Weltweites Engagement für Gendergerechtigkeit

Frauen im Flüchtlingslager Kakuma, wo der LWB der wichtigste Implementierungspartner des UNHCR ist, feiern den Weltfrauentag 2020. Foto: LWB-Kenia/Akbar

Rückschau: Aktivitäten der LWB-Weltdienstprogramme zum Weltfrauentag

GENF (LWI) – Trotz der Schwierigkeiten aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus waren die weltweit organisierten Aktionen zum Weltfrauentag am 8. März ein Fest, mit dem das Ringen um gleiche Rechte für alle und ein Ende der geschlechtsspezifischen Gewalt gefeiert wurde.

In den Weltdienstprogrammen des Lutherischen Weltbundes (LWB) wurde der 25. Jahrestag der Verabschiedung der Pekinger Erklärung gewürdigt und darauf hingewiesen, dass sich die Mitarbeitenden der Weltdienstprogramme auch weiterhin an jedem Tag des Jahres für Gendergerechtigkeit einsetzen.

 

Mitarbeitende des LWB-Weltdienstprogramms in Myanmar informieren sich über die in der Pekinger Erklärung genannten zwölf Themengebiete, die zum Erreichen einer Gleichstellung der Geschlechter von zentraler Bedeutung sind. Foto: LWB/K. Chakraborty

Mitarbeitende des LWB-Programms in Myanmar haben sich am 8. März im LWB-Büro in Rangun versammelt, um ihr langjähriges Engagement und ihren Einsatz für ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu bekräftigen. Sie haben eine Präsentation über die Geschichte des Weltfrauentages und die Ziele der Aktionsplattform von Peking erarbeitet, die im Rahmen der Vierten Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Peking 1995 gegründet worden war. Die Präsentation wurde auch für die Nutzung durch andere zur Verfügung gestellt.

 

Mitarbeitende des LWB-Weltdienstprogramms in Myanmar feiern den Weltfrauentag und bekräftigen ihr langjähriges Engagement im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt in ihrem Land. Foto: LWB/K. Chakraborty

Die Teilnehmenden an den Veranstaltungen zum Weltfrauentag tauschten sich darüber aus, wie wichtig es sei, Gendergerechtigkeit in einem Land hervorzuheben, in dem es keine besonderen Gesetze zum Schutz von Frauen gegen häusliche Gewalt gibt und für das die Vereinten Nationen warnen, dass die Gewalt gegen Frauen eine „stille Krise“ sei. Obwohl es nur wenige Fälle von Vergewaltigungen und häuslicher Gewalt gibt, die zur Anzeige gebracht werden, sind Aktivistinnen und Aktivisten überzeugt, dass diese Probleme so weit verbreitet sind, dass es oftmals als „normal“ angesehen wird, wenn Männer derartige Übergriffe begehen.

 

Junge Frauen im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia nehmen an einem Fußballspiel anlässlich des Weltfrauentags teil. Foto: LWB-Kenia/Akbar

Im Flüchtlingslager Kakuma im Nordwesten Kenias haben viele Frauen an den Feierlichkeiten zum Weltfrauentag teilgenommen. Der LWB ist dort seit der Errichtung des Flüchtlingslagers 1992 der wichtigste Implementierungspartner des UNHCR. Die Förderung der wirtschaftlichen Eigenständigkeit von Frauen war von Anfang an ein wichtiger Aspekt der Programme. Zudem sind auch die Sicherheit von Mädchen und das Ende von Zwangsverheiratungen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit dort.

Zur Verbreitung der Botschaft wurden ein kurzes Video und eine Präsentation genutzt, die das Recht von geflüchteten Frauen hervorheben, sich ein neues Leben aufzubauen und Eigenständigkeit zu erlangen. Ein Fußballturnier nur mit Frauenmannschaften im Flüchtlingslager sollte die traditionellen Narrative und Vorstellungen von Frauen und Sport infrage stelle.

 

Mami Safi ist eine der Frauen, die im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia von dem LWB-Programm zur Existenzsicherung profitiert hat. Foto: LWB-Kenia/Akbar

„Aktionen wie diese hier erinnern uns daran, dass wir zwar einerseits Flüchtlinge sind, andererseits aber auch Frauen und Mütter, die allen Widrigkeiten zum Trotz versuchen, unsere Gemeinwesen zu versorgen, sie zu erhalten und sie zu unterstützen“, sagte Mama Safi, eine der Frauen im Flüchtlingslager Kakuma, die von dem LWB-Programm zur Existenzsicherung profitiert hat und heute ein erfolgreiches Geschäft in dem Flüchtlingslager betreibt.

 

Mitarbeitende in den Büros des LWB-Weltdienstes und Diakonia in N‘djamena feiern den Weltfrauentag mit Workshops, Demonstrationen und anderen Veranstaltungen. Foto: LWB-Tschad

Im Tschad, wo der LWB in der Hauptstadt N‘djamena und in fünf weiteren Orten im Süden und Osten des Landes Flüchtlinge, Rückkehrende und die Menschen von vor Ort unterstützt, haben sich Mitarbeitende mit den Rechten von Frauen insbesondere im Licht der traditionellen kulturellen Praktiken beschäftigt.

Fachleute aus dem Bereich Gendergerechtigkeit vom Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und vom Bündnis zur Förderung der Grundfreiheiten im Tschad (Association pour la Promotion des Libertés Fondementales au Tchad, APLFT) haben über mehrere Tage an verschiedenen Workshops, Demonstrationen, Diskussionsrunden und anderen Veranstaltungen zu den Themen Gleichstellung der Geschlechter und Gerechtigkeit für alle teilgenommen.

 

Mitarbeiterinnen im Büro des LWB-Weltdienstes in Hadar Hadjid, Tschad feiern gemeinsam den Weltfrauentag. Foto: LWB-Tschad

In Haiti haben Mitarbeitende des LWB geholfen, eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema „I am Generation Equality“ (Ich gehöre zur Generation Gleichberechtigung) zu organisieren. Mit Unterstützung ihrer Partner – Norwegian Church Aid und Diakonie Katastrophenhilfe – haben sie Workshops veranstaltet und Audio- und Videomaterial produziert, um die Fortschritte zu feiern, die auf dem Weg zur Stärkung und Bevollmächtigung von Frauen und Mädchen im Land schon gemacht wurden. Die Weltdienstprogramme in Haiti, die einen Schwerpunkt auf die Gleichstellung der Geschlechter legen, umfassen Alphabetisierungskurse für Frauen, Kurse zur Ausbildung von Kompetenzen und Fertigkeiten für Landwirtschaft und Viehzucht, die Förderung von Umweltschutz und die Teilhabe am öffentlichen Leben.

 

Mitarbeitende des LWB-Weltdienstprogramms in Haiti nehmen an Workshops und anderen Aktionen zum Weltfrauentag teil. Foto: LWB-Haiti

Während diese Arbeit die meiste Zeit des Jahres weitgehend im Verborgenen geschehe, so betonten die Teilnehmenden an den Aktionen zum Weltfrauentag, sei die alljährliche Feier des Weltfrauentags eine wichtige Erinnerung daran, wie wichtig es ist, Gendergerechtigkeit in allen Entwicklungsprogrammen einen zentralen Platz zu geben. Den Mitarbeitenden, die in Myanmar an der Veranstaltung teilnahmen, wurde in Erinnerung gerufen, dass „mit jedem Schritt eine weitere Frau den Mut aufbringt, über ihre Erfahrungen zu berichten, und eine Familie von der Last der Gender-Stereotype erlöst wird und Jungen und Mädchen dann die Chancen haben, sich voll verwirklichen zu können“.