Projekt in Myanmar verbessert Bildungschancen

In Sittwe findet im Rahmen des Projekts der Initiative „Kinder des Friedens“ eine Weiterbildung für Lehrkräfte statt. Foto: LWB-Myanmar

Im Rakhine State startet zweite Phase von EU-Projekt

(LWI) – Am 4. Februar 2015 eröffnete das Myanmar-Programm des Lutherischen Weltbundes (LWB) ein neues, mit Geldern der Europäischen Union (EU) gefördertes Bildungsförderungsprojekt im Rakhine State.

Das Projekt mit dem Titel „Förderung der Schulbildung von Kindern im Rakhine State“ setzt ein von EuropeAid im Rahmen der Initiative „Kinder des Friedens“ finanziertes Vorläuferprojekt fort. Diese Initiative wurde in der Folge der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU 2012 ins Leben gerufen. Das Nachfolgeprojekt startete offiziell am 1. Januar 2015 und läuft bis 31. Dezember 2017.

Das neu aufgelegte Projekt zielt darauf ab, die Qualität der Lehre und des Lernens sowie Sicherheit und Wohl der SchülerInnen zu verbessern. Dazu gehört die Modernisierung von Klassenzimmern, Latrinen und anderer Infrastruktur in regulären Schulen sowie der Zugang zu einem sicheren Lernumfeld für Kinder in Lagern für Binnenvertriebene.

Recht auf Bildung für alle

Von dem Budget in Höhe von ca. zwei Millionen Euro werden mindestens zwölf reguläre Schulen sowie 19 Lager und Dörfer mit Flüchtlingspopulation in den vier im Rakhine State gelegenen Kommunen Sittwe, Pauktaw, Mrauk U und Ann profitieren. 7.056 SchülerInnen in regulären Schulen und 8.198 Binnenvertriebenen zwischen 3 und 17 Jahren kommt das Projekt unmittelbar zugute.

„Der LWB steigt in die Arbeit mit Gemeinwesen häufig in Krisensituationen ein, aber wir wollen langfristig nachhaltige Entwicklung ermöglichen“, betonte David H. Mueller, LWB-Regionalvertreter in Myanmar und Südostasien. „Deswegen haben wir dieses dreijährige Bildungsprojekt in Rakhine aufgelegt. Wir arbeiten sehr eng mit den Partnern in den Gemeinwesen und Bevölkerungsgruppen zusammen und nutzen die bestehenden staatlichen Strukturen.“

Das Engagement sowohl in öffentlichen Schulen des buddhistischen Rakhine als auch in Bildungsmassnahmen für muslimische Binnenvertriebene wird zudem für Gleichbehandlung sorgen in einer armen Region, wo scheinbar ungleich verteilte Unterstützung leicht zu Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen führen kann. „Dieses Projekt respektiert das Recht auf Bildung für alle Kinder“, erklärte Mueller.

Ganzheitlichen Ansatz gewährleisten

Mueller betonte weiter, es werde eng mit dem Bildungsministerium von Rakhine und den Bildungsbehörden vor Ort zusammengearbeitet. „Wir sind uns bewusst, dass die Regierung in erster Linie Verantwortung dafür trägt, die Rechte der Menschen zu achten, zu schützen und zu verwirklichen. In Rakhine koordinieren wir unsere Arbeit mit staatlichen Stellen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), um so einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, der sich der jeweiligen Funktionen, Verantwortungsbereiche und Kapazitäten aller Akteure bewusst ist.“

Weiter betonte Mueller anlässlich der offiziellen Eröffnung des Programms: „Um dieses Ziel und die darauf hinführenden Etappenziele des Projekts ‚Förderung der Schulbildung von Kindern im Rakhine State‘ zu verwirklichen, brauchen wir die Unterstützung von Ihnen allen hier.“ LWB-Myanmar sei „stolz, Finanzmittel der Europäischen Union und Wegweisung seitens des Bildungsministeriums von Rakhine zu erhalten“.

Mueller wies darauf hin, die Einbindung der Behörden vor Ort in die Bedarfsanalyse, Planung und Umsetzung des Projekts sowie die Übergabe der schulischen Infrastruktur und der Einrichtungen in den Bereiche Wasser, Gesundheit und sanitäre Anlagen an Schulverwaltungsausschüsse werde die Nachhaltigkeit des Programms gewährleisten.

Mehr Kapazität nötig

Der oberste Minister des Rakhine State, U Maung Maung Ohn, betonte die Bedeutung einer Verbesserung des schulischen Angebots für die Kinder in dem Landesteil und unterstrich, man brauche zuverlässige Partner für die Durchführung des Projekts. „Ich möchte die gemeinsame Programmarbeit von LWB und EU mit Kindern in den Gebieten des Rakhine State hervorheben, wo kein Konflikt besteht“, erklärte der Minister und lud andere Organisationen ein, vergleichbare Partnerschaften einzugehen.

„Es gibt Möglichkeiten, dies 2015 voranzutreiben, und die Angleichung aller von NGOs durchgeführten Bildungsmassnahmen an das staatliche System ist eine Option, um verstärkte Zusammenarbeit zu ermöglichen und auf einen Übergang hinzuarbeiten. Dies erfordert allerdings nicht nur grössere finanzielle Mittel, sondern auch eine Stärkung der Kapazität für die Durchführung – seitens der NGOs wie der Behörden, da die derzeitigen Partner an ihre Grenzen stossen“, fügte der Minister hinzu.

Der LWB arbeitet seit 2008 in Myanmar. Er unterstützte und unterstützt bedürftige Bevölkerungsgruppen im Rakhine State in Form von Nothilfe, Massnahmen im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene, Massnahmen zur Sicherung der Ernährung und Existenzgrundlagen sowie der Durchführung von Workshops zu Menschenrechtsfragen und Katastrophenschutz.