Die Bibel mit Playmobil in Szene gesetzt

Der deutsche YouTuber Michael Sommer setzt die Bibel in 66 Folgen mit Playmobil-Figuren in Szene. Foto: GEP, Klaus Wankmiller

YouTuber startet neue Reihe „Bibel to go”

FRANKFURT A.M., Deutschland/GENF (LWI) – Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Kinderspiel: biblische Geschichten werden mit Playmobil-Figuren und im Video-Format nacherzählt. Aber der deutsche Autor, Regisseur, Dramaturg und Literaturwissenschaftler Michael Sommer schafft mit der Kombination aus Spielzeugfiguren, die wenig mit elektronischer Kommunikation gemein haben, humorvoller Erzählweise und ernsthaften Inhalten einen Spannungsbogen, der durchaus auf ein älteres Publikum zielt.

In der neuen Reihe „Bibel to go” wird seit Anfang Oktober auf dem protestantischen Nachrichtenportal evangelisch.de wöchentlich dienstags ein biblisches Buch in einem etwa zehnminütigen Video zusammengefasst. In 66 kompakten Folgen wird so in etwa einem Jahr die ganze Bibel erzählt.

Klischeehafte Darstellungen vermeiden

Das Ensemble für jede Folge stellt Sommer aus einer Sammlung von etwa 1.500 Playmobil-Figuren zusammen. Einige Figuren werden „historisch“ besetzt, wie etwa der Pharao von Ägypten. Noah kommt jedoch als Holzfäller-Typ daher – schließlich muss er eine Arche zimmern.

„Ich versuche, eine möglichst bunte Zusammensetzung auszuwählen, beispielsweise von den Hautfarben her, um möglichst viele Menschen zu repräsentieren“, erläutert Sommer seine Herangehensweise. Allzu klischeehafte Darstellungen will er vermeiden. „Das ist auch der Grund für die möglicherweise befremdende Erscheinung von Gott in meinen Videos“, so Sommer.

Er wolle „einen anderen Blick“ auf die biblischen Geschichten werfen und Menschen zu neuem Nachdenken animieren. Hierzu habe er die Bibel „von Deckel zu Deckel“ gelesen, nicht nur die bekannten Highlights. An manchen Stellen seien die Texte klar und deutlich, an anderen „irritierend“, so dass Sommer sich frage „was Gott sich dabei gedacht hat“. Und um die Länge von etwa zehn Minuten einzuhalten, muss er bei jedem biblischen Buch entscheiden, was die wesentlichen Aussagen sind.

Die Bibel sei „ein sehr heterogenes Buch“, so Sommer, mit deren Texten und Textarten er sich intensiv auseinandersetze. Diese Beschäftigung mit der Materie „hält die Texte lebendig“, so sein Fazit. Auch die Video-Reihe selbst sei eine Einladung zur Auseinandersetzung: „Wenn Leute durch eines der Videos irritiert sind, daraufhin die Bibel zur Hand nehmen, die Texte selbst lesen und eventuell sogar mit jemandem darüber sprechen, freue ich mich. Dann wäre alles gelungen.“

"Eine der größten Errungenschaften der Reformation war die Übersetzung der Bibel in einzelne Landessprachen", sagt Ireneusz Lukas, Regionalsekretär für Europa beim Lutherischen Weltbund (LWB). "Die Menschen wurden ermutigt, biblische Texte zu lesen und darüber nachzudenken.“ Heute, da viele Menschen das Internet als Lernplattform nutzen, gäbe es auch einen Bedarf an neuen Formen, um über die Bibel zu sprechen: "Zehn-Minuten-Filme mit Playmobil-Figuren ersetzen nicht das Lesen der Bibel, aber sie können den Menschen biblische Geschichten näher bringen und sie ermutigen, mehr über sie zu erfahren", so Lukas. "In diesem Sinne passt 'Bibel to go' gut in die reformatorische Tradition, jedem Menschen das Wort Gottes zur Verfügung zu stellen."

Auszeichnung mit dem Grimme Online Award

Das Bibelprojekt von Michael Sommer ergänzt seinen Youtube-Kanal „Sommers Weltliteratur to go“. Für den wurde er 2018 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Bisher hat er dort einmal pro Woche ein Werk der Weltliteratur zusammengefasst – als Hilfe für Schülerinnen, Schüler und Studierende, aber natürlich auch um Lust aufs Lesen zu machen.

Mit „Bibel to go“ ist er nun Teil der insgesamt 19 unterschiedlichen Formate auf yeet.de und den diversen damit verbundenen Social-Media-Plattformen. Das Portal evangelisch.de liefert einen evangelischen Blick auf die Welt und Service rund um die evangelische Kirche.

evangelisch.de und yeet gehören zum Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP). Das GEP mit Sitz in Frankfurt am Main ist das zentrale Medienunternehmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ihrer Gliedkirchen (zu denen auch die 11 in deutschen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes zählen), Werke und Einrichtungen.