„Unterschiedlichen Denkansätzen und Sichtweisen lauschen“

Pfarrerin Karla Steilmann (Mi.) zusammen mit Dr. Vidal Rodriguez (Spanien) und Nun Aura Guadalupe Ortega (Guatemala), die beide für theologische Ausbildungsstätten in Rom waren. Foto: LWB

Vertreterin der LWB-Jugend bei Vorsynodaler Versammlung in Rom

Buenos Aires (Argentinien)/Genf - (LWI) – Junge Katholikinnen und Katholiken stellen in Bezug auf die Kirche und ihre eigene Rolle innerhalb der Kirche die gleichen Fragen wie die jungen Mitglieder anderer Konfessionen. „Das ist nichts Spezifisches für eine Konfession, nicht etwas, das nur Lutheranerinnen und Lutheraner erleben oder nur Katholikinnen und Katholiken. Das ist vielmehr etwas, das unsere Generation beschäftigt.“ Zu dieser Erkenntnis kam Pfarrerin Karla Steilmann, Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB), nachdem sie vor Kurzem an der Vorsynodalen Versammlung der Jugendlichen im Vatikan in Rom teilgenommen hat.

Diese Versammlung war eine von mehreren Versammlungen, die in Vorbereitung auf die für den kommenden Oktober geplante XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode stattfinden. Papst Franziskus beschrieb die Vorsynodale Versammlung der Jugendlichen als Gelegenheit, die Stimmen der jungen Menschen selbst zu hören. Er sagte, die Kirche wolle auf die Stimme, die Sensibilität, den Glauben, aber auch auf die Zweifel und die Kritiken der Jugendlichen hören.

Als Vertreterin des LWB nahm Pfarrerin Steilmann von der Evangelischen Kirche am La Plata, einer LWB-Mitgliedskirche, zusammen mit weiteren 300 Teilnehmenden an der Vorsynodalen Versammlung teil. Durch ihre Teilnahme an dieser Versammlung, an der junge Menschen vieler verschiedener Konfessionen und Religionen teilgenommen haben, ist ihr klar geworden, dass die Mission der katholischen Jugendlichen universell ist.

„Ihre Bestrebungen und ihre Anliegen unterscheiden sich gar nicht so sehr von dem, was wir jungen Menschen im LWB auf unserer vorbereitenden Konsultation vor der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 2017 in Namibia gefordert haben“, erklärte sie. „Junge Katholikinnen und Katholiken haben die gleichen Fragen wie wir in Bezug auf die Institution Kirche, das Management der Kirchen und dazu, was sie selbst tun können, da sie ja die Zukunft der Kirche sind.“

Kontakt zwischen den Generationen als Schlüssel

Pfarrerin Steilmann nahm an Diskussionsrunden teil, die zur Formulierung eines Dokuments führten, das den Blickwinkel und die Wünsche und Ziele der Jugendlichen in der katholischen Kirche darstellt. Dieses Dokument wurde dem Papst am Palmsonntag übergeben und wird in das Instrumentum laboris einfließen, dass die Synodenväter im kommenden Oktober erwägen und beraten werden.

Es regt zu einer integrativen und offenen Kirche an, in der sich junge Menschen frei entfalten können, fordert die Kirche auf, sich in Bezug auf Krieg und politische Konflikte klar zu positionieren, und ruft zu einem offenen Dialog über Gender und menschliche Sexualität auf.

Zwei Momente sind Pfarrerin Steilmann ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Zum einen die offizielle Eröffnung der Versammlung, an der auch Papst Franziskus teilgenommen hat und während der es Zeit für Gespräche mit ihm gab. Zum anderen die Fertigstellung des Abschlussdokuments, das die Jugendlichen dem Papst übergaben. „Das war wie ein Schlüsselmoment des Kontakts zwischen einer neuen Generation der katholischen Kirche und ihrer Vorgängergeneration.“

Es war eine wichtige Gelegenheit für mich, Teil einer ökumenischen Veranstaltung von dieser Größe zu sein.

– Pfarrerin Karla Steilmann

Für Pfarrerin Steilman war es ein eindrucksvolles Erlebnis, die einzige Lutheranerin unter so vielen Menschen so vieler anderer Konfessionen zu sein. „Es war eine wichtige Gelegenheit für mich, Teil einer ökumenischen Veranstaltung von dieser Größe zu sein. Was ich ganz besonders toll fand, war, den unterschiedlichen Denkansätzen und Sichtweisen lauschen zu können und zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen ihre Leben und ihren Glauben leben. Und zu erleben, dass wir das auch gemeinsam tun können“, erzählt sie.

Pfarrerin Steilmann empfand es als inspirierend und beflügelnd, mit jungen Menschen anderer Konfessionen und Religionen zusammenzuarbeiten und sähe es auch für künftige Jugendversammlungen des LWB als große Chance, Vertreterinnen und Vertreter ökumenischer Partner miteinzubinden.

„In den Diskussionen ist mir klar geworden, dass wir, die jungen Menschen verschiedener Konfessionen, die Erben der Kirchen der Reformation, die gleichen Dinge in unseren Kirchen infrage stellen, kritisieren und die gleichen Erwartungen haben“, stellte sie abschließend fest.



Abschlussdokument des Vorbereitungstreffens der Bischofssynode