Olympiateilnehmerin in der Malmö Arena erwartet

Rose Nathike Lokonyen in der Kapelle des Ökumenischen Zetrums in Genf, wo auch der LWB seinen Sitz hat. Lokonyen wird bei den Feierlichkeiten zum Reformationsgedenken in der Malmö Arena (Schweden) auftreten. Foto: LWF/M. Renaux

Flüchtlingsathletin Rose Nathike Lokonyen beim Ökumenischen Reformationsgedenken

GENF (LWI) – Rose Nathike Lokonyen, Mitglied der Flüchtlingsmannschaft bei den Olympischen Spielen, wird am 31. Oktober einen Redebeitrag beim gemeinsamen lutherisch-katholischen  Reformationsgedenken in Schweden leisten.

Vier Personen werden in der Malmö Arena ein Zeugnis ablegen. Eine von ihnen ist die 23jährige Rose Nathike Lokonyen aus Südsudan. Als sie 8 Jahre alt war, flohen Rose und ihre Familie ins Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr sorgt sie allein für fünf jüngere Geschwister.

Vom Flüchtlingslager zum Olympiastadion

Es gelang Lokonyen, sich um ihre Geschwister zu kümmern und gleichzeitig ihre Schulbildung in einer vom LWB geführten Schule abzuschließen. Sie nahm beim LWB eine Stelle als Motivationsarbeiterin an. Ihre Aufgabe bestand darin, Mädchen dazu zu bewegen, in die Schule zurückzukehren, und sie für Themen wie Frühehen, HIV und Vergewaltigung zu sensibilisieren –  Themen, mit denen sich viele Flüchtlingsmädchen konfrontiert sehen. In der wenigen Freizeit, die Lokonyen zur Verfügung stand, spielte sie Fußball.

Im Flüchtlingslager war sie als Torhüterin so gefragt, dass sogar die Gastgemeinde sie bat, bei den häufigen Spielen zwischen den Spielerinnen der „Fußballliga von Kakuma“ und den Gastdörfern der Umgebung für ihre Mannschaft zu spielen. 2015 fuhr ihre Mannschaft nach Nairobi und schlug eine kenianische Mannschaft mit 4:1. „Ich habe einfach alle Elfmeter gehalten“, sagt sie lächelnd.

2016 erlangte Rose Nathike Lokonyen Bekanntheit als eine von fünf südsudanesischen Läuferinnen und Läufern im Flüchtlingsteam bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Sie war es, die die olympische Fahne trug, als das Team unter Applaus und stehenden Ovationen in das Maracanã-Stadion einzog.

„Ein großer Augenblick“, wie sie sagt. Und eine Gelegenheit, der abstrakten Zahl von weltweit 65 Millionen zwangsvertriebenen Menschen ein Gesicht zu geben. „Wir sind wie jeder andere, wir können alles, und ich möchte zeigen, wozu wir fähig sind“, ist sie überzeugt.

Die Bedeutung von Sport und Bildung

Am 29. September 2016 besuchte Rose Nathike das Büro der LWB-Kirchengemeinschaft in Genf. Dort traf sie vor Ort tätige Mitarbeitende des LWB die Landesbeauftragten der 21 LWB-Programme in 26 Ländern, worunter sich auch ihr ursprüngliches Heimatland Südsudan und ihre Wahlheimat Kenia befinden.

„Der LWB war seit ihrer Ankunft in Kakuma ein fester Bestandteil von Roses Leben. Diesen Sommer haben wir alle Beiträge, die in den sozialen Medien über sie geschrieben wurden, gelesen, wir haben sie angefeuert und uns jeden Wettlauf angesehen. Sie ist der Beweis für die Stärke und Belastbarkeit der Menschen, mit denen wir arbeiten“, sagt Maria Immonen, die Direktorin des LWB-Weltdiensts.

„An ihrem Beispiel kann man sehen, wie wichtig es ist, vertriebenen Menschen nicht nur Essen und Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, sondern auch kulturelle Aktivitäten, Sport und Bildung“, fügt Immonen hinzu. „Wir fühlen uns geehrt und sind sehr stolz darauf, dass sie der Arbeit des LWB-Weltdienstes in Malmö ein Gesicht geben wird.“