Argentinische Kirche schlägt für Dienst in den Gemeinden neue Richtung ein

Maria Elena Parras bei einem Theologinnen-Treffen in Brasilien 2013. Foto: A. Gastellu

In IELU arbeitet erstmals lutherische Diakonin als Pfarrerin

Buenos Aires (Argentinien)/Genf, 30. Juli 2013 (LWI) – Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Argentinien (IELU) hat zum ersten Mal eine ausgebildete Diakonin zur Gemeindepfarrerin ernannt.

Diakonin Maria Elena Parras wird am 1. August als Pfarrerin der lutherischen Kirche Maria Magdalena im Verwaltungsbezirk Resistencia im Norden Argentiniens in ihr Amt eingeführt. Die Initiative der  IELU soll Diakone und Diakoninnen ermutigen, als  Pfarrerinnen und Pfarrer in Gemeinden zu arbeiten und wird vom Lutherischen Weltbund (LWB) durch sein Programm ‚Ein auf positiven Wandel ausgerichtetes Leitungsverständnis und gute Führungspraxis‘ gefördert. Nachhaltigkeit in der Kirche ist eines der Schwerpunktthemen des von der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) koordinierten Programmes.

„Die Berufung der Diakonin Elena ist Antwort auf die Herausforderung, als Kirche zu wachsen, andere Bereiche des Dienstes zu erschliessen und das Konzept zu fördern, das Wort innerhalb eines ganzheitlichen Dienstes zu predigen“, erklärte IELU-Präsident Pfr. Gustavo Gómez.

Die Kirchengemeinde Maria Magdalena liegt im Bezirk Juan Bautista Alberdi in Resistencia, der Hauptstadt der Provinz Chaco. Die Stadt, in der mehr als 50 Prozent der EinwohnerInnen in Armut leben, gilt als eine der ärmsten Städte Argentiniens.

Gómez erklärte weiter, dass die Gemeinde, die den Menschen in Resistencia schon seit 20 Jahren dient, einen diakonische Dienst hat, der von der Basis ausgeht und die Solidarität mit den schutzbedürftigen Menschen als Kern der Mission der Kirche unterstreicht. „Tiefe Liebe, die zum aktiven Dienst führt, ist in der biblischen Lehre und im biblischen Verständnis der Sakramente verwurzelt, die eine demütige Einladung ist, dem und der Nächsten zu dienen.“

„Die Gemeinde Maria Magdalena ist Vorreiter, wenn es darum geht die Agenda der Kirche entsprechend Gottes Mission  zu verstehen und zu entwickeln, da sie auf die wichtigen Herausforderung ihrer Mitglieder eine Antwort findet“, ergänzte der IELU-Präsident.

Gómez erklärte, dass die Entscheidung, Diakone und Diakoninnen zu Gemeindepfarrerinnen und -pfarrern zu berufen, das Ergebnis eines langen Prozesses war, bei dem versucht wurde die verschiedenen IELU-Gemeinden zu verbinden und gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Gemeinden zu sichern. „Es ist wichtig, die richtigen Gaben und Ressourcen zu haben“, betonte er.

Das LWB-Programm ‚Ein auf positiven Wandel ausgerichtetes Leitungsverständnis und gute Führungspraxis‘ fördere einen integrativen Ansatz des Dienstes, der das Lernen unter Kolleginnen und Kollegen umfasse und einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Führungsmodellen setze, die die Kapazitäten der Kirche steigern, ihren jeweiligen Gemeinschaften zu dienen, sagte Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, LWB-Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik in der AME.

„Es ist spannend zu beobachten, dass die IELU bekräftigt, dass die Kirche eine Gemeinschaft von Laien und ordinierten Männern und Frauen ist. Es macht die Kirche in der Umsetzung von Gottes Auftrag unter den Bedürftigen nachhaltiger, wenn wir alle uns zur Verfügung stehenden menschlichen Gaben und Talente nutzen“, fügte Cuyatti hinzu.

Elena, die bisher Projekte und Workshops zum Thema diakonisches Engagement in der IELU koordiniert hat, sagte, dass ihre Erfahrung, die sie bei der Entwicklung eines Netzwerkes von  Pfarrerinnen in Lateinamerika gesammelt hat, ihren neuen Dienst stärken werde.

Sie sagte, der Ruf in die Gemeinde Maria Magdalena sei ein wichtiger Schritt für sie und die Kirche gewesen. Allerdings gehe es im Pfarrdienst auch darum, das nötige Engagement zu zeigen, so dass dieser Schritt nicht als einfache Lösung angesehen wird, die die IELU überall anstreben sollte.

„Als Kirche sind wir aufgefordert, uns der Gaben der Menschen und wie sie mit traditionellen und kreativen Ressourcen weiterentwickelt werden können, bewusster zu werden“, sagte Elena.

„Ich fühle mich von dem Gedanken gestärkt, dass alles seine Zeit und seinen Platz hat, und aus einem bestimmten Grund passiert“, merkte sie an.

Die IELU hat 31 Gemeinden in Argentinien und Uruguay und hat 11.000 Mitglieder. Seit 1951 ist es eine Mitgliedskirche des LWB.