„Priestertum aller Gläubigen“

Die Teilnehmenden des Seminars zu Besuch bei Mitarbeitenden des LWB in Genf. Foto: LWB

LWB-Seminar für Laien in kirchlichen Führungspositionen in Wittenberg

Wittenberg, Deutschland/Genf (LWI) – Frauen und Männer aus allen sieben Regionen des Lutherischen Weltbundes (LWB) nehmen am ersten Seminar für Laien in kirchlichen Führungspositionen teil, das vom 19. bis 28. Januar im LWB-Zentrum Wittenberg stattfindet. Auch ein Besuch des Büros der Kirchengemeinschaft in Genf steht auf dem Programm.

Unter dem Titel „Priestertum aller Gläubigen“ haben die 19 nicht-ordinierten Leitungspersonen aus Mitgliedskirchen des LWB die Möglichkeit, lutherische Theologie an den historischen Stätten der Reformation kennenzulernen und die weltweite Kirchengemeinschaft zu erleben.

Inklusive Gemeinschaft von Frauen und Männern, Ordinierten und Laien

Der LWB hat sich verpflichtet, eine inklusive Gemeinschaft zu sein, und Männern und Frauen die volle und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in Kirche und Gesellschaft sowie seinen Entscheidungsprozessen, Aktivitäten und Programmen zu ermöglichen. Auch vor diesem Hintergrund veranstaltet das LWB-Zentrum Wittenberg seit 2009 internationale Seminare für Theologinnen und Theologen. Auch die Teilhabe von nicht-ordinierten Frauen und Männer rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus des LWB und gewinnt mit dem ersten Seminar für Laiinnen und Laien in kirchlichen Leitungspositionen eine konkrete Gestalt.

„Fundierte theologische Kenntnisse sind in lutherischen Kirchen für Personen in kirchenleitendem Amt unverzichtbar – ob ordiniert oder nicht“, betont Pfarrer Dr. Philip Lok, Asienreferent des LWB, der die Gruppe begleitet. „Dazu wollen wir einen Beitrag leisten“.

Pastor Joachim Zirkler, Studienleiter des LWB-Zentrums Wittenberg, ergänzt: „Der Austausch über Länder- und Kulturgrenzen hinweg ist eine unschätzbare Möglichkeit, die Kirchengemeinschaft des LWB zu erleben. Der Ort Wittenberg, das geistliche Leben der Gruppe und die Erfahrung der weltweiten Gemeinschaft prägen die Teilnehmenden der Seminare tiefgehend und nachhaltig.“

Kirchengemeinschaft als Bereicherung

Desri Sumbayak hat in der Frauenorganisation ihrer Heimatkirche, der Indonesischen Christlichen Kirche, eine leitende Funktion. Beruflich ist sie Dozentin für Lehrberufe, und begeisterte sich besonders für die Seminareinheit über die Theologie in Martin Luthers Chorälen. „Ich habe verstanden wie Luther Musik einsetzte, um den Menschen das Evangelium nahezubringen. Unsere Herausforderung besteht nun darin, dieses Modell für die heutige Bildungsarbeit für die junge Generation zu umzusetzen.“

Für Dr. Oliver Engelhardt von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in der Tschechischen Republik ist das Seminar eine hervorragende Vorbereitung auf seine neue Stelle als Ökumenereferent seiner Kirche. „Der Austausch zwischen den Teilnehmenden über unsere verschiedenen Kirchentraditionen ist sehr bereichernd. Wir haben auch intensiv über das Verhältnis zwischen Laien und Geistlichen gesprochen – in vielen Kirchen wird der Mangel an theologischem Nachwuchs den Bedarf an geschulten Laien verstärken“, ist er sich sicher.

Die Teilnehmenden berichten einstimmig von dem guten Gruppengeist während der Tagung. Die Möglichkeit, unterschiedliche Menschen aus der Kirchengemeinschaft kennenzulernen, sei eine Bereicherung für alle Beteiligten.