Diakonie Polen leistet Nothilfe in der Krisensituation an der Grenze
Eine gemeinsame Aktion mit der evangelischen Kirche in Polen bringt den Migrantinnen und Migranten und den Geflüchteten Hilfe
WARSCHAU (Polen)/GENF (LWI) - Die Diakonie Polen, der diakonische Arm der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (ECACP), liefert weiterhin Hilfspakete an die polnisch-belarussische Grenze zur Unterstützung der Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten dort.
Im Spätsommer und Herbst 2021 strandeten Tausende von Menschen, viele aus Ländern des Mittleren Ostens, Asiens und Afrikas, an dieser Grenze. Da sie nicht nach Polen einreisen durften und nicht in ihre Heimatländer zurückkehren konnten, blieben sie zwischen den beiden Ländern stecken; dort finden sie nur wenig Nahrung und sind einem kalten Winter ausgesetzt. Den Medien zufolge starben seit Beginn der Krise Ende des letzten Jahres mindestens 19 Menschen aufgrund der harten Bedingungen.
„Wir möchten die Mission der Diakonie Polen erfüllen, wie Jesus es mit den folgenden Worten ausdrückt: ‚Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.‘ (Mt 25,40); und Zeugnis davon ablegen, dass Diakonie eine Begegnung mit einem anderen Menschen ist; dies ist die praktische Umsetzung des Evangeliums“, sagt Wanda Falk, Generaldirektorin der Diakonie Polen.
Im Oktober gab die Synode der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (ECACP) eine Stellungnahme ab, in der sie versprach, „sich um die Schwächsten zu kümmern und sich für diejenigen einzusetzen, die keine Stimme haben. Unter diesen haben die Migrantinnen und Migranten und die Geflüchteten einen besonderen Platz in der biblischen Botschaft.“
Das Versprechen, den Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze zu helfen und sich um sie zu kümmern, kam auch vom Warschauer Bürgermeister sowie von ökumenischen und religionsübergreifenden Oberhäuptern.
Im Oktober rief die Diakonie Polen dazu auf, Wasser, Energieriegel, Gel-Handwärmer, Pflaster, Wärmefolie und Fleecedecken, Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel und Bastelmaterial für die Kinder zu spenden, um diese an die Krankenhäuser und Flüchtlingszentren an der polnischen Grenze zu übersenden.
„Wir können dem Schicksal derjenigen gegenüber nicht gleichgültig bleiben, die ein neues Leben weitab von Konflikten, Verfolgung, Ungleichheit und sozialer Ungerechtigkeit beginnen wollen“, schreiben Bischof Jerzy Samiec und Bischof Ryszard Bogusz von der ECACP.
Dem Aufruf folgte eine umfassende Reaktion der polnischen Öffentlichkeit, sowie von Partnern, Organisationen und Schwesterkirchen in Europa und weltweit.
Flüchtlingszentrum und Krankenhaus
Gemäß dem geltenden Recht haben Medien, Hilfsgruppen, humanitäre Organisationen, Aktivistinnen und Aktivisten, medizinisches Personal und Anwälte nur begrenzt Zugang zu der 3 km breiten Zone in Polen entlang der Grenze zu Belarus. Um einen guten Überblick über die Situation zu bewahren und Menschen in Not helfen zu können, arbeitet die Diakonie Polen mit lutherischen Geistlichen des Grenzschutzes, der Leitung der Flüchtlingszentren, Vertreterinnen und Vertretern des Büros des Ombudsmanns in Warschau, örtlichen NGOs, an dem Projekt beteiligten evangelischen Gemeinden und ökumenischen Partnern zusammen.
Die Diakonie Polen und die ECAPC lieferten Pakete an das Krankenhaus in Hajnówka, einer Stadt in 20 km Entfernung von der Grenze. Das Krankenhaus hat Migrantinnen und Migranten aufgenommen, die medizinisch versorgt werden mussten. Nachdem sie tagelang in den Wäldern herumgeirrt waren, waren diese Menschen dehydriert, unterkühlt und krank. Viele haben bereits bestehende chronische Erkrankungen und Verletzungen und einige haben Corona.
Die Leitung des Krankenhauses in Hajnówka wandte sich an die polnischen Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung; und die Diakonie Polen und die ECAPC spendeten daraufhin persönliche Schutzausrüstung wie Masken, Schutzanzüge gegen biologische Gefahren, Einmalhandschuhe, Kleidung und haltbare Lebensmittel.
„Dies ist eine sehr schwierige Zeit; es ist nicht nur die Migration, sondern auch die Pandemie. Dies zeigt, dass es in unserem Alltag nahezu keine Konstanten mehr gibt“, sagt Falk.
„Einige Migrantinnen und Migranten wurden schließlich in überfüllte Flüchtlingszentren in Białystok, Biała Podlaska, Wędrzyn, Kętrzyn, und Czerwony Bór gebracht, wo es aber auch an der grundlegenden Versorgung wie Kleidung, Schuhen und Unterrichtsmaterial für die Kinder fehlt“, fügt Falk hinzu.
In Zusammenarbeit mit den Geistlichen des Grenzschutzes und dem Büro des Ombudsmannes, das sich im Auftrag der Regierung um bürgerliche Belange und Nachforschungen kümmert, verteilten die Diakonie Polen und die EACAP ebenfalls Hilfsmaterial an die Flüchtlingszentren.
„Wir sind als Christen dazu aufgefordert, die Welt zu verbessern, auf eine bessere Zukunft zu hoffen und die Situation derjenigen, die Hilfe brauchen, zu verändern“, sagt Falk.
Von LWB/A. Gray und ECACP/A. Godfrejów-Tarnogórska