Von jungen Leuten für junge Leute

Die jungen Reformatorinnen Marian Coy Contreras und Liria Suarez Preciado aus Kolumbien mit der von ihnen initiierten Broschüre „Identitad Luterana para jovenes“, die junge Menschen zur aktiven Mitwirkung in der Kirche ermutigen soll. Foto: Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren in der IELCO.

Kolumbien: Junge Reformatorinnen veröffentlichen Broschüre über lutherische Identität

BOGOTÁ, Kolumbien/GENF (LWI) – In Kolumbien schauen sich viele junge Leute in unterschiedlichen Kirchen um, bis sie die Gemeinde finden, die ihren spirituellen und sozialen Bedürfnissen entspricht. Die meisten von denen, die erstmals in die Evangelisch-Lutherische Kirche Kolumbiens (IELCO) kommen, wissen wenig oder gar nichts über das Luthertum und darüber, was es heißt, in dieser Konfession als Christin oder Christ zu leben.

Als die IELCO mit der Vorbereitung auf das 500. Reformationsjubiläum begann, sahen Marian Coy Contreras und Liria Suarez Preciado, beide Leiterinnen in der Jugendarbeit, die Chance, junge Leute neugierig zu machen auf die lutherische Kirche. Sie hatten die Idee, die lutherische Identität in einem Buch vorzustellen, das von jungen Leuten speziell für junge Leute konzipiert wurde.

Der Lutherische Weltbund (LWB), der das Globale Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren koordiniert, und auch die Leitung der IELCO sagten der Initiative ihre Unterstützung zu.

Die jungen Reformatorinnen Coy und Suarez haben seit 2015 an einer Reihe regionaler und internationaler Workshops und Tagungen des Globalen Netzwerks teilgenommen, das das Ziel verfolgt, mehr junge Menschen zur aktiven Mitarbeit in der lutherischen Kirche anzuregen und den Austausch von Ideen zu unterstützen, die die Jugendpartizipation und die Übernahme von Leitungsverantwortung durch die junge Generation fördern. Ein wichtiges Instrument sind dabei sind die im Rahmen des Netzwerks durchgeführten Projekte unter dem Motto „Lebendige Reformation“.

Die Broschüre der Jungen Reformerinnen aus der IELCO trägt den Titel „Identidad Luterana para jovenes“ (Lutherische Identität für junge Leute) und stützt sich auf eines der Unterthemen der Zwölften LWB-Vollversammlung: „Erlösung – für Geld nicht zu haben“. Die Publikation wurde bei der Vollversammlung, die im Mai 2017 in Windhuk (Namibia) stattfand, vorgestellt und hat inzwischen auch junge Leute aus anderen Teilen der Welt zur Nachahmung angeregt.

In vier Kapiteln legt der Text, anhand der Stichworte „allein die (Heilige) Schrift“, „allein durch den Glauben“, „allein aus Gnade“ und „allein Christus“ die Grundzüge des protestantischen Verständnisses von Erlösung und Heil dar. Als Unterthemen werden Lehre, Ökumene, Umwelt und Politik behandelt. Ergänzt werden die Sachinhalte durch Vorschläge für 29 Workshops, die von jungen Leuten für junge Leute durchgeführt werden können.

Geistliche, Diakoninnen und Diakone sowie nichtordinierte Leitungsverantwortliche mit Fachkenntnissen in den verschiedenen Bereichen bereiteten den Inhalt der Broschüre unentgeltlich auf und übernahmen die Gestaltung der Publikation. Dazu waren über mehrere Monate wöchentliche virtuelle Sitzungen und Gespräche erforderlich.

„Die Jugendleiterinnen und -leiter in unserer Kirche brauchten ein Instrument zur Unterstützung der Jugendarbeit in den Gemeinden vor Ort, wo die junge Generation auf praktischere Art und Weise die lutherische Identität kennenlernen kann“, erläutert Coy. „Wir möchten, dass sich unsere Kirche kontinuierlich weiter reformiert und eingeht auf die aktuelle Situation in unserem Land.“

Zunächst wird „Identidad Luterana para jovenes“ in einer Pilotphase erprobt, derzeit aber von der IELCO schon zur Ausbildung von Jugendleiterinnen und -leitern in allen Gemeinden eingesetzt.

Coy und Suarez können das Projekt der IELCO zum Thema „Lebendige Reformation“ als Erfolg verbuchen, zumal inzwischen andere lutherische Kirchen in der Region Lateinamerika und die Karibik die Broschüre nutzen und bearbeiten möchten, um sie in der jeweils eigenen Jugendarbeit einzusetzen.

Die beiden jungen Frauen sehen das Projekt als wichtigen Beitrag zur Stärkung der lutherischen Identität und der Beteiligung junger Menschen an der Leitungsverantwortung. Eine Übersetzung ins Englische ist in Planung.

„Wir hoffen, dass wir weitermachen und damit zum Wachstum unserer Kirche beitragen können“, schließt Suarez.

Ein Beitrag von David Caceres Del Castillo, übersetzt und bearbeitet vom LWB-Kommunikationsbüro.