Dem Busch einen Lebensraum abringen

Mitarbeitende des LWB und UNHCR sondieren ein Gelände in der angolanischen Provinz Lunda Norte, auf dem ein neues Flüchtlingslager errichtet werden soll. Foto: LWB

Angola: LWB und UNHCR bauen ein neues Lager für Flüchtlinge aus der DR Kongo

DUNDO, Angola/GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) bemühen sich gemeinsam darum, im dichten angolanischen Busch ein Lager für Menschen zu errichten, die aufgrund von Spannungen aus der Provinz Kasaï in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) vertriebenen wurden.

Spannungen zwischen unterschiedlichen Gemeinschaften und Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Milizen, kongolesischen Streitkräften und Selbstverteidigungsgruppen lösen in der kongolesischen Provinz Kasaï eine vielschichtige Notsituation aus. 1,3 Millionen Zivilpersonen wurden innerhalb des Landes aus ihren Wohnorten vertrieben; mehr als 30.000 Menschen flohen über die Grenze ins benachbarte Angola.

Berichten zufolge fliehen täglich zwischen 350 und 500 Menschen vor der Gewalt und überqueren zurzeit die Grenze bei Dundo in Angolas nordöstlicher Provinz Lunda Norte, wo der LWB jetzt gemeinsam mit dem UNHCR, der Regierung und anderen Partnern die Flüchtlinge unterstützt.

Seit dem 13. Juni hatten 25.972 Flüchtlinge – 72 Prozent von ihnen Frauen und Kinder – die Grenze überquert und sich in zwei von der Regierung errichteten Empfangszentren in Cacanda und Mussungue niedergelassen.

„Diese Standorte haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht“, sagt Abrao Mushivi, der nationale Programmkoordinator des LWB in Angola. „Das Hauptproblem besteht in der Überbelegung und in der Schwierigkeit, die täglichen Neuzugänge in den beiden vorübergehend eingerichteten Empfangszentren unterzubringen.“

Die meisten Zivilpersonen in den betroffenen Gebieten in der DR Kongo sind dem Risiko schwerer Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, einschließlich körperlicher Verstümmelung, Tötung, sexueller Gewalt, willkürlicher Verhaftung und Inhaftierung unter unmenschlichen Bedingungen. Bedenken hinsichtlich des Zivilschutzes wurden geäußert mit dem Hinweis darauf, dass die Situation zu einem großflächigen Konflikt eskalieren könnte.

Roden des Buschlandes, Aufbau von Einrichtungen

In der Gemeinde Lovua, etwa 90 Kilometer von der Provinzhauptstadt Dundo entfernt, wurde inzwischen zwar Land für ein neues Lager bereitgestellt, aber die Bedingungen sind noch nicht geeignet, um die Flüchtlinge umzusiedeln. Mushivi berichtet, dass der LWB und der UNHCR den neuen Standort mit Arbeitskräften und schweren Maschinen von dichtem Busch befreien müsse da manuelles Roden zu aufwändig sei.

Eine Gesamtfläche von 41 Quadratkilometern wird benötigt, um die vielen Flüchtlinge unterzubringen und ihnen Parzellen für die Landwirtschaft zur Verfügung stellen zu können. „Nach den genauen Angaben und Plänen des UNHCR werden wir die Siedlung in Zonen, Dörfer, Blöcke und Parzellen unterteilen“, sagt Mushivi.

Darüber hinaus wird nach kommunalen Standorten für medizinische, schulische und sozioökonomische Einrichtungen gesucht. Dies bringt die Ausweisung von Standorten für Solarbeleuchtung und für Straßenlampen, sowie die Errichtung von Sälen und Zelten mit sich. Für die Registrierung von Neuzugängen soll ein temporäres Empfangszentrum errichtet werden.

Beginn der Regenzeit

Mushivi sieht auch das Risiko für Rückschläge in der geplanten Arbeit. „Ich mache mir große Sorgen, weil die Regenzeit in dieser Gegend im September beginnt”, fügt er hinzu. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Übersiedlung vor Anfang Juli stattfindet, damit die Flüchtlinge ihre provisorischen Unterkünfte bauen und damit anfangen können, ihre Parzellen landwirtschaftlich zu nutzen."

Riesige menschliche und finanzielle Ressourcen werden benötigt, um die Situation der rund 26.000 Flüchtlinge zu verbessern. Ihnen soll Zuflucht und Unterkunft, überlebensnotwendige Gegenstände und andere Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. „Wir bitten um Gebete und materielle Unterstützung, die über den LWB-Angola für die Flüchtlingshilfe eingesetzt werden kann“, appelliert Mushivi.