Asien: Gemeinschaft in Zeiten der Pandemie stärken

Kavre District, Nepal. Foto: LWB/Albin Hillert

Kirchenleitende treffen sich online zu Gebet und Austausch

GENF, Schweiz (LWI) – Nach einer langwierigen COVID-19-Erkrankung nahm Bischof E. Vijaya Bhaskar von der Lutherischen Kirche Süd-Andhra in Indien zum ersten Mal wieder an einer Online-Tagung teil. Er dankte seinen Amtskolleginnen und -kollegen in der Region Asien des Lutherischen Weltbundes (LWB) und dem LWB-Büro der Kirchengemeinschaft von Herzen für ihre Gebete in dieser Zeit. 

Das Online-Treffen zur Stärkung des Gemeinschaft stand unter der Überschrift „Kirche sein in Zeiten der Pandemie“ und wollte die Möglichkeiten moderner Technologien nutzen, um den Kirchenleitenden, die meistens trotz großer persönlichen Herausforderungen oder Stressfaktoren für andere Menschen da sind, Unterstützung zukommen zu lassen.

„Es war nicht einfach eine weitere Online-Besprechung, die sie leiten mussten. Vielmehr sollte es den Kirchenleitenden die Möglichkeit und den Raum geben, gemeinsam zu beten, mit Kolleginnen und Kollegen über die derzeitigen Belastungen zu sprechen und für die Kirchen und die Kirchengemeinschaft zu beten“, berichtet Philip Lok, LWB-Regionalreferent für Asien. 

Mit einem Kaffeebecher in der Hand an dem Online-Treffen teilnehmen, die Vertraulichkeit des Gesagten achten und wirklich präsent sein – das waren die einzigen verbindlichen Teilnahmebedingungen für die Kirchenleitenden, alles andere war freiwillig. Und die Kirchenleitenden seien dieser Selbstverpflichtung, „wirklich präsent zu sein“, ausnahmslos nachgekommen, niemand habe seine Kamera ausgeschaltet, so Lok.

Dieses Treffen war das erste seiner Art. Vor der COVID-19-Pandemie sind die Kirchenleitenden Asiens alle zwei Jahre im Rahmen der Kirchenleitungskonferenz für die Region persönlich zu einer gemeinsamen Tagung zusammengekommen.

Nun sind jedoch während der Pandemie zwei Online-Treffen im Monat geplant. Sie bieten einen alternativen Raum, um „über die aktuelle Situation in Bezug auf COVID-19 und andere Themen von gemeinsamem Interesse“ zu sprechen.

LWB-Generalsekretär Martin Junge begrüßte alle Kirchenleitenden persönlich und sprach ihnen Mut zu. Insbesondere freute sich Junge, dass Bischof E. Vijaya Bhaskar unter den 13 Kirchenleitenden aus Asien dabei sein konnte.

Über die Situation im eigenen Kontext berichten

Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich alle Länder in einem anderen Stadium der COVID-19-Pandemie befinden und überall unterschiedliche Beschränkungen gelten, hatten alle Kirchenleitenden während des 90-minütigen Treffens Gelegenheit, über die konkrete Situation in ihrem jeweils eigenen Kontext zu berichten und zu erzählen, was sie beschäftigt oder was sie für wichtig erachteten. Die Bischöfinnen und Bischöfe Asiens konnten sich über Ideen und Gedanken austauschen und hatten aber auch „frohe Botschaften“ zu verkünden.

Weil sie ganz bewusst zu einem „weniger förmlichen“ Treffen im virtuellen Raum eingeladen worden waren, bei dem es keine Vorträge oder Predigten geben sollte, hätten die Kirchenleitenden das Treffen „entspannter“ angehen können, so Lok. „Das war uns sehr wichtig, denn die Kirchenleitenden können sich nicht oft in einem solchen Rahmen mit ihren Amtskolleginnen und Amtskollegen austauschen“, betont er. „Sie konnten sich bei diesem Treffen etwas zurücklehnen.“ 

Eröffnet wurde das informelle Online-Treffen mit einem Gebet, mit Liedern und einer kurzen Schriftbetrachtung.

Die LWB-Region Asien hat 55 Mitgliedskirchen. Um die Atmosphäre der Online-Treffen möglichst persönlich gestalten zu können, werden sie in mehreren Phasen abgehalten. Das nächste Online-Treffen findet am 22. Oktober statt; auch soll es zu einem späteren Zeitpunkt eine Online-Weihnachtsfeier geben. „Eine gemeinsame Weihnachtsfeier hat es für die Bischöfinnen und Bischöfe noch nie gegeben“, sagt Lok.

2021 will Lok bei den Treffen das Thema Selbstfürsorge aufgreifen und entsprechende Fachleute einladen, um zum Beispiel über Beziehungen, körperliche Aktivität und Ruhepausen zu sprechen. „Trotz der Lockdowns und der Reisebeschränkungen ist die Stärkung des Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühls jetzt gerade wichtig, sie passiert jetzt und kann durch Initiativen wie diese Online-Treffen in der Gemeinschaft sehr lebendig gehalten werden“, so Lok.

„Die Kirchenleitenden in Asien haben neue Möglichkeiten gefunden, ihre Beziehungen untereinander und die Beziehungen zu einer Gemeinschaft zu stärken.“