UN-Menschenrechtsrat: Mehr Initiativen gegen Gewalt an Frauen gefordert

Kunstaktion in Bonn, Deutschland, zum internationalen Tag gegen häusliche Gewalt. Foto: Mika Baumeister, Unsplash

Religiöse Gemeinschaften leisten wichtige Beiträge zur Unterstützung von Überlebenden

GENF (LWI) – In einer Erklärung an den UN-Menschenrechtsrat hat der Lutherische Weltbund (LWB) mehr Initiativen zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen gefordert.

Anlässlich der Veröffentlichung der Erklärung am 28. Juni hat die LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit, Sikhonzile Ndlovu, auf die Rolle religiöser Gemeinschaften und aus dem Glauben handelnder Organisationen hingewiesen. Sie leiteten einen wichtigen Beitrag dazu, auf das Thema aufmerksam zu machen, gemeinsame Advocacy-Aktionen zu gestalten und durchzuführen sowie die Überlebenden zu unterstützen.

„Gewalt an Frauen zieht sich quer durch Rasse, Religion, Ethnie, Alter, sexuelle Orientierung und soziale Schicht“, so Ndlovu. „Als christliche Organisation ist der LWB bereit, mit ökumenischen Partnern und säkularen Organisationen zusammenzuarbeiten, um die Anstrengungen zur Beendigung dieser Geißel zu verstärken.“

Erklärung zu Gewalt an Frauen 

Der Lutherische Weltbund ist tief besorgt über die alarmierende Zahl von Gewalttaten gegenüber Frauen weltweit. 
Eine von drei Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. Heranwachsende Mädchen sind weltweit einem größeren Risiko ausgesetzt, wobei eines von zehn Mädchen (oder ca. 120 Millionen Betroffene) irgendwann im Leben ungewollte sexuelle Handlungen erleiden musste. Von diesen Opfern wurden mindestens 15 Millionen vergewaltigt. 
Die Betroffenen leiden überall auf der Welt unter den langfristigen Folgen dieser Gewalt gegenüber Frauen, dazu gehören körperliche und psychische Verletzungen, ungewollte Schwangerschaften und sogar der Verlust des Lebens. 
Um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und Menschenrechte für alle zu fördern, müssen religiöse Gemeinschaften und aus dem Glauben handelnde Organisationen eine wichtige Rolle übernehmen. Sie leisten einen essenziellen Beitrag, um für das Thema zu sensibilisieren, gemeinsame Advocacy-Arbeit zu gestalten und durchzuführen und überlebende Opfer zu unterstützen.
Wir fordern den Menschenrechtsrat deshalb auf:
  • Sich verstärkt für die Bekämpfung von Gewalt an Frauen einzusetzen.
  • Religiöse Gruppen aufgrund ihrer Kapazitäten und ihrer Nähe zu den überlebenden Opfern in Initiativen zu Beendigung von Gewalt gegen Frauen einzubinden.
  • Sicherzustellen, dass Mitgliedstaaten die Täter zur Verantwortung ziehen und mit politischen Maßnahmen und Gesetzen dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen endet.
Und wir fordern die Mitgliedstaaten auf:
  • Umfassend mit den Menschenrechtsorganisationen und Mandaten der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, um den Schutz der Menschenrechte von Frauen zu fördern und um Gewalt an Frauen zu beenden.
  • Speziell auf die Opfer abgestimmte Programme anzubieten, dazu zählen angemessene Gesundheitsversorgung und wirtschaftliche Unterstützung der Überlebenden.

Die 47. ordentliche Sitzung des UN-Menschenrechtsrats findet vom 21. Juni bis 13. Juli 2021 statt. Der LWB beteiligt sich an diesen Sitzungen durch Stellungnahmen, Nebenveranstaltungen und andere Aktivitäten. Dies ist ein integraler Bestandteil der LWB-Advocacyarbeit.

Von LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken