Vereinigte Staaten: Wachsendes gegenseitiges Verständnis zwischen LutheranerInnen und KatholikInnen

Bischof em. Donald McCoid. Foto: ELKA

Arbeitshilfe zu „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ fördert Bemühungen um Einheit

(LWI) – LutheranerInnen und KatholikInnen in den Vereinigten Staaten prüfen Möglichkeiten für ein gemeinsames Reformationsgedenken 2017. Dazu wurde eine Arbeitshilfe vorgelegt, die das historische Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ erschliessen soll.

Mit dem 2013 veröffentlichten Bericht der Lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit unternahmen die lutherische und katholische Seite erstmals den Versuch einer gemeinsamen Darstellung der Reformationsgeschichte. Die 48-seitige Arbeitshilfe zu diesem Bericht, die im März vorgelegt wurde, haben LutheranerInnen und KatholikInnen aus Pennsylvania erstellt. Beteiligt waren VertreterInnen der Southwestern Pennsylvania-Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), der römisch-katholischen Diözesen Pittsburgh und Greensburg sowie der griechisch-katholischen Kirche in Pittsburgh.

„Die Arbeitshilfe soll das gegenseitige Verständnis zwischen Angehörigen der katholischen und lutherischen Tradition sowie anderen FreundInnen vertiefen. Vielleicht wird sie auch Heilung und Versöhnung auf gemeinschaftlicher wie individueller Ebene bewirken“, heisst es in der Einleitung.

„Zu unserem gemeinsamen Gedenken muss die Erinnerung an unsere Geschichte sowie die Fortsetzung unserer Bewegung auf die Einheit hin gehören, die Christus für seine JüngerInnen will.“

Bei einem ersten Treffen, das die neue Arbeitshilfe zum Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ nutzte, kamen am 29. April im Pittsburgher St. Paul Seminary über 100 LutheranerInnen und KatholikInnen zusammen und erörterten Möglichkeiten für das Gedenken anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017.

„Wir können zwar die Geschichte nicht ändern, aber wir können entscheiden, wie wir sie erzählen“, betonte Bischof Kurt Kusserow, der der Southwestern Pennsylvania-Synode vorsteht. „So sind wir entschlossen, diese Geschichte vom Ausgangspunkt der Einheit her darzustellen.“

Pfr. John Crossin, Direktor des Büros der US-amerikanischen katholischen Bischöfe für die Beziehungen zu anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, stellte fest, eine solche Einheit hätte frühere Generationen schockiert. Er sei in Philadelphia aufgewachsen. „Wir haben miteinander Basketball gespielt, aber nie die Kirche der anderen besucht.“

Der emeritierte Bischof Donald McCoid, der das bundesweite Büro der ELKA für ökumenische und interreligiöse Beziehungen leitet, betonte, die Arbeitshilfe, die von der katholischen Bischofskonferenz der USA verbreitet wird, solle im ganzen Land genutzt werden.

„Der lutherisch/römisch-katholische Dialog hat über viele Jahre hervorragende Früchte getragen, einschliesslich des historischen Berichts ‚Vom Konflikt zur Gemeinschaft‘“, so Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten beim Lutherischen Weltbund (LWB).

„Wir sind begeistert, dass er sich als hilfreich erweist für den fortlaufenden Dialog zwischen LWB-Mitgliedskirchen und ihren Gesprächspartnern und -partnerinnen. Er bietet eine weiteres hervorragendes Instrument für die Weiterführung des Dialogs“, so Hintikka weiter.

Die Arbeitshilfe zu „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ umfasst sieben Abschnitte, die jeweils Gebet und stille Reflexion vorsehen und sich mit der Theologie Martin Luthers, der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sowie Taufe und Einheit befassen.