Weihnachtsbotschaft: Gottes unsichtbare Liebe sichtbar gemacht

Maria, Josef und das Jesuskind. Foto: LWB/A. Danielsson

LWB-Präsident Musa lädt in seiner Weihnachtsbotschaft ein, Gott im Antlitz des Kindes in der Krippe zu erkennen

(LWI) – Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Panti Filibus Musa, lädt christliche Gläubige überall auf der Welt in seiner Weihnachtsbotschaft ein, über folgende „erstaunliche Tatsache nachzudenken“: Im Antlitz eines Neugeborenen in Bethlehem können wir „das Abbild Gottes“ und seine „unerschöpfliche Liebe“ für die gesamten Schöpfung erkennen.

Musa schreibt über die Worte des Paulus in seinem Brief an die Kolosser – „[Christus] ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung“ – und erklärt, dass die Weihnachtskrippe mit den Tieren, Hirten und Engeln, die sich über die Geburt von Marias Sohn freuen, für viele Menschen eine der „frühesten und schönsten Erinnerungen an das Erlernen unseres Glaubens“ sei.

Aber können wir, so fragt er dann, „im Antlitz dieses kleinen Babys [auch] das Abbild des unsichtbaren Gottes erkennen“, wenn wir etwas genauer über die Menschwerdung Gottes nachdenken? Und er fragt: „Warum hat der Schöpfergott unseres Universums diese einfache Familie und diesen ärmlichen Stall als Schauplatz für ein Ereignis ausgewählt, das den Lauf der Geschichte verändern würde?“

Die außergewöhnliche Weihnachtsbotschaft sei, so Erzbischof Musa, „dass wir das Abbild Gottes, das in seinem geliebten Sohn perfekt widergespiegelt ist, durch Christi Geburt und irdisches Leben sehen können“. Die Wahl einer bescheidenen kleinen Familie „in einer unscheinbaren Ecke des Römischen Reiches“ zeige, schreibt Musa, dass Jesu Modell der dienenden Herrschaft „unsere irdischen Vorstellungen von Macht und Autorität auf den Kopf stellen wird“. 

Musa schließt seine Weihnachtsbotschaft mit der Erinnerung, dass „auch wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind und dass die unsichtbare Liebe des dreieinigen Gottes in und durch uns sichtbar gemacht wird“.

Die Weihnachtsbotschaft im vollständigen Wortlaut:

Gottes unsichtbare Liebe sichtbar gemacht

Weihnachtsbotschaft des LWB

Er [Christus] ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm wurde alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare. (Kol 1,15-16)

Für viele von uns sind sicherlich die frühesten und schönsten Erinnerungen an das Erlernen unseres Glaubens mit der weihnachtlichen Geburtsszene verbunden. Wir lesen Bücher, singen Lieder und machen mit bei Krippenspielen, in denen es um Maria und Joseph und das Jesuskind geht, umringt von Tieren, Hirten und Engeln, die sich über die Geburt des Kindes im Stall von Bethlehem freuen.

Es ist ein vertrautes und tröstliches Bild, das wir jedes Jahr in unseren Häusern und Wohnungen, unseren Kirchen, aber auch an öffentlichen Orten wieder erschaffen, um uns inmitten all der hektischen Weihnachtseinkäufe und der Feiern während der Festtage auf die wahre Bedeutung von Weihnachten zu besinnen.

Aber lassen Sie uns einen Moment etwas genauer auf das neugeborene Kind schauen, das dort in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt, wie wir im Lukasevangelium lesen. Wenn wir etwas genauer über das Geheimnis der Menschwerdung Gottes nachdenken, darüber dass Gott in die Welt gekommen ist, um unter uns zu leben, können wir dann im Antlitz dieses kleinen Babys das Abbild „des unsichtbaren Gottes“ erkennen? Warum hat der Schöpfer unseres Universums diese einfache Familie und diesen ärmlichen Stall als Schauplatz für ein Ereignis ausgewählt, das den Lauf der Geschichte verändern würde?

Wir wissen, dass Jesus der erstgeborene Sohn Marias war, aber Paulus erinnert uns in seinem Brief an die Kolosser, dass er auch „der Erstgeborene vor aller Schöpfung“ war. Johannes berichtet, dass Christus das Wort war, das „Fleisch ward und unter uns wohnte“. Das gleiche Wort, das auch „im Anfang bei Gott war“ und durch das „alle Dinge gemacht sind“.

Die Bibel lehrt uns, dass das Christuskind in der Krippe der Sohn Gottes ist, der König aller Könige. Die Wahl eines galiläischen Zimmermanns und eines Bauernmädchens in einer unscheinbaren Ecke des Römischen Reiches als familiäres Umfeld für Jesu Erdenleben zeigt, wie seine Königsherrschaft unsere irdischen Vorstellungen von Macht und Autorität auf den Kopf stellen wird. Seine Herrschaft wird ein grundlegend neues Modell der dienenden Herrschaft sein, bei der der Friedefürst niederkniet, um die schmutzigen Füße seiner Jüngerinnen und Jünger zu waschen.

Aus dem Alten Testament wissen wir, dass wir Gottes Herrlichkeit nicht von Angesicht zu Angesicht sehen dürfen. Und trotzdem ist die außergewöhnliche Weihnachtsbotschaft, dass wir das Abbild Gottes, das in seinem geliebten Sohn perfekt widergespiegelt ist, durch Christi Geburt und irdisches Leben sehen können. Die Bibel ruft uns in Erinnerung, dass auch wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind und dass die unsichtbare Liebe des dreieinigen Gottes in und durch uns sichtbar gemacht wird.

Nehmen wir uns doch einmal Zeit, über diese erstaunliche Tatsache nachzudenken, wenn wir in diesem Jahr unsere Weihnachtskrippen aufbauen und uns erneut darauf vorbereiten, das Kind aus Bethlehem zu empfangen. Lassen Sie uns immer versuchen, in unserem Gegenüber ein Abbild Gottes zu sehen, insbesondere im Antlitz derer, die allzu oft abgelehnt oder ignoriert werden: der Hungrigen und der Verfolgten, der Geflüchteten und der Gefangenen, der Suchtkranken und der Obdachlosen.

Ich wünsche Ihnen und allen Menschen, die Sie lieben, ein gesegnetes Weihnachtsfest, derweil Sie in die Krippe schauen und aufs Neue das Antlitz Gottes entdecken, das uns der Beziehung zu Gott und seiner unerschöpflichen Liebe näher bringt.

Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa

Präsident, Lutherischer Weltbund