aus jungen afrikanischen Führungskräften bestehende LWB-Delegation an der 22. UN-Klimakonferenz (COP22) teil. Während des COP22-Programms erarbeiteten acht afrikanische LWB-Delegierte Empfehlungen für die LWB-Mitgliedskirchen, die diese dazu ermutigen sollen, sich verstärkt für Klimagerechtigkeit einzusetzen und als „grünere Kirchen“ zum Vorbild zu werden. Bei den Empfehlungen ging es unter anderem um das Investieren in erneuerbare Energien und den Verzicht auf fossile Brennstoffe, die Integration von klimarelevanten Bildungsinhalten in die religiöse Erziehung und die Erarbeitung von Projekten zur Klimagerechtigkeit in den Kirchen.
Zur Schulung des LWB in Johannesburg waren Jugendleiter und Klimaakteure aus den drei afrikanischen Regionalorganisationen eingeladen, nämlich der Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA), der Lutherischen Gemeinschaft in Westafrika (LUCWA) und der Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika (LUCSA). Ziel war es, im Rahmen der LWB-Programme und in Mitgliedskirchen nachhaltige Klimaprojekte zu entwickeln.
Mahnende Worte aus verschiedenen afrikanischen Regionen
Pfarrer Zanguim Hamadou von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kamerun berichtete über die Auswirkungen des Klimawandels auf sein Land.
„Um kochen zu können, sind die Leute in Kamerun auf Holzkohle und Holz angewiesen, denn sie haben kaum Zugang zu anderen Energiequellen”, erklärte er. Er bemüht sich darum, die Menschen für die Gefahren der Abholzung zu sensibilisieren, baut improvisierte Kochherde und arbeitet weiter am Wiederaufforstungsprogramm seiner Kirche unter dem Titel „Ein Christ, ein Baum“.
Mami Aro Sandaniana, ein LWB-Ratsmitglied aus der Madagassischen Lutherischen Kirche, sagte, dass ihre Insel wegen des Klimawandels jedes Jahr von einem tropischen Wirbelsturm getroffen werde. In der Vergangenheit sei so etwas nur einmal alle zehn Jahre vorgekommen, aber jetzt sei die Häufigkeit und Stärke der Stürme gestiegen. Ihre Kirche habe ein Programm für Tausende von Pfadfindern erarbeitet. Sie pflanzten nun einen Baum an allen Orten, an denen sie ihre Veranstaltungen abhalten und fördern so das Bewusstsein für Umwelt und Umweltschutz.
Khulekani Fah Magwaza, Theologiestudent der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika, stellte „Climate Justice Projects“ vor, seine neu eingetragene Organisation in Südafrika, die Recyclingsprojekte unterstützt, „Luthergärten“ pflanzt, das Umweltbewusstsein erhöht und Geschichten rund um diese Themen sammelt.
Die Schulung schloss mit dreizehn neuen Vorschlägen für Klimaprojekte in LWB-Programmen und Mitgliedskirchen in Afrika zu Themen wie der Bekämpfung von Abholzung und Versteppung, der Einführung einer Klimaversicherung für Landwirte, der Sensibilisierung der Gemeinschaft, der Bekämpfung des illegalen Bergbaus und der Einführung von Kursen zum Thema Klimawandel in Bibelschulen.
Die Jugendleiter stimmten darin überein, dass sich Gemeinschaften zusammenschließen und den Klimawandel bekämpfen sollten, und dies umso mehr, als die ärmsten Menschen die am meisten von steigenden Lebensmittelpreisen, Dürren und Stürmen betroffene Gruppe sind. Die afrikanischen Länder sollten außerdem erneuerbare Energien nutzen und sich für Wiederaufforstung einsetzen. „Gott hat den Menschen die Erde anvertraut, damit sie die Schöpfung bewahren, nicht ausbeuten“, schlossen sie im Gebet.
Von Gugu Mkhabela, LUCSA; bearbeitet und übersetzt vom LWB-Büro für Kommunikationsdienste.