Tansanische Kirche und LWB unterstützen Überlebende des Erdbebens von Bukoba

Ein zerstörtes Haus in Bukoba. Foto: LWB/TCRS

Lutherischer Bischof: Viele Menschen sind „zutiefst erschüttert“

BUKOBA, Tansania/GENF, 12. September 2016 – Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT) kümmert sich gemeinsam mit ihrem diakonischen Ableger und dem Lutherischen Weltbund (LWB) um Familien, die vom Erdbeben betroffen sind, das am 10. September die nordwestliche Region des Landes mit einer Stärke von 5,7 erschütterte.

Bischof Dr. Abednego M. Keshomshahara aus der Nordwest-Diözese der ELKT berichtet, dass 16 Menschen dabei ums Leben gekommen seien. Viele Familien in der Stadt Bukoba und deren Umgebung „stehen aufgrund der großen Verluste und enormen Schäden stark unter Schock.“

Die tansanische Regierung berichtet von mehr als 250 Verletzten in der Region rund um den Victoriasee und hunderten von Häusern, die stark beschädigt oder ganz zerstört seien. Die Erdstöße waren bis in die Nachbarländer Kenia, Ruanda und Uganda zu spüren.

Ein Rapid Assessment Team des LWB-Programms für humanitäre Hilfe in Uganda reiste zur schnellen Bewertung der Lage in die Nordwest-Diözese, um die Schäden und den unmittelbaren sowie den langfristigen Bedarf zu ermitteln und um Unterstützung vor Ort zu leisten. Das Programm der Abteilung für Weltdienst wird in dieser Situation mit der Diözese, dem diakonischen Ableger der ELKT, dem Christlichen Flüchtlingsdienst von Tanganyika (Tanganyika Christian Refugee Services, TCRS) sowie dem lokalen ACT-Forum zusammenarbeiten.

Betten, Nahrung und Medikamente dringend benötigt

„Die Menschen sind zutiefst erschüttert. Viele Überlebende fürchten sich davor, die Schäden in Augenschein zu nehmen, da es gestern noch etliche Nachbeben gab und sogar heute Morgen noch einige“, berichtete Bischof Keshomshahara.

„Wir beginnen nun, die Schäden zu bewerten, um angemessen darauf zu reagieren. Die meisten Häuser und Gebäude hier sind nicht erdbebensicher gebaut. Einige sind vollständig zerstört, andere haben große Risse und müssen renoviert oder vollständig wieder aufgebaut werden. In diesem Stadium der Not brauchen die Menschen Hilfe, und wir versuchen Gemeindemitglieder zu motivieren, obdachlos gewordene Menschen aufzunehmen“, sagte er.

Das Rapid Assessment Team von LWB und TCRS hat festgestellt, dass mehr als 753 Häuser in Bukoba und Ngara vollständig zerstört wurden und dass mehr als 1.037 Häuser beschädigt sind. Unter den beschädigten Einrichtungen sind auch eine Grundschule und ein Wohnheim.

In der Soforthilfephase benötigen die Menschen dringend Betten, Nahrung und Medikamente. Baumaterial, wie Pfosten, Eisenbleche und Nägel, werden benötigt, um beschädigte Häuser zu reparieren und neue zu bauen, so das Team.

Gebete und Solidarität

Bischof Keshomshahara sagte, zehn der schwer beschädigen Häuser gehörten Pfarrern, Predigerinnen und anderen kirchlichen Mitarbeitenden. Eine Sonntagsschule sei ebenso zerstört worden. „Doch wir müssen mit weiteren Schäden rechnen, wenn wir Zugang zu allen betroffenen Gemeinden haben“, sagte er.

„Diese Katastrophe hat das Land und die Menschen zutiefst schockiert. Als Kirche leisten wir Unterstützung nehmen an den Sorgen unserer Landsleute rund um den Victoriasee Anteil. So fanden an diesem Sonntag in all unseren Gemeinden Gebete statt; andere Diözesen wurden gebeten, diakonische Unterstützung zu leisten“, sagte der ELKT-Vorsitzende, Bischof Dr. Frederick Shoo.

Die Menschen sind traumatisiert

„Wir trauern mit jenen, die ihre Angehörige und Freunde verloren haben, ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage. Wir werden sie weiterhin begleiten und ihnen seelsorgerliche Betreuung zukommen lassen. Unsere Hilfe wird noch konkreter werden, sobald wir die Schäden genau evaluiert haben“, fügte er hinzu.

Der Generalsekretär der Diözese von Bukoba, Pfarrer Elmereck Kigembe sagte, die Gebete aus den anderen Teilen der ELKT würden in der nordwestlichen Region sehr geschätzt. „Die Menschen sind traumatisiert, so dass sich Schüler in Internaten zum Beispiel seit gestern weigern, in ihren Schlafsälen zu schlafen und stattdessen lieber draußen auf dem Boden nächtigen. Einige Menschen sind so ängstlich, dass sie es ganz vermeiden, sich in ihren Häusern aufzuhalten.“

In Bukoba, der Hauptstadt der tansanischen Region Kagera, leben mehr als 120.000 Menschen. Weitere 290.000 Menschen wohnen in den ländlichen Gebieten des Bezirks.