Wittenberg: Online-Seminar zu lutherischer Theologie

Der Makrtplatz in Wittenberg mit der Lutherstatue ist einer der Orte, die zu Beginn einer Video-Vorlesung des neuen Online-Kurs-Formats eingeblendet werden. Foto: LWB

LWB-Zentrum Wittenberg bietet ein neues Kursformat für Alumni

WITTENBERG, Deutschland/GENF (LWI) - Das LWB-Zentrum Wittenberg erprobt derzeit ein neues Kursformat und erweitert seine Seminararbeit mit einem Online-Kurs für Pfarrpersonen aus Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB). Der Gruppe gehören Teilnehmende aus 17 Ländern der Welt an, die bereits einen Kurs vor Ort besucht haben.

Seit 2009 haben sich Prof. Dr. Sarah Hinlicky-Wilson und Prof. Dr. Theodor Dieter im November zusammengetan, um in Wittenberg bei einem Seminar für Pastorinnen und Pastoren Vorlesungen zu halten. Auch in diesem Jahr stehen Einheiten zu Luthers Schriften und Theologie im Mittelpunkt des Seminars, jedoch finden sie erstmals online statt.

"Die Umstände haben sich durch die Coronavirus-Pandemie dramatisch verändert", erläutert Inken Wöhlbrand, Direktorin des LWB-Zentrums Wittenberg. "Normalerweise würden etwa zwanzig Pfarrpersonen aus allen Regionen des LWB an dem theologischen Seminar in der Lutherstadt teilnehmen, sich treffen, um von den Kontexten der anderen zu lernen, historische Stätten der Reformation zu besuchen und Luthers Theologie für das 21. Jahrhundert zu bedenken." Reisebeschränkungen und andere Auswirkungen der Pandemie haben dies im Jahr 2020 unmöglich gemacht.

Anstatt die Veranstaltung abzusagen, entwickelte das Wittenberger Team eine neue, die vom 9. bis 21. November stattfindet. "Teilnehmende aus den vergangenen Jahren haben wiederholt um ein Follow-up zu den zweiwöchigen Kursen gebeten, die wir normalerweise durchführen", so Wöhlbrand. "Deshalb bieten wir in diesem Jahr mit unserem erfahrenen Dozententeam einen Online-Kurs für Alumni an.“

Die Teilnahme an diesem neuen Format für Alumni "war ein Segen für mich", sagt Miguel Ángel Núñez, Pfarrer der Lutherischen Kirche in Chile.    

Petra Röhrs, eine Pastorin der Nordöstlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südafrika (NELCSA), fügt hinzu: "Die Texte und Videovorträge sind aufschlussreich und bilden eine gute Grundlage für die Live-Sitzungen. Die Möglichkeit, Fragen und Reaktionen per E-Mail einzusenden, ermutigt uns auch, tiefer in die Themen einzusteigen."

Täglich finden Live-Sitzungen von etwa 1,5 Stunden statt, in denen die Videovorlesung und der für den Tag vorgesehene Text im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmenden sind in zwei kleinere Gruppen von je 10 Personen aufgeteilt, um unterschiedlichen Zeitzonen Rechnung zu tragen. Die eine Gruppe wird von Dieter in Straßburg (Frankreich) geleitet, die andere von Hinlicky-Wilson in Tokio (Japan).

"Ein Vorteil ist, dass alle Teilnehmenden in den vergangenen Jahren zu einem Seminar in Wittenberg waren", so Röhrs. "Der Videovortrag beginnt in der Regel mit einem Clip von einem Ort wie der Wittenberger Stadtkirche oder einer allen bekannten Person; das schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit - auch über Ländergrenzen hinweg.“

"Die Gruppe von 10 Teilnehmenden bietet die Möglichkeit zum persönlichen Austausch", so Röhrs weiter. "Und die Kleingruppen laufen hervorragend, auch um sich gegenseitig gut kennenzulernen.“

Es bedürfe eines beträchtlichen Aufwands, um den persönlichen Tagesablauf und die Gemeindearbeit neu zu organisieren, und sich auf die Live-Sitzungen vorzubereiten und daran teilzunehmen. "Viel Disziplin" sei erforderlich, so Núñez, vor allem, weil die Gemeinde derzeit viel Aufmerksamkeit benötige.

Die Sitzungen bieten aber auch unmittelbare Anregungen. "Wir können das, was wir gelernt haben, sofort in unseren Kontexten anwenden", stellt Núñez fest. "Es ist gut, andere Pfarrerinnen und Pfarrer aus ihren Kontexten berichten zu hören und Ideen auszutauschen über die Arbeit an der Kirche Jesu Christi.“

"Natürlich vermissen wir die gemeinsame Freizeit, in der wir uns beim Essen einer Tasse Kaffee oder bei einem Spaziergang durch die Stadt unterhalten und vertiefende Gespräche führen könnten", sagt Röhrs. "Besonders vermisst habe ich den persönlichen Austausch und das Singen. Aber es ist trotzdem eine wunderbare Erfahrung - dieses Seminar ist wirklich bereichernd und ermutigend!“

 

Das LWB-Zentrum Wittenberg wurde 2008 gegründet. Es veranstaltet internationale Seminare zu lutherischer Theologie mit einer globalen Perspektive und unterstützt Konferenzen und internationale Besuchergruppen in Wittenberg. Es betreut den Luthergarten - ein lebendiges Denkmal der lutherischen Reformation.