Der LWB und die Unabhängigkeit Namibias

Studierende feiern die Rückkehr von SWAPO-Führer Sam Nujoma aus dem Exil am 14. September 1989. Foto: ÖRK/D. Edkins/1989

Impressionen aus dem Jahr vor der Unabhängigkeit

GENF (LWI) – Die Kirchen in Namibia und der LWB haben während des Unabhängigkeitskampfes des Landes eine wichtige Rolle gespielt. Unter der Herrschaft Südafrikas war Namibia ein nach Ethnien geteiltes Land. Die Kirchen waren praktisch die einzigen Organisationen mit einer integrierenden Wirkung für die Menschen in Namibia. Es war in erster Linie die Kirche, über die die schwarze Bevölkerung des Landes Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Menschenwürde und demokratischen Entscheidungsprozessen erhalten konnte. Sie war es auch, die für die Schwarzen in Namibia den Kontakt zu Außenwelt hergestellt hat.

Der LWB war der namibischen Bevölkerung durch Solidarität verbunden und leistete humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und Projektunterstützung für die Kirchen, vergab Stipendien und engagierte sich in umfangreicher Advocacy-Arbeit. Der UN-Friedensplan wäre ohne die tatkräftige Unterstützung und enge Zusammenarbeit mit der Kirche nicht so reibungslos umsetzbar gewesen.

Da der LWB lange, intensive Kontakte zu Namibia und namibischen Flüchtlingen unterhielt, war es keine Überraschung, dass der UNHCR und die namibischen Kirchen den LWB ersuchten, sich an den Maßnahmen für die Repatriierung von Flüchtlingen zu beteiligen. Die Resolution 435 des UN-Sicherheitsrates enthält den Aufruf an die namibischen Flüchtlinge, rechtzeitig in ihre Heimat zurückzukehren, um an dem Übergangsprozess und den Wahlen teilnehmen zu können.

Der Namibische Kirchenrat (CCN) war federführend zuständig für die Durchführung des Repatriierungs-, Neuansiedlungs- und Wiederaufbauprogramms (RRR). Das LWB-Weltdienstprogramm stellte die finanzielle und technische Unterstützung besonders in den Bereichen Finanzen und Verwaltung, Entwurf und Bau von Flüchtlingsaufnahmezentren zur Verfügung und übernahm auch die Verteilung von Lebensmitteln und Versorgungsgütern an die neu angesiedelten Flüchtlinge. Die Repatriierungsaktion 1989 war ein großer Erfolg. Mehr als 41.000 Personen konnten in Sicherheit und Würde in ihr Land zurückkehren.

Die folgenden Fotos wurden im Jahr vor der Unabhängigkeit Namibias am 21. März 1990 gemacht.

 

Ovambo-Mütter beobachten südafrikanische Soldaten, die nach Ondangwa im Norden Namibias unterwegs sind. Das Übergangsjahr bis zur Unabhängigkeit Namibias dauerte von April 1989 bis März 1990. In dieser Zeit wurde die Unterstützungseinheit der Vereinten Nationen für die Übergangszeit (UNTAG) in Namibia eingesetzt. Südafrika zog sich Schritt für Schritt zunächst militärisch, dann auch aus der Verwaltung zurück.

Quelle: Ralston Deffenbaugh, „The LWF and Namibia”, 2017. Foto: LWB-Archiv/J. Liebenberg/1989

 

Rückkehrerfamilien verlassen mit ihrer Habe das Auffanglager in Ongwediva in Richtung Nordnamibia.

Quelle: DWS Namibia-Berichte, 1989. Foto: ÖRK-Foto/D. Edkins/1989

 

Zurück aus dem Exil, verlassen diese Menschen mit Ihren Koffern und Kisten das Auffanglager in Ongwediva im Norden Namibias, um nach Hause zurückzukehren.

Quelle: DWS Namibia-Berichte, 1989. Foto: UNHCR/19004/J. Zaprzala/06.1989

 

Mehr als 10.000 Personen machten sich am 14. September 1989 auf den Weg zum Flughafen Windhoek, um den Führer der SWAPO (South West African People’s Organisation), Sam Nujoma, nach 30 Jahren Exil zu begrüßen. Seine Rückkehr war eine Etappe im jahrelangen Kampf um die Unabhängigkeit des Landes. Nachdem Namibia am 21. März 1990 seine Unabhängigkeit erhielt, wurde Nujoma der erste Präsident des Landes.

Foto: ÖRK-Foto/D. Edkins/1989

 

SWAPO-Präsident Sam Nujoma zusammen mit Pfarrer Dr. Gunnar Stålsett, Generalsekretär des LWB, bei einem Besuch im Ökumenischen Zentrum in Genf in 1987.

Foto: LWB/P. Williams