Chile: Jugendcamp bekräftigt Hoffnung für Kirche

Junge Teilnehmende an dem Jugendcamp in Puerto Fonck, das jedes Jahr vom Jugendreferat der ILCH organisiert wird. Foto: Karla Güttler/Lutherische Kirche in Osorno (ILCH)

Junge Menschen beschäftigen sich mit Mission, stärken eigenen Glauben

PUERTO FONCK, Chile/GENF (LWI) – Junge Menschen fühlen sich von Leitungsaufgaben in ihrer Kirche oft ausgeschlossen. Für die jungen Menschen in der Lutherischen Kirche in Chile (ILCH) aber sehe es anders aus, sie übernähmen Führungspositionen auf den verschiedenen Ebenen ihrer Kirchenleitung. Die Stimme der jungen Menschen werde gehört und ihr Mitwirken begrüßt - so sieht es jedenfalls Pfr. Hemir Ochoa, der zusammen mit Pfr. Miguel Núñez vom 17. bis 31. Januar ein Jugendcamp für junge Menschen, Jugendarbeiterinnen und -arbeiter und Jugendleiterinnen und Jugendleiter ausgerichtet hat.

Organisiert wurde das Camp, das in Puerto Fonck im Süden Chiles stattfand, vom Jugendreferat der ILCH in Zusammenarbeit mit den beiden Pfarrern und einem Theologiestudenten. In den täglichen Morgenandachten, in Plenarsitzungen und in kleineren Arbeitsgruppen haben sich die Teilnehmenden mit dem Thema Mission und deren Bedeutung nicht nur für die Missionsaktivitäten der Kirche insgesamt, sondern auch für den Alltag der einzelnen Teilnehmenden beschäftigt.

Neben jungen Frauen und Männern, die lokale lutherische Gemeinschaften aus ganz Chile – vom nahegelegenen Puerto Montt bis nach Valparaiso nördlich der Hauptstadt Santiago – repräsentierten, haben Vertreterinnen und Vertreter der Lutherischen costa-ricanischen Kirche (ILCO), der Lutherischen Kirche Guatemalas (ILUGUA) und der Augustinischen Lutherischen Kirche von Guatemala (ILAG) an dem Camp teilgenommen. Auch die Mexikanische Lutherische Kirche (ILM) entsandte einen jungen Vertreter, um an dem Camp für junge Führungspersonen teilzunehmen und sich über Erfahrungen in der Jugendarbeit und Jugendseelsorge auszutauschen.

Freundschaft, Unterstützung, Inklusion

„Das Thema Mission hat mich sehr berührt, ich habe nun eine genauere Vorstellung davon, was ich in meinem Leben machen will“, sagte die junge Teilnehmerin Ariadna Mutizabal. Auch der gewählte Veranstaltungsort spielte für die Erfahrungen der jungen Menschen und der Organisatoren eine wichtige Rolle. „Es hat alle meine Erwartungen übertroffen – die wunderschöne Landschaft, die Momente der Reflexion, die Lieder, das gemeinsame Lachen und die Spiele. Und all das in einer so offenen und freundlichen Atmosphäre, die unseren Glauben gestärkt hat“, erzählt Eduardo Luco, einer der Jugendarbeiter, die an dem Camp teilgenommen haben.

Eine andere Teilnehmerin, Nathalie Miñana, berichtet, dass sie „Freundschaft, Liebe, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, Unterstützung und Inklusion“ gespürt habe. Sie sei dankbar für den gebotenen Raum, in dem ihre Behinderung kein Problem und keine Hürde darstellte. „Als wir gesungen haben, habe ich etwas ganz Besonderes gespürt. Ich habe gespürt, dass Gott mich in seinen Armen hält und mir sagt, dass ich keine Angst haben muss, nicht traurig sein muss“, erzählt sie weiter. Sie sei sehr glücklich, dass ihr Traum, „die gleichen Dinge wie alle anderen zu tun“, in Erfüllung gegangen sei.

Verschiedene junge Menschen haben betont, dass das Jugendcamp ihnen dabei geholfen habe, das Gefühl zu haben, im eigenen Glauben gewachsen zu sein. „In Puerto Fonck kann man voneinander lernen, sich über Erfahrungen austauschen, nachdenken, den Kopf frei kriegen und sich selbst frei machen“, erzählt Vicente Palma.  Ein wichtiger Teil der Erfahrung, so berichtet Palma, sei, dass Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter immer für einen da seien, egal wann; sie unterstützten einen, gäben Rat und vor allem motivierten sie. Zwei andere Teilnehmende, Sophie Patri und Sebastian Behn, beschreiben das Jugendcamp als „eine Klausur und Gelegenheit zur Selbstreflexion, um als Person zu wachsen, den eigenen Glauben zu stärken, sich selbst besser kennenzulernen und mehr über das Wort Gottes zu erfahren“.

Pfr. Hemir Ochoa berichtet, „die jungen Menschen, die vor den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft stehen, haben uns mit ihrer musikalischen, kontemplativen und empathischen Spiritualität wirklich überrascht“. Auch wenn sie sich oft ausgeschlossen fühlten von den „formelleren“ Aspekten des kirchlichen Lebens, sagt er, „bestehen sie darauf, dass sie Teil der Kirche sind und sein wollen – und Gott sei Dank, dass sie das tun!“ In diesem Sinne bedeuteten die Erfahrungen in Port Fonck eine „neue Hoffnung, denn die jungen Menschen erinnern uns immer und immer wieder daran, dass auch sie Seele und Geist der lutherischen Kirche und der christlichen Welt sind“.