Reformationstag: Gottesdienst gemeinsam feiern

Foto: LWF/A. Danielsson

Materialien für gemeinsame Gottesdienste von Mitgliedskirchen weltweit

GENF (LWI) – Die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) sind aufgerufen, bei den Vorbereitungen auf den diesjährigen Reformationstag am 31. Oktober zusammenzuarbeiten.

LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge hat die Führungspersonen der Kirchen weltweit in einem Brief über neue Materialien informiert, die zur Verfügung gestellt werden, um Lutheranerinnen und Lutheraner aus aller Welt im Gottesdienst und Gebet, durch Publikationen und durch Möglichkeiten für Begegnung im digitalen Raum zu vereinen.

In seinem Brief an die Kirchenleitenden der 148 LWB-Mitgliedskirchen unterstrich Junge die Bedeutung der „befreienden Botschaft von Gottes Heilswerk in Christus Jesus, das wir aus Gnade durch Glauben allein erhalten“. Er könne sich keinen passenderen Moment vorstellen, um den Menschen der Welt diese Botschaft der Hoffnung und Freiheit zu überbringen, schrieb er weiter: „Das kostbare Geschenk eines neuen Lebens wird uns ohne Gegenleistung gegeben, nicht weil wir sind, wer wir sind, oder weil wir tun, was wir tun, sondern weil Gott ist, wer er ist, und tut, was er tut.“

Gottesdienstmaterial

In der Anlage zu dem Schreiben schickte Junge den Kirchenleitenden Fürbitten in sechs Sprachen, die einen Schwerpunkt auf „die Reformation als ein globales, ökumenisches und fortwährendes Ereignis“ legen, und rief die Kirchen auf, diese am Reformationstag in ihren Gottesdiensten zu sprechen. Als Lesung aus dem Evangelium für den Reformationstag wird allen Kirchen darüber hinaus Johannes 15 empfohlen, das auch im Rahmen der gemeinsamen Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum mit römisch-katholischen Kirchenleitenden, darunter auch Papst Franziskus, in Lund (Schweden) 2016 Verwendung fand.

„Wäre es nicht großartig, wenn Ortsgemeinden und Kirchen weltweit eines dieser Gebete am Reformationstag in dem Bewusstsein sprechen könnten, dass sie dies gemeinsam mit Lutheranerinnen und Lutheranern weltweit tun?“, schrieb Junge. „Und ist nicht der Gedanke wunderbar, dass Johannes 15 am Reformationstag überall auf der Welt in den hunderten von Sprachen, die in unserer Kirchengemeinschaft gesprochen werden, im Gottesdienst erklingen könnte?“, fragte er weiter.

Neben dem traditionellen Gottesdienstmaterial stellt der LWB auch Material für die sozialen Medien zur Verfügung und ruft die Kirchen auf, dies ebenfalls zu nutzen, zu teilen und in ihre eigenen Aktivitäten miteinzubeziehen. In der Woche vor dem Reformationstag werde der LWB weiterhin online Videos aus allen sieben LWB-Regionen posten, in denen sich Menschen Gedanken darüber machen, was es in den verschiedenen Ländern und Kulturen, aus denen sie stammen, heute bedeutet, lutherisch zu sein.

Bildung und Medienkompetenz

„Ich bin sicher, dass es Ihre Gemeinde begeistern und beflügeln wird, diese Zeugnisse aus anderen Kontexten zu hören, die die globale Dimension der Reformation zum Ausdruck bringen, und dass es die Menschen in Ihrer Gemeinde anregen wird, über das nachzudenken, was sie aus anderen Weltregionen hören“, schrieb Junge den Kirchenleitenden.

Am 27. Oktober wird der LWB auch ein öffentliches Webinar zum Thema Medienkompetenz und Glaubensgemeinschaften veranstalten, in dem dargelegt werden wird, dass die Alphabetisierung und Bildung der gesamten Bevölkerung ein wichtiges Anliegen der Reformation war. In diesem Seminar wird sich Bischof Heinrich Bedford-Strohm (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland) mit der Professorin für praktische Theologie, Prof. Dr. Anita Cloete (Stellenbosch University – Südafrika), und Dina Zaman, einer muslimischen Wissenschaftlerin und ehemaligen Journalistin (IMAN Research, Malaysia), austauschen.

„Unser Ziel ist es“, so Junge, „den LWB-Mitgliedskirchen in der aktuellen Zeit, in der Fake News und irreführende Theologien zunehmen, Unterstützung für ein wirkungsvolleres Zusammenwirken mit den Medien an die Hand zu geben.“

Jubiläumsausgabe der GER

Eine weitere wichtige Publikation zum diesjährigen Reformationstag wird die Jubiläumsausgabe der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) sein, die Führungspersonen der römisch-katholischen und lutherischen Kirchen im Oktober 1999 unterzeichnet haben und die seither von weiteren drei weltweiten christlichen Kirchenfamilien – dem Weltrat Methodistischer Kirchen, der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen – bekräftigt wurde.

In dieser in vier Sprachen zur Verfügung stehenden Jubiläumsausgabe enthalten sind auch die Erklärungen über den Beitritt zur GER der drei anderen Glaubensgemeinschaften sowie Ankündigungen weiterer gemeinsamer Pläne für gemeinschaftliches Handeln und gemeinschaftliches Engagement der fünf Glaubensgemeinschaften.

„Wir hoffen sehr, dass Sie Möglichkeiten und Wege finden werden, diese Materialien und Gelegenheiten zu nutzen“, schrieb Junge abschließend in seinem Brief an die Kirchenleitenden, um so „gemeinsam mit der weltweiten Gemeinschaft von Kirchen und unseren Partnern im ökumenischen Dialog an die Reformation zu erinnern und diesen Jahrestag der Reformation zu feiern“.