Wirtschaftliche Unabhängigkeit, spirituelle Gaben: Infektionsketten von COVID-19 unterbrechen

Im Schulungszentrum der HKI werden Frauen ausgebildet, um das Familieneinkommen zu erhören. Foto: HKI

Frauenzentrum der Indonesischen Christlichen Kirche stellt LWB-Masken her

PEMATANGSIAN, Indonesien/GENF (LWI) – „Aufgrund der wirtschaftlichen Lage kommen keine Kunden mehr, um sich Kleidung fertigen zu lassen“, erklärt die Hausfrau, die am Bildungsprogramm eines Frauenzentrums in Indonesien teilnimmt. Die junge Mutter war dankbar für die Möglichkeit, sich neue Fertigkeiten im Nähen und Sticken anzueignen, und konnte auf diese Weise einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten, bis die COVID-19-Pandemie ihr Geschäftsmodell zunächst zunichtemachte.

Das Ziel des Frauenschulungszentrums der Indonesischen Christlichen Kirche (HKI) besteht darin, Frauen mit geringem Einkommen in prekären Lebenssituationen zu helfen, zum Familieneinkommen beizutragen, mit Bibelstudien und Musik ein Gemeinschaftserlebnis anzubieten und wirtschaftlich unabhängiger zu werden.

Das Frauenschulungszentrum hatte seine Arbeit zunächst im Jahre 2012 aufgenommen, musste aber aufgrund einer nicht nachhaltigen Finanzierung nach einiger Zeit wieder schließen. Die Projektleitenden wollten herausfinden, wie das Projekt als Blaupause für wirtschaftliche Unabhängigkeit funktionieren könnte, wie sie den Frauen vermittelt wurde. Außerdem wurde für das Schulungszentrum eine nachhaltige Finanzierung und der Aufbau von Personalkompetenz angestrebt.

Bei einem Bibelarbeitsprojekt 2018 befasste sich eine Gruppe von Ehemaligen des ursprünglichen Schulungszentrums mit der Frage, welche Gaben jeder von uns von Gott erhält. In der Folge entstand die Idee des Rumah Eco-Theology-Projekts.

Die Gruppe stellte zunächst Matten aus recycelten Kleidungsstücken her und plante danach mit Unterstützung der HKI einen jährlichen Nähkurs. Das Frauenschulungszentrum wurde 2018 neu eröffnet und wurde zu einem Teil von Rumah Eco-Theology. Rumah Eco-Theology betreibt einen Coffee Shop und verkauft noch andere Waren, damit das Schulungszentrum wirtschaftlich nachhaltig betrieben werden kann.

Die Erkenntnis, dass COVID-19 nicht nur eine Gesundheitskrise ist, sondern sich in Indonesien auch schnell zu einer Wirtschaftskrise entwickelte, veranlasste die Frauen dazu, ihre diakonischen Aufgaben nicht nur auf das Zentrum zu beschränken.

Die Frauen überlegten sich, was sie der weiteren Ausbreitung von COVID-19 entgegensetzen könnten, und arbeiteten auf der Grundlage ihrer „Fähigkeiten und Nähmaschinen und ihrer Einsatzbereitschaft“ einen strategischen Plan aus, der Gemeinschaft zum Selbstkostenpreis Gesichtsmasken zu liefern bzw. sie den bedürftigsten Mitgliedern der Gemeinschaft kostenlos zur Verfügung zu stellen.

„Das Engagement der schneidernden Zunft, die Unterstützung der Partner und der Einsatz der Menschen werden die COVID-19-Infektionsketten stoppen“, sagte der für die Koordination des Rumah Eco-Theology-Projekts zuständige Pfarrer Ramayanti Simorangkir in einem Bericht mit dem Titel „Maskenherstellung während der COVID-19-Pandemie“.

Viele der Kunden gehörten zu Partnerorganisationen, die die Masken an Bedürftige in anderen Gemeinschaften weitergaben. Einer dieser Partner war der Lutherische Weltbund. Philip Lok, LWB-Regionalsekretär für Asien, sah hier die Gelegenheit, durch Masken mit dem LWB-Logo die Solidarität zwischen den LWB-Mitgliedskirchen zu stärken. Inspiriert von dieser Idee, haben die Frauen die mit dem LWB-Logo bestickten Masken in den Farben Schwarz, Weiß und Blau entworfen und produziert.

„In dieser Zeit der Pandemie haben viele Frauen und ihre Ehemänner ihre Arbeit verloren oder mussten ihr Geschäft aufgeben. Diese Maskeninitiative ist fürs erste eine Einnahmequelle, verbessert den Status der Frauen in der Gemeinschaft und bietet die Gelegenheit, berufliche Fähigkeiten weiterzuentwickeln“, sagte Lok.