Straßburger Institut lädt zu Online-Seminaren ein

Das Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg. Foto: Denis Leypold

Kurs zu interreligiösem Dialog in diesem Jahr online

STRASSBURG, Frankreich/GENF (LWI) – Das Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg, Frankreich, wird sein vor Kurzem aus der Taufe gehobenes Ökumene-Seminar in diesem Jahr online anbieten. Es wird sich schwerpunktmäßig mit dem Selbstverständnis beschäftigen, dass „lutherisch sein bedeutet, ökumenisch zu sein“.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist Mitveranstalter des Online-Seminars, das vom 4. bis 9. Oktober stattfinden wird und sich an alle Pfarrpersonen und Studierende mit fortgeschrittenen Kenntnissen der lutherischen Theologie richtet. Das Seminar „Studying Ecumenism in Strasbourg!“ (Ökumene studieren in Straßburg) hatte 2019 zum ersten Mal stattgefunden – damals noch vor Ort; es hatten Theologinnen und Theologen von LWB-Mitgliedskirchen aus aller Welt daran teilgenommen. In diesem Jahr machen es die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie leider unmöglich, das Seminar vor Ort durchzuführen.  

Das Thema Ökumene ist grundsätzlicher Teil der Seminare des Instituts. Allerdings eröffne „der spezifisch ökumenische Fokus auf das lutherische Bekenntnis neue Möglichkeiten, das Verständnis einer lutherischen Identität zu schärfen; auch das der damit einhergehenden Berufung, Zeugnis abzulegen für Gottes fortwährendes versöhnendes Wirken in der Welt“, erklärte der Assistierende LWB-Generalsekretär für Ökumenische Beziehungen, Dirk Lange. 

Ein wichtiger Bestandteil des Seminars im Herbst werden die Ergebnisse der ökumenischen Dialoge des LWB in den vergangenen 60 Jahren sein. Auch wird es um verschiedene Vereinbarungen und Übereinkünfte gehen, wie zum Beispiel die 1999 zusammen mit der katholischen Kirche unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die sich bis zu ihrem 20-jährigen Jubiläum zu einer multilateralen Partnerschaft mit den methodistischen, anglikanischen und reformierten Kirchengemeinschaften entwickelt hatte. Weiterhin werden die bilateralen Dialoge mit den mennonitischen Kirchen, den orthodoxen Kirchen und den Pfingstkirchen erörtert werden, genau wir verschiedene regionale und nationale Übereinkommen. 

Das Engagement lutherischer Kirchen mit anderen christlichen Glaubenstraditionen wird ebenfalls auf dem Programm stehen. Von den teilnehmenden Pfarrerinnen und Pfarrern und Theologie-Studierenden, die aus allen sieben LWB-Regionen kommen werden, wird erwartet, dass sie über derartige Beziehungen in ihrem jeweiligen Kontext berichten. Ziel dieser Übung ist es, die zeitgenössischen Erfahrungen in die Entwicklung von Konzepten und Hilfsmitteln einfließen lassen zu können, die dabei helfen sollen, die ökumenische Situation in lokalen Kontexten zu beschreiben und zu analysieren.

Die Bewerbungsfrist endet am 31. Juli 2021.  

Alljährliches internationales Seminar 

Unterdessen wird auch das 54. Internationale Ökumenische Seminar 2021 vom 5. bis 10. Juli online stattfinden und sich schwerpunktmäßig mit den Parallelen und Unterschieden bei ökumenischen und interreligiösen Dialogen beschäftigen.

Dies schließt Fragen ein wie: Wie lassen sich im Zusammenleben verschiedener Strömungen innerhalb einer Religion oder verschiedener Religionen innerhalb eines Gebietes Konflikte überwinden? Ist es möglich, eine Brücke zwischen christlich-ökumenischer Arbeit und einem innerreligiösen Dialog zu schlagen, wie ihn etwa der Islam führen könnte? Sind ökumenische Einheitsmodelle und Methoden auf interreligiöse Dialoge übertragbar?

Jennifer Wasmuth, die Direktorin des Straßburger Instituts, freut sich auf die vielen verschiedenen Erfahrungen, die die Teilnehmenden in diese Seminare einbringen, und einen lebhaften Austausch mit den Lehrenden. „Der interreligiöse Dialog wird in Zukunft ein wichtiges Thema für lutherische Kirchen und für unsere Gesellschaften sein. Wir wollen den reichen Erfahrungsschatz des LWB im Hinblick auf ökumenische Beziehungen in diesem Seminar nutzbar machen für die Begegnung mit anderen Religionen“, sagte sie. 

Beide Seminare finden in englischer Sprache statt. An dem Seminar im Oktober können bis zu 60 Personen teilnehmen; für das Seminar im Juli ist die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt.

Von LWB/P.Mumia. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A.Weyermüller