Tansanische und schwedische Kirchenleitungen danken für das Geschenk der Gemeinschaft

Bischöfinnen und Bischöfe aus Tansania und Schweden vertiefen die Beziehungen zwischen den beiden Krichen während einer viertägigen Konferenz in Schweden. Foto: Magnus Aronson/IKON

Gemeinsame Konferenz endet mit einer Erklärung für die Förderung der Partnerschaft

Rättvik, Schweden/Genf, 28. August (LWI) – Bischöfe und Bischöfinnen der zwei grössten lutherischen Kirchen der Welt haben sich zu Gesprächen und gemeinsamen Gottesdiensten getroffen, um die Beziehungen zwischen den beiden Organisationen zu fördern.
 
Auf einer viertägigen Konferenz in der schwedischen Stadt Rättvik haben 14 Bischöfe und Bischöfinnen von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) und alle 14 Bischöfe und Bischöfinnen der Kirche von Schweden gemeinsam das Geschenk der Gemeinschaft gefeiert, sich zu Gottesdiensten  versammelt und Möglichkeiten für eine Stärkung der Beziehungen als Leitende der einen Kirche Jesus Christi erörtert.

Gastgeber der Konferenz war die Kirche von Schweden. Das Ziel der Veranstaltung bestand in gegenseitigen vertrauensbildenden Massnahmen für beide Kirchen, die zudem ein besseres Verständnis für den Kontext und die Herausforderungen entwickeln sollten, mit denen sie konfrontiert sind.

Zu den Diskussionsthemen gehörten Fragen der Kirchenleitung, gemeinsame Herausforderungen, Möglichkeiten der Fortsetzung und Förderung der Zusammenarbeit und die Partnerschaft zwischen beiden Kirchen.

Ergebnis der Konferenz war eine gemeinsame Erklärung, die von ELKT-Bischof Dr. Alex Malasusa im Namen der anwesenden tansanischen Bischöf/innen und von der schwedischen Erzbischöfin Antje Jackelén im Namen der schwedischen Bischöf/innen unterzeichnet wurde.

LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge bezeichnete die Konferenz als ein Beispiel für die engen Beziehungen zwischen den Mitgliedskirchen innerhalb der Gemeinschaft.   

„Genau dies sind die Werte, für die unsere LWB-Mitgliedskirchen einstehen und für die sie bekannt sind: Gegenseitigkeit und Solidarität anlässlich ihrer Zusammenkünfte, Respekt für die Vielfalt und Rechenschaft, wenn sie sich gemeinsam ihrer unterschiedlichen Teilnahme an Gottes Mission bewusst werden, und Inklusion und Partizipation, wenn es um die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften geht, die als Geschenk und nicht als Pflicht gesehen werden“, erklärte Junge. 

„Ich begrüsse die Art und Weise, wie die Kirchenleitenden der Kirche von Schweden und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania diese Werte der LWB-Gemeinschaft verkörpern, indem sie die Heilige Schrift und Gottes Willen in der heutigen Welt erkennen“.

Eine Kirche im Dialog

In der Erklärung im Anschluss an die Diskussionen wurde zusammengefasst, welche Themen vorrangig behandelt wurden:  Lehre und Bildung, Armut, Jüngerschaft und moderne Kommunikation und was es bedeutet, eine Kirche im Dialog zu sein – sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch mit anderen Religionen.

In der Erklärung wurde ebenfalls eine Reihe von Handlungsappellen der Kirchen aufgeführt. Dabei ging es um eine Danksagung an Gott für das Geschenk der Gemeinschaft und die Reisen des Lernens sowie darum, sich mit gegenseitigem Gebet, Dienst am Menschen und Diakonie für die Welt und die Sorge für die Schöpfung stark zu machen.

Die Erklärung hat ebenfalls an die beiden Kirchen appelliert, ihre Beziehung zu erneuern und dabei über Generationen hinweg integrierend zu wirken, den interreligiösen Dialog und die friedliche Koexistenz zu ermutigen, Bildung und Vermittlung des christlichen Glaubens mit Priorität zu behandeln und Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen.

Die Erklärung enthielt darüber hinaus eine Reihe von Verpflichtungen für die Kirchenleitenden.

„Als Kirchenleitende sehen wir es als unsere Aufgabe an, gegenseitige Lernprozesse durch den Austausch von Gruppen, Personal und Programmen auf Ebene der Staaten, Diözesen und Gemeinden zu unterstützen, Nachfolge und Dienst aller Getauften nach den Grundsätzen der lutherischen Reformation zu fördern, materielle und geistige Armut zu bekämpfen und eine Theologie weiterzugeben und zu respektieren, die von unseren Traditionen und den Kontexten geformt wurde, in denen wir leben.“

Unterschiedliche Bedingungen hervorheben

Vor der Konferenz erklärte Erzbischöfin Antje Jackelén, dass die Kirche von Schweden seit langer Zeit gute Beziehungen zu der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania unterhalte. „Jetzt möchten wir unsere Zeit der Aufgabe widmen, uns als Leitende innerhalb der weltweiten Kirche besser kennenzulernen. Dabei geht es in erster Linie darum zu erkennen, wie unsere unterschiedlichen Bedingungen unser Dasein als Kirche beeinflussen“, sagte sie.  

Die Gespräche orientierten sich am Text der Apostelgeschichte, die das Leben der ersten Christinnen und Christen beschreibt. Jeweils in Zweiergruppen aus zwei Ländern leiteten die Bischöfinnen und Bischöfe Diskussionen und Bibelstudien, feierten die Eucharistie und beteten gemeinsam.  

„Wir machen das, weil wir dort eine Geschichte über Menschen finden, die eine Interpretation ihres zeitgenössischen Kontextes versucht haben, in dem sie Kirche sein wollten. Diese Bibelgeschichten beschreiben, wie sich vollständig neue Beziehungen zwischen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen entwickelt haben. Davon wollen wir uns inspirieren lassen“, erklärte Erzbischöfin Jackelén vor der Konferenz.

Die Kirche von Schweden und die ELKT sind Mitglieder des Lutherischen Weltbundes. Mit 6.500.000 Gläubigen ist die Kirche von Schweden die grösste Kirche innerhalb der Gemeinschaft, während die ELKT mit 5.825.312 Mitgliedern laut LWB-Statistik 2013 die drittgrösste Mitgliedskirche ist.