Wie gestaltet sich ganzheitliche Mission in den lutherischen Kirchen?

Der LWB ist eine Gemeinschaft von Kirchen mit vielfältigen theologischen, historischen und geografischen Kontexten. Im Bild: Delegierte bei der Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung für die Region Asien, die im August 2016 in Bangkok (Thailand) stattfand. Foto: LWB/A. Danielsson

LWB-Konsultation zur weltweiten christlichen Mission heute

GENF (LWI) – Im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums 2017 setzen sich die lutherischen Kirchen mit der Frage auseinander, wie sie Mission ganzheitlich verstehen und verwirklichen können, wo Mission gelehrt wird und wie Empfehlungen für die Praxis aussehen könnten hinsichtlich ihres grundlegendes Zieles, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden.

Der Lutherische Weltbund (LWB) hat 80 im Bereich der Mission Tätige eingeladen, um diese und weitere aktuelle Fragen, mit denen die Kirche konfrontiert ist, zu diskutieren. Die Tagung mit dem Titel „Weltweite christliche Mission in der Gegenwart“ findet am 17. und 18. November in Genf statt. Sie setzt sich mit aktuellen Entwicklungen und zentralen Herausforderungen im Bereich der Mission auf den verschiedenen Kontinenten auseinander und will einen strategischen Ansatz für die ganzheitliche Mission entwickeln, der im Mai 2017 der Zwölften LWB-Vollversammlung vorgelegt werden soll.

Es nehmen Leitungsverantwortliche von Missionswerken, Missionsabteilungen in LWB-Mitgliedskirchen sowie anderen Organisationen teil, die die Arbeit des LWB und seiner Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) unterstützen.

AME-Direktor Pfarrer Dr. Fidon Mwombeki wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der LWB die Diskussion über das Thema ganzheitliche Mission bereits seit dem Jahr 1946 kontinuierlich führe, samt einer Reihe regionaler und weltweiter Tagungen, die seither stattgefunden haben. Der Weltbund müsse jedoch seinen strategischen Ansatz kritisch überprüfen angesichts der Tatsache, dass die weltweite Kirchengemeinschaft eine Vielfalt theologischer, historischer und geografischer Kontexte umfasse.

„Wir brauchen diese Konsensbildung, damit wir gemeinsam für unsere Zeit das Evangelium entdecken, dessen Entdeckung Martin Luther vor fast 500 Jahren zur Reformation befreit hat“, erklärte Mwombeki, der bei der Konsultation darüber referieren wird, wie sich in den vergangenen 70 Jahren die Mitwirkung des LWB an der Missionsarbeit sowie sein Beitrag zu ihr dargestellt haben.

„Die meisten Kirchen auf allen Kontinenten nehmen die Mission heute ernster als noch vor einigen Jahren. Fragen danach, was die Kirche ausmacht, was geschieht, wenn Mitgliedszahlen sinken oder auch exponentiell wachsen, wie die lutherische Kirche moderne Kommunikationsmöglichkeiten nutzen kann, wie sie ihre Advocacy-Aufgabe wahrnimmt usw. werden heute auch in Ländern thematisiert, wo das zuvor nicht der Fall war“, führte Mwombeki aus.

Die Konsultation wurde mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums eröffnet. LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge predigte, Tagungsteilnehmende wirkten an der Liturgie mit.

Hauptreferent ist Pfarrer Dr. Rafael Malpica Padilla, Direktor für Weltmission bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika. Sein Beitrag behandelt aktuelle und ökumenische Fragen der Weltmission. Je ein/e TeilnehmerIn aus den sieben LWB-Regionen – Afrika, Asien, Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa, Nordische Länder, Lateinamerika und die Karibik sowie Nordamerika – stellen die wesentlichen Anliegen und Herausforderungen der Kirchen im jeweiligen Kontext vor.

Kleingruppen befassen sich mit Themen, die Teilnehmende vorgeschlagen haben, etwa Neugründung von Gemeinden und Nachfolge, Diakonie und Entwicklung aus lutherischer Sicht, Advocacy als strategische Dimension der Mission, charismatische Bewegung in der lutherischen Kirche oder theologische Missionsausbildung.

„Angesichts der großen Vielfalt von Problemstellungen, mit der wir heute konfrontiert sind, muss die Frage danach, was wir mit Mission meinen, kontinuierlich weiter bearbeitet werden, insbesondere, da wir an der Schwelle zu weiteren 500 Jahren Luthertum stehen“, so Mwombeki.