Unterstützung von Alphabetisierungsprogrammen für Erwachsene in Uganda

Paul Sunday Odriga unterrichtet an einem der vom LWB betriebenen Alphabetisierungszentren im Adjumani-Distrikt, Norduganda. Foto: LCCN

LWB unterstützt mit Bildungsprogrammen und Fördergeldern Flüchtlinge und Gastgebergemeinschaften

Adjumani, Uganda/Genf (LWI) - Der Ladenbesitzer James Erama verlor jeden Monat eine Menge Geld, weil er nicht in der Lage war, seine Bücher vernünftig zu führen oder seine Investitionen, Umsätze und Gewinne richtig nachzuvollziehen.

Seit er jedoch Lesen und Schreiben gelernt hat und deshalb weiss, wie er den Überblick über seine Finanzen behalten kann, ist der Geschäftsmann aus dem ugandischen Dorf Duba auf dem besten Weg, mit seinem Ladengeschäft Gewinne zu erzielen.

„Ich habe jetzt ein Kassenbuch, in das ich alle Waren in meinem Laden, meine Umsätze und Gewinne eintrage“ berichtet er.

Erama gehört zu einer Gruppe von Menschen, die von dem Duba Functional Literacy (FAL) Programm im Bezirk Adjumani profitieren. Dieses Programm ist eine Initiative des Lutherischen Weltbundes (LWB) und wird finanziell vom Tätigkeitsbereich humanitäre Hilfe der Europäischen Union unterstützt.

Männer besuchen einen Kurs des Alphabetisierungsprogramms für Erwachsene im Duba Functional Adult Learning Centre im Bezirk Adjumani.

Grundlegende Bildungsaufgaben

Hunderte von Flüchtlingen und Geschäftsleute haben durch die Teilnahme an den LWB-Alphabetisierungsprogrammen für Erwachsene in Norduganda wieder Hoffnung geschöpft.

Die 50 Jahre alte Juliet Ipo, ebenfalls Teilnehmende des FAL-Programms in Duba und Mitglied der Kadabaara Businessgruppe, erzählt, wie sie Lesen und Schreiben gelernt hat. „Mit meinen Lese- und Schreibkenntnissen habe ich jetzt durch meine Buchführung einen genauen Überblick über mein Geschäft.“

Das Duba FAL-Programm ist genau auf den grundlegenden Bildungsbedarf erwachsener Analphabeten im Norden Ugandas zugeschnitten. Den Teilnehmenden am FAL-Programm werden Grundkenntnisse im Lesen/Schreiben und Rechnen vermittelt.

Der Kurs eröffnet Männern und Frauen die Möglichkeit zu mehr Bildung

„Dreissig Menschen kommen hier drei Mal pro Woche zusammen, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen“, erklärt Paul Sunday Odriga, eine FAL-Lehrkraft an der Duba Functional Literacy School.

Der LWB ist der Überzeugung, dass Bildung kein Privileg, sondern ein Menschenrecht ist. Allerdings wird Millionen von Menschen weltweit dieses Grundrecht vorenthalten. Nach einem Bericht der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) aus dem Jahre 2017) gehen 264 Millionen Kinder auf der Welt nicht zur Schule.

Dies hat zu einer weiteren Verschärfung der weltweit zunehmenden Verarmung geführt.

Paul Sunday Ordriga unterrichtet Männer und Frauen im Duba Functional Adult Learning Centre im Bezirk Adjumani.

Existenzgrundlagen sichern

Da Bildung der Schlüssel zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen ist, hat der LWB 16 wegweisende Bildungsprogramme in den Flüchtlingslagern Palorinya und Adjumani ins Leben gerufen.

Mehr als 30 Menschen, die im Duba FAL Centre ausgebildet wurden, verfügen jetzt nach der Teilnahme an dem sechsmonatigen Kurs über die Voraussetzungen zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens oder einzelner Geschäfte.

Eine Business-Gruppe während eines Kurses über das VSLA-Konzept

„Wir haben vom LWB und vom Europäischen Amt für humanitäre Hilfe Fördergelder in Höhe von 6 000 000 Uganda-Schilling bekommen (ca. 1 340 EUR), und wir haben ein Einzelhandelsgeschäft gegründet, um ein nachhaltiges Einkommen zu erzielen und die Armut endgültig zu besiegen“, sagt Ipio.

Die Kursteilnehmenden haben die Hoffnung, die Gewinne aus dem gemeinsamen Geschäft bei der Village Savings and Loan Association (VSLA) anlegen zu können. Diese Einrichtung vergibt Mikrokredite an die Gruppenmitglieder, die dann ihr eigenes Geschäft gründen können.

„Das Programm verbindet Alphabetisierungskurse für Erwachsene mit dem VSLA-Konzept und gibt den Teilnehmenden nicht nur die Gelegenheit, Schreiben und Lesen zu lernen und Ersparnisse zu bilden, sondern es geht auch um ein Gemeinschaftsprojekt zur gegenseitigen Hilfe, um den Kreislauf von Analphabetentum und Armut zu durchbrechen“, sagt Heidi Lehto, die die Fördergelder des LWB verwaltet und die wichtigste Ansprechperson für das Projekt in Uganda ist.

Der LWB hat bisher 80 Gruppen (20 im Bezirk Adjumani und 60 im Bezirk Moyo) mit Fördergeldern unterstützt und 415 Personen die Teilnahme an den Bildungsprogrammen ermöglicht. Diese Gruppen haben mit Eigeninitiativen für ein nachhaltiges gemeinsames Einkommen gesorgt.

„Wir haben die Gruppen unterstützt und darauf geachtet, dass sie eine Existenzgrundlage aufbauen und für ihren Unterhalt selbst sorgen“, sagt Jean Martin Olego vom LWB.

Pläne für die Zukunft

Die Teilnehmenden am Bildungsprogramm gründen und betreiben nicht nur ihre eigenen Geschäfte, sondern haben sich auch zu Mikrokreditgruppen (VSLA) zusammengeschlossen.

Teilnehmerin an einem Alphabetisierungskurs am Functional Adult Learning Centre.

Im Rahmen des VSLA-Konzepts sparen die Mitglieder zwischen UGX 1 000 und 5 000 pro Woche und können auf diese Weise jederzeit einen Kredit zu den geringstmöglichen Zinsen aufnehmen.

„Sparen gehört jetzt zu unserem Leben, und mit unseren Einsparungen können wir für die Zukunft planen, unsere Kinder zur Schule schicken und ebenfalls Geschäfte gründen und damit ein nachhaltiges Einkommen erzielen“, sagt Ipio abschliessend.

Alle 16 FAL-Zentren, die der LWB in den Flüchtlingslagern Palorinya und Adjumani gegründet hat, haben das VSLA-Programm eingeführt, so dass die Menschen dort Geld sparen und Kleinkredite für zukünftige Entwicklungen vergeben können.

 

Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene in den Flüchtlingslagern der Bezirke Palorinya und Adjumani werden auch vom EU -Amt für humanitäre Hilfe unterstützt.